Schönstatt
Die spärlichen Spuren der Bergbahnen am Kahlenberg und das Wallfahrtsziel Schönstatt-Kapelle“
Nußdorf – auf der ehem. Zahnradbahntrasse – Sulzwiese / Wr. Schönstattzentrum – Kahlenberg - Elisabethwiese – Kollersteig – Kuchelau – Kahlenbergerdorf – (Nußdorf)
(bis Kahlenbergerdorf 13 km, + - 370 Höhenmeter, Gehzeit 4 ½ h)
Wir trafen uns an diesem klirrend kalten Morgen bei der Endstation des „D-Wagens“ in Nußdorf. Die Schleife führt um das einzig erhaltene Gebäude der Kahlenberg-Zahnradbahn herum. Es diente während ihrer Betriebsjahre (1874-1922) als Aufnahmsgebäude des Ausgangs- und Betriebsbahnhofes Nußdorf. Wir folgten der Bahntrasse, die großzügig zweigleisig in der - für eine Zahnradbahn geringen - Neigung von ca. 10 % angelegt wurde. So eignete sie sich leider auch zur Weiternutzung als Straße („Unterer Schreiberweg“). Lediglich die Widerlager der Brücke über die „Kahlenbergerstraße“ zeugen von der Zahradbahn. Das bedeutet für den Wanderer Asphalt bis zum Krapfenwaldl hinauf. Wir erfuhren auch, dass der Name nicht von den Krapfen kommt (– obwohl: Krapfen und Kaffee wär ja auch nicht schlecht gewesen). Auf dem anschließenden Trassenstück verläuft ein Waldweg, der bald die Höhenstraße erreicht. Ab hier wurde die Trasse für den Bau der Höhenstraße benützt. Wir wanderten auf dem parallel führenden Wanderweg bis zum Wiener Schönstatt-Zentrum, mit dem wir uns näher beschäftigten: erst zum Bildstock im Wald als Beginn von Schönstatt in Wien, dann ein Gabelfrühstück im Bistro und schließlich der Besuch der Kapelle, die - wie ca. 200 „Geschwister“ auf der Welt – genau dem „Urheiligtum“ in Schönstatt (einem Stadtteil von Vallendar bei Koblenz) entspricht.
Durch die schon mehrere Wochen anhaltende Frostperiode waren die Wege am Kahlenberg noch immer mit griffigem Schnee bedeckt. Ohne Eisplatten-Probleme kamen wir so zum Kahlenberg. Der Blick nach Wien blieb uns zwar verwehrt, aber in der winterlichen Ruhe wars hier trotzdem schön. In der Nähe der Elisabethwiese endete die zweite Bergbahn auf den Kahlenberg: die „Drahtseilbahn Donauwarte-Leopoldsberg“. Auch sie war sehr großzügig angelegt: 2-gleisig mit Doppelstockwagen für jeweils 100 Fahrgäste! Sie wurde sogar noch im Weltausstellungsjahr 1873 fertiggestellt, wurde aber schon 1876 Opfer des Konkurrenzkampfes mit der Zahnradbahn. Die Wiener Stadtgrenze wurde Mitte des 20. Jh. genau auf ihre Trasse festgelegt, aber dies ist in der Natur kaum ersichtlich. Erhalten ist im Bereich der ehemaligen Bergstation die Zisterne, aber die ist ja unterirdisch (-wir besuchten allerdings die versperrten und getarnten Einstiegsdeckel dazu). Am Kollersteig stiegen wir in Richtung Klosterneuburg ab. Etwa in der Hälfte quert dieser -deutlich erkennbar- die Trasse der Standseilbahn. Von der ehem. Brücke des Kollersteiges (früher: Bründlweg) stehen noch 2 gemauerte Stümpfe der Brückenpfeiler. Nach Querung der lauten Bundesstraße und der Franz-Josef-Bahn wanderten wir fast ohne Straßenhatsch entlang des Kuchelauer Hafens ins Kahlenbergerdorf, wo wir zu einem sehr guten und mehr als reichlichen warmen Essen einkehrten.
Einige Ausdauernde nahmen auch noch die zusätzlichen 2 km Treppelweg bis Nußdorf unter die Füße – weil der Tag sooo schön war!
Martin Seemann
Tel. 02233/55860
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