HG Skitourentage vom 17. April bis 19. April 2015
Eingehendes E-Mail:
gerade von Martin erfahren, wegen Schlechtwetter zwei Stunden später Abfahrt!
lg
günther
Gottseidank! Somit erst um kurz nach 6.00 aus den Federn. Dass ich trotzdem in den nächsten Tagen um 4.15 aufstehen werde, erscheint mir am Freitag noch recht unwahrscheinlich. Aber eines nach dem Anderen:
Das für die HG-Skitourentage auserkorene Ziel ist heuer der Monte Cevedale mit immerhin 3.769 m der dritthöhste Berg der Ortlergruppe.
Aufgrund der (wie immer) pünktlich zum Wochenende hereinziehenden Schlechtwetterfront sind die Vorraussetzungen für unseren Plan, am Freitag den Cevedale von Sulden aus über Eisseepass und Casatihütte mit Abfahrt zur Martellerhütte (2610 m) – trotz Bahnanstieg eine Tagestour - zumachen, denkbar schlecht.
Unser HG-Chef Martin, der Planer dieser 3 Skitage- hat Plan B parat:
So erreichen wir um ca. 11.00 den Parkplatz am Ende des Martelltals, und steigen bei Schneetreiben im Nebel zur Hütte auf.
Das riesige, ehemalige Luxushotel „Paradiso“, auf das der Nebel ein paar Mal kurz die Sicht frei gibt, hat eine bewegte Geschichte hinter sich, wie wir später auf der Hüttenpinnwand selbst nachlesen können.
Dank Garmin und Ape-Map auf Iphone und Android erreichen wir nach ca. 3 Stunden die 2004-2008 neu renovierte Hütte, die in jeder Hinsicht unserer Erwartungen für eine Berghütte übertrifft. (sowohl kulinarisch wie auch vom Lager her)
Der Samstagsplan sieht eine Überschreitung vor:
Erst auf die Cima Marmotta (also die Murmelespitze), dann Abfahrt auf den Gletscher im Süd-Osten, und erneuter Aufstieg zur dritten Venezierspitze.
Die Abfahrten erweisen sich als herausfordernd (vom Murmele), ziemlich ruppig (vom Venezier) und bis endlich wieder die Hütte in Sicht kommt, echt schweisstreibende Angelegenheit. (Denn: inzwischen wird es langsam sonnig und daher soll sich unser Hauptziel, der Cevedale noch am Sonntag = Abreise/Heimfahrttag ausgehen).
Sonntag:
Aufstehen 4.15, der Hüttenwirt hat das Frühstück um 4.30 parat, Aufbruch von der Martellerhütte um 5.15. Minus 13°C.
Nach 3 Stunden „meditativem, easy Fellen“ über den Gletscher, um ca. 7.30 am Steilhang
zwischen Zufallspitze und Cevedale Stau:
Vor uns an die 50 Skitürler und Schneeschuhgeher, inklusive mindestens 2 Seilschaften mit Bergführern, die alle von der nahegelegenen Casatihütte daherkommen. Norman zieht souverän an (fast) Allen vorbei, und führt unsere steigeisenbewehrte und skiambuckeltragende Truppe in frisch angelegten Trittspuren auf die Nordschulter des Cevedale. Nicht ohne dabei einen seiner Überhandschuhe bei einem HG-Photoshooting in der hartgefrorenen
Flanke zu verlieren. (Danke, ich hoffe, die Photos sind es wert ;-). Auf der Nordschulter erstmals „Wow“: Blick auf die heute gut besuchte Königsspitze. Hammer- Panorama bei super Wetter. Aus allen Himmelsrichtungen steuern Menschen den Gipfel desCevedale an – offenbar wirklich die „klassische Frühjahresskitour“, und beim heutigen Wetter umsobeliebter.
Dann gemeinsames Gipfