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Zurück zum Meer. (Alpenverein Wien - Zurück zum Meer.)

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Zurück zum Meer.

Du kennst den Bericht unseres ersten Segeltörns noch nicht? Dann lies hier nach:

Steuer

Wir leben in einer Großstadt, die uns so gut wie alle Wünsche erfüllt. Wir haben kulturelles und sportliches Angebot bis zum Umfallen und können unserem Bewegungsdrang freien Lauf lassen. Aber manchmal fehlt da etwas. Wir wollen Meer. Und wie wir es wollen!

Riesig war die Vorfreude bereits bei der Planung unseres zweiten Segeltörns als Sektion. Als kleine Gruppe von acht Personen haben wir uns entschlossen, dieses Mal in Pula, Kroatien, zu starten. Wir haben uns außerdem für ein etwas größeres Boot entschieden, als wir es beim ersten Törn vor zwei Jahren hatten. Es wurde eine Hanse 430 mit dem Namen Karina, Baujahr 2008, 43 Fuß* (13.3 m) lang, vier Kajüten, zwei Bäder. Purer Luxus sag ich euch!


Ankunft in Pula - Samstag 03.09.16

Der Tag war angebrochen. Heute ging es los. Mit Sack und Pack trafen wir uns am Bahnhof in Meidling zusammen, von wo aus unsere Reise begann. Wir waren mit drei Autos unterwegs, ja, natürlich hätten wir auch in zwei reingepasst, aber unser Co-Skipper musste nach dem Törn noch weiter nach Italien ... dieser beschäftigte Kerl, kann gar nicht genug kriegen vom Urlauben!

Wir fuhren an Graz vorbei nach Maribor und weiter Richtung Lubljana, wo sich unsre Autokolonne endgültig aufgrund eines längeren Staus trennte. So rollten wir langsam weiter Richtung Triest. Bei Koper ließ uns das Navi die Autobahn verlassen und lotste uns über die Bundesstraße nach Pula. Wir legten einen ziemlichen Umweg zurück, was wir erst stark bereuten, im Nachhinein betrachtet, aber gar nicht so schlimm war. Kroatien ist im Übrigen seit 2013 bei der EU und hat im Sommer 2015 einen Antrag zum Beitritt in den Schengenraum gestellt. Leider kamen wir noch nicht in dessen Genuss und wurden so an sowohl der slowenischen, als auch der kroatischen Grenze kontrolliert. Da wir aber nicht allzu suspekt aussahen, ließen sie uns ohne Zögern passieren.

Hafen von Pulazoom
Hafen von Pula
 

Erschöpft kamen wir um 15:00 in Pula an, das lange Fahren hat uns müde gemacht (wir waren schließlich schon seit 5:30 Uhr morgens auf und hatten 8 Stunden Autofahrt hinter uns), aber jetzt ging es erst so richtig los! Die eine Hälfte der Gruppe machte sich sofort an den Bootscheck, der etwas länger dauern sollte, und der andere Teil war mit dem Einkauf beauftragt. Selbst danach wollten wir uns immer noch nicht unterkriegen lassen und waren bereit für eine abendliche Ausfahrt ... wenn uns da nicht unser Boot einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Uns fehlten eine funktionierende Heckbeleuchtung und ein Adapter für den Wasserschlauch. Aber wie hieß es so schön? "You don't need this".


yum yum!zoom
yum yum!
Rafael kurz nach dem 1. Delfinzoom
Rafael kurz nach dem 1. Delfin

1. Reisetag (Sonntag) - ACI Pula → Cres

Der nächste Morgen war angebrochen. Um 9:00 begannen wir die Leute der Charterfirma aufzusuchen, aber es war niemand da. Also frühstückten wir erst gemütlich. Um 10:25 war dann alles soweit gerichtet, die Heckbeleuchtung hatte einen Wackelkontakt, der sich im Verlauf der Woche noch öfters bemerkbar machte. Der erste Auslauf stand an. Kaum draußen aus der Bucht, zogen wir die Segel hoch und versuchten das bisschen Brise Wind optimal zu nutzen. Einmal hieß es sogar "Delfin Backbord* voraus!" und alle liefen wie aufgescheuchte Hühner über das Boot, um den Delfin noch zweimal beim Springen zuzusehen, bevor er wieder in den Tiefen des Meeres verschwand. Ein Moment wie dieser genügte, um der gesamten Crew ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

