Via Sacra II
Hafnerberg & Hocheck
Heiligenkreuz – Mayerling - Maria Raisenmarkt – Holzschlag am Peilstein – Hafnerberg – Klein Mariazell.
(19 km, + 660 Hm, - 540 Hm, reine Gehzeit 5 ½ h)
Heute bewies sich, dass Weitwanderer (und Pilger) nicht nur „Schönwetterwanderer“ sind, und dabei keineswegs missmutig werden.
Wir starteten in Heiligenkreuz bei mäßigem Regen. In Mayerling hatte er fast aufgehört. Der erst vor wenigen Jahren großzügig ausgebaute Platz vor dem ehem. Jagdschloss (in dem sich 1889 das bis heute ungeklärte Drama mit Kronprinz Rudolf ereignete) hatte heute keine Bustouristen zu bewältigen. In Maria Raisenmarkt waren wir dann froh, uns bei der Kirche unterstellen zu können – aber das blieb auch der letzte stärkere Regenguss des Tages. Und der Aufstieg nach Holzschlag am Hang des Peilsteins fiel uns viel leichter als hätten wir die sommerliche Hitze der letzten Tage gehabt. Frisch gestärkt wanderten wir durch ein Meer an Bärlauch („Knofelspinat“) in Richtung Nöstach hinunter - mit einer kleinen Abweichung vom Wegverlauf, damit wir auch den schönsten Blick auf die Peilsteinwände erhaschen konnten. In der hochbarocken Wallfahrtskirche am Hafnerberg feierte gerade eine Buswallfahrergruppe Gottesdienst, sodass wir die Erklärungen über den Kirchenbau erst draußen lesen konnten. Dann gings am Kreuzweg steil bergauf, wobei wir hier - in Gunstlage - schon Blümchen, die für den Mai typisch sind, bewundern konnten. Übrigens für diejenigen, die sich dort über den Namen der kleinen blauen Blütenstände Gedanken machten: ich hätte sie nach dem Bestimmungsbuch als „Bitteres Kreuzblümchen“ eingeordnet. Noch einen „Schlenker“ vom Wegverlauf machten die meisten mit: wir stiegen zum Kraftplatz „Fuchshofnadel“ auf, ein Felstürmchen inmitten eines schönen, lichten Föhrenwaldes. Die Kühe, die noch vor wenigen Jahren hier grasten, gibt es (leider) nicht mehr, aber der freundliche Hund vom Fuchshof will nach wie vor mit den Wanderern spielen. Wir konnten trotz des trüben Wetters die Araburg erblicken, an der wir bei der nächsten „Via Sacra“-Tour vorbeikommen werden – weit weg war sie schon noch….
Am Abstieg in den Eisgraben warnte eine Tafel vor dem „Ganslsteig-Mittelschwerer Abstieg“. Das ist wohl eher als Scherz gedacht, aber bei den heutigen, glitschigen Wegverhältnissen wars echt zutreffend.
Von Klein Mariazell – früher Mariazell in Österreich - traten wir mit Taxibus und Bahn die langwierige Heimreise an, die in froher Runde aber kurzweilig und unterhaltsam war – genauso wie der ganze Tag, der eigentlich „suboptimales“ Wanderwetter bereit hatte, und trotzdem zum schönen Erlebnis geworden war.
Martin Seemann
Tel. 02233/55860
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