Ehemaliger Währinger Wasserturm
Stadtkulturwanderung
Wien Hernals – Hernalser Friedhof – Schneekugelmuseum – Neues AKH – Altes AKH – Strudlhofstiege – Palais Liechtenstein – Friedensbrücke - Spittelau
(9 km, + 40 Hm, - 90 Hm)
Eigentlich hatte ich diese Stadtkulturwanderung geplant, weil im Jänner normalerweise Schnee- und Eislage das Gehen behindert. Aber heute gabs Schnee nur im Schneekugelmuseum – und das war sehr angenehm so!
Treffpunkt war die Station Hernals der Vorortelinie S 45. Auch sie gehörte zu dem Stadtbahnnetz, das 1898 in Betrieb ging und Wien schon damals zu einer Vorzeigestadt in Sachen öffentlichem Verkehr machte. Unser Weg führte zuerst durch den Hernalser Friedhof, der in den Arkaden üppige Gruften aufweist. Aufgefallen sind uns aber auch einige davon, die schon den Weg alles Irdischen gehen – ja Reichtum ist ganz augenscheinlich vergänglich! Sehr gefreut hat uns der Anblick des Schneeberges vom oberen Teil des Friedhofes aus.
Unsere nächste Station war das Schneekugelmuseum in Schumanngasse, durch das uns der Besitzer detailreich und launisch führte. Wir konnten die ganze Produktionskette mitverfolgen – von der mühsamen Entwicklung der Spritzgussformen bis zur fertigen Schneekugel. Nur die Zusammensetzung des Schnees bleibt Familiengeheimnis, was die Wiener Schneekugel so unikat macht und weltweiten Absatz sichert. Gleich in der Nähe, in der Kreuzgasse, konnten wir bei ausgezeichneter Hausmannskost echte Wiener Gastlichkeit genießen.
Dann wanderten wir durch die Antonigasse zum Neuen Allgemeinen Krankenhaus. Es ist ein Spital der Superlative mit über 2000 Betten für stationäre Patienten, dazu kommen noch 397 Spezialambulanzen, die jährlich etwa eine halbe Million Menschen ambulant behandeln. So ein Haus, das auch bei der Forschung und universitärer Ausbildung eine internationale Führungsrolle einnimmt, ist natürlich auch ein Moloch, das eine besondere Herausforderung (manchmal Überforderung?) für die 9000 Mitarbeiter bedeutet. Der Rektor der Katholischen AKH-Seelsorge führte uns nicht nur durch „seine“ Kapelle, sondern brachte uns das Thema Seelsorge (da sein für Menschen in einer besonderen Krisen-Situation) auch sehr verständlich näher. Neben der Katholischen und Orthodoxen Kapelle befinden sich im AKH noch die Evangelische Kapelle, die Jüdische Synagoge und der Islamischer Gebetsraum. Über den Ausgang Ost und die Spitalgasse ging es dann ins Alte AKH. Heute die Medizinische Universität beherbergend, ließ es Joseph II. 1784 zum „Heil und Trost der Kranken“ anlegen. Nachdem wir einige Höfe durchwandert hatten, führte unser Weg zur Strudlhofstiege, die durch den Roman von Heimto von Doderer Berühmtheit erlangte.
Durch den Park des Palais Liechtenstein kamen wir zum Franz-Josefs-Bahnhof und weiter zur Stadtbahnstation Friedensbrücke. Von dort führte uns ein Geh- und Radweg auf der ehemaligen Trasse der Stadtbahnlinie GD zur U 6-Station Spittelau, direkt neben dem Hundertwasser Fernheizwerk.
Beeindruckend, wie viel Interessantes man in Wien auf relativ kurzem Fußweg erleben kann!
Martin Seemann
Tel. 02233/55860
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