 

Lümmelnzoom
Lesefieberzoom
Sophie beim Musikhörenzoom
 

2. Reisetag (Montag) - Cres → Plavnik

Heute war prinzipiell Borawarnung*, aber irgendwie auch nicht. Die verschiedenen Wetterberichte konnten sich einfach nicht einigen, ob denn jetzt Wind kommt. Tatsächlich hatten wir dann eher Flaute* und mussten einiges unter Motor fahren. Zwischendurch wurden wir dann aber doch noch von ein paar Böen erwischt á la "Hol dicht die Schoten!". Wir segelten sogar direkt durch einen Delfinschwarm! Manche schwammen kurz mit unsrem Boot, aber leider waren sie in die entgegengesetzte Richtung unterwegs und wir mussten uns bald von ihnen trennen. Dennoch, ein unglaublicher Anblick. Den restlichen Tag und bis in die Nacht hinein fuhren wir unter Motor. Sophie konnte sich erstmals in der Nachtansteuerung üben, denn wir peilten eine offene Bucht zwischen zwei Inseln (Merag/Cres und Plavnik/Krk) zum Ankern an.

Endlich wieder ein Steuer in den Händen!zoom
Endlich wieder ein Steuer in den Händen!
Des Seglers heiliges Gut.zoom
Des Seglers heiliges Gut.
 

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zwischen zwei Inseln
Wir haben geangelt!zoom
Wir haben geangelt!

3. Reisetag (Dienstag) - Plavnik → Mali Losinj

Gestern war es bereits dunkel, als wir in unsrer Bucht ankamen, so wurden wir heute nach dem Aufstehen erst so richtig überrascht. Nicht nur, dass uns die Sonne entgegenschien, sondern hatten wir unsren Anker auch noch direkt bei einer wunderschönen, unberührten Insel fallen lassen, die uns in saftig-grünen Tönen entgegenstrahlte. Die Insel schien eine Möwenbrutstätte zu sein (die uns mit ihren Schreien u.a. geweckt haben), auch das Wasser war voll mit den Federviehen. Ein Anblick, bei dem wir uns alle einig waren, dass das einer der Gründe ist, warum wir so gerne segeln.

Vor dem Frühstück holten wir uns noch eine erfrischende Abkühlung und als dann doch die Wolken am Himmel zum Aufstocken begannen, sahen wir zu, dass wir schnell weiterkamen. Unser Anker war da aber anderer Meinung. Wir haben geangelt! Der Anker hat sich in einer Kette verwickelt, zum Glück aber, bekamen wir ihn durch etwas herum manövrieren frei und konnten die Kette dann wieder ins Wasser zurückbefördern.

Wir waren mittlerweile um die Nordkuppe von Cres gesegelt und setzten unseren Weg nach Mali Losinj fort. Mit viel Wind - Bora!* - und kaum Wellen testeten wir die Grenzen unseres Bootes aus. Wir mussten reffen*, um eine zu starke Krängung* auf Amwindkurs* zu verhindern und versuchten Sonnenschüsse* so gut wie möglich zu verhindern. Raphael, unser Skipper, bemerkte unter Deck komisch schabende Geräusche, da erst wurde uns klar, dass sich der Anker aus der zusätzlichen Sicherung losgerissen hatte und während der turbulenten Segelfahrt am Backbord*-Bug des Bootes schabte.

Am Abend kehrten wir in der Marina von Mali Losinj ein. Zu unbeständig war das Wetter und zu groß die Freude auf eine warme Dusche. Geputzt und gestriegelt machten wir uns auf die Suche nach einem netten Restaurant, wo wir unsre ausgehungerten Körper aufs Feinste verwöhnen konnten. Von Vorspeisenteller und Suppe über Fischplatten und Tiramisu durfte nichts fehlen, auch der Dankes-Schnaps ließ den einen oder anderen letztendlich heiter das Restaurant verlassen (weil gratis!), zum Glück aber nicht ohne noch eine halbwegs anständige Unterschrift unter die Kreditkartenrechnung zu setzen.

