Rinnende Mauer
Natur-Stille genießen, abseits von Lärm und Hektik. Der Abstieg in die 40 m tiefe Konglomeratschlucht der Steyr entführte uns in eine andere Welt, einem Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten. Entlang der smaragdgrünen Steyr führte der abwechslungsreiche Weg teils am Flussufer, teils unter überhängenden, imposanten Felsgebilden oder an der Schluchtoberkante bis zur Rinnenden Mauer, einem tropfenden Wasservorhang.
Inmitten des Fluss-Paradieses entdeckten wir imponierende Spuren der Holztrift und erfuhren, warum die Maultrommelerzeugung immer in Wassernähe erfolgt ist. An der wildromantischen Mündung der Krummen Steyrling in die Steyr konnte das charakteristische Konglomeratgestein der aufragenden Steyrschlucht eindrucksvoll vor Augen geführt werden. Hautnah lässt sich hier das Erbe der Eiszeiten erleben, die, die Schlucht und die Landschaft des mittleren Steyrtals maßgeblich gestaltet haben. Weiter der Steyr entlang - einmal nahe am Fluss, dann wieder oben auf der Schluchtkante - erreichten wir das einzigartige Naturphänomen „Rinnende Mauer“, einen weiteren Höhepunkt unserer Tour. Hier wurden die geologischen Besonderheiten, seltene Arten und deren Gefährdung besprochen. Besonders staunen liessen uns die Hochgebirgspflanzen, die sich in der Schlucht verstecken, z. B. die Alpenrose- Rhododendron hirsutum!
Nach einer wohlverdienten Rast wurde der Rückweg in Angriff genommen. Dabei wurde über seltene Tier- und Pflanzenarten und den Stand der Planungen zum „Naturschutzgebiet Steyrschlucht“ informiert. Vom "Schluchtblick", einem besonders romantischen Fleckchen, blickten wir ehrfurchtsvoll hinunter auf die Mündung der Krummen Steyrling. Von dort ging es über Waldwege, Wiesen und Nebenstraßen vorbei beim Maultrommelmacher Wimmer zurück zum Ausgangspunkt Gasthof Stefaniebrücke, wo bei Speis‘ und Trank diese interessante und lehrreiche „Entführung“ beendet wurde.
Leopold Geiblinger
ÖAV Bad Hall, Naturschutzreferent