 
Na, wer frisst denn da aus der Hand?zoom
Na, wer frisst denn da aus der Hand?
Raph beim Navigierenzoom
Raph beim Navigieren
Jessi beim Steuernzoom
Jessi beim Steuern
 
Hafen von Mali Losinjzoom
Hafen von Mali Losinj
Abendessen in Mali Losinj (Ja, es gab WLAN!!!einself)zoom
Abendessen in Mali Losinj (Ja, es gab WLAN!!!einself)
 

4. Reisetag (Mittwoch) - Mali Losinj → U. Vognisca

Die Bora* war immer noch spürbar. Wir hatten so viel Wind, dass wir sogar zweimal reffen* mussten. Auch ein paar Sonnenschüsse* und purzelndes Geschirr blieben nicht aus, zum Glück aber wurde niemand verletzt. Den ganzen Tag segelten wir unter starkem Wind und suchten uns schließlich am Nachmittag eine Bucht auf Otok Unije (Uvala Vognisca), wo wir zum Staunen unserer deutschen Bootsnachbarn unter Segel Anker legten. Sie waren so verwundert, dass sie gar nicht erst aufhören wollten, uns mit dem Fernglas zu begutachten.

Die Bucht war schön, auf einer naheliegenden Landzunge liefen Ziegen umher und riefen uns immer mal wieder ein paar "Määhhs" zu. Kurze Zeit nach dem Anlegen verschwanden wir alle im Wasser, wir wollten den herrlichen Tag noch bis aufs Letzte auskosten. Skipper Raphael und Co-Skipper Sascha ließen sich zusätzlich einen Ankertauchgang auf 15 m nicht entgehen, nur so zur Sicherheit, dass wir nicht wieder von geangeltem Gut überrascht werden konnten.

Gerefftes Segelzoom
Gerefftes Segel
Bootskrängung und Leseabenteuerzoom
Bootskrängung und Leseabenteuer
 

unser Frühstücksbesucherzoom
unser Frühstücksbesucher
Volle Kraft voraus!zoom
Volle Kraft voraus!

5. Reisetag (Donnerstag) - U. Vognisca → Rovinj

Wie eigentlich jeden Tag gab es zum Frühstück eine fette Portion Obstsalat - mit Weintrauben, Bananen, Nektarinen und Äpfeln. Heute aber, hatte sich ein überaus neugieriger Besucher zu uns gesellt. Eine Möve stand die ganze Zeit in der Luft hinter unserem Boot und hoffte, dass etwas für sie abfallen würde. Wir hatten heute nur wenig Wind und mussten so recht bald unter Motor fahren, bereits am frühen Nachmittag kehrten wir in eine Bucht ein, um zu schwimmen und zu tauchen. Dabei reparierten wir auch gleich unsere Logge. Auch das Dingi* wurde zum ersten Mal ins Wasser gelassen und bescherte uns allen einen Höllenspaß (den einen beim Fahren, den anderen beim Zusehen). Beim Essen besprachen wir unsere Weiterfahrt. Wir hatten eine Nachtfahrt nach Rovinj geplant. Nachdem sich keiner laut genug beschwerte, wurde die Route bestimmt und während der gesamten Fahrt von Sophie navigiert.

Die ganze Nacht fuhren wir unter Motor, sahen riesigen, stark beleuchteten Fischerbooten beim Nachziehen ihrer Schleppnetze zu und beobachteten den klaren Sternenhimmel. Im Laufe der Fahrt begann sich auch der Himmel wieder rosig zu färben, bis wir um sechs Uhr morgens bei Sonnenaufgang den Hafen von Rovinj erreichten. Nun hieß es nur noch "Anker fällt" und rein in die Kojen für die ganze erschöpfte, aber definitiv strapazierfähige Mannschaft.

 
Das Dingi im Wasser.zoom
Das Dingi im Wasser.
Rovinj am Morgenzoom
Rovinj am Morgen
 

6. Reisetag (Freitag) - Rovinj → ACI Pula

Nach knapp sechs Stunden Schlaf mussten wir wieder raus aus den Federn. Eine kurze Erfrischung war für die Crew noch drinnen, bevor es wieder Richtung Pula ging. Schließlich mussten wir den Treibstofftank des Bootes wieder füllen und bis spätestens 18 Uhr im Hafen von Pula auf unserem Bootsstellplatz anlegen.

Nachdem wir heute alle etwas langsamer waren als sonst und uns schon mal gar nicht stressen wollten, gingen wir die Fahrt nach Pula gemütlich an und waren schon bald wieder im “Heimathafen”. Den restlichen Abend ließen wir essend und trinkend (schließlich mussten unsere Bier- und Weinvorräte geleert werden) ausklingen und uns von dem wohltuenden Klängen Herbert Pixners berieseln. Von letzterem waren auch unsere Kärntner Bootsnachbarn begeistert und gesellten sich zum gemeinsamen Lauschen zu uns aufs Boot.

Segelzoom
 

Sophie schreibtzoom

Heimreisetag - Samstag 10.09.16

Der letzte Tag stand an. Nicht ganz reibungsfrei übergaben wir das Boot wieder an die Charterfirma. Am mittelspäten Nachmittag ging es dann für den Großteil der Gruppe wieder zurück in die Großstadt.

 

Die Crew

Skipper Raphaelzoom
Skipper Raphael
Rafaelzoom
Rafael
Co-Skipper Saschazoom
Co-Skipper Sascha
Bernizoom
Berni
Sophiezoom
Sophie
Lisazoom
Lisa
Verenazoom
Verena
Jessicazoom
Jessica
 


Fazit

Alles in allem waren wir durchaus begeistert. Wieder einmal ist es erwähnenswert, dass die Crew sich nicht nur in lustigen Zeiten gut versteht, sondern auch unter Stress immer noch perfekt zusammenarbeiten kann. Die Stimmung war durchwegs heiter und es wurde kaum genörgelt. Außer hin und wieder, dass es zu “fad” sei.

Der Wind war grenzwertig stark, ein bisschen mehr und er wäre nicht mehr segelbar gewesen. So aber haben wir die Yacht bis aufs Letzte ausgereizt. Trotz ihres Alters hat sie mit unserem sportlichen Segelverhalten gut mithalten können. Von Badewetter bis Sturmwetter war für jedermann etwas dabei.

Wir kamen viel zu Segeln. Durch die geringen Wellen wurden wir nicht zu stark durch die Gegend geworfen und unsere Mägen blieben schweigsam. Von dem Gebiet an sich waren wir allesamt beeindruckt, wir sahen viel unberührte Natur und schöne Stadtkulissen.

Ein tolles Segelgebiet, das von uns sehr gerne weiterempfohlen wird :)

Infos

Vercharterer

Studio Tim - Standort Marina Pula
Die Büroangestellten waren freundlich und zuvorkommend, Schiffsmechaniker extrem unfreundlich und respektlos.
Schiffsrümpfe sind in guter Verfassung und Innenleben ist auch sehr gut, Ausrüstung ist extrem dürftig und teilweise unter Allem, was man sonst geboten bekommt.
Fazit:
Anderer Vercharterer, oder wenns gar nicht anders geht 3-4 Stunden für Übernahme einplanen und penibelst jeden Kratzer photographieren, in Checkliste eintragen und unterschreiben lassen. (Segel ausrollen und Setzen nicht vergessen!)

Der Törn in Zahlen:

7 Tage
274 Seemeilen davon 162 unter Segel
? Motorstunden (Anzeige war defekt)
40 Liter Sprit getankt
800 Liter Wasser getankt

Gesamtkosten:

545 € p.P. all inklusive

Begriffe:

*(Am)windkurs - Kurs, bei dem der Einfallswinkel des scheinbaren Windes weniger als 90° beträgt
*Backbord - linke Seite des Schiffs, wenn man von hinten nach vorne blickt
*Bora - trockener, kalter und böiger Fallwind (typisch für die kroatische Region) 
*Dingi (Dinghy) - kleines Beiboot
*Flaute - Windstille
*Fuß - 1 ft = 30,48 cm
*Krängung - Schieflage des Schiffes
*Reff(en) - Vorrichtung zum Verkleinern der Segelfläche
*Sonnenschuss - spontane, ungewollte Fahrtrichtungsänderung nach Luv (dem Wind zugewandte Seite) aufgrund Krängung

Autor:
© Jessica Pichler

Bilder:
© Sophie Brasseur, Verena Millinger & Jessica Pichler

 
 
 
 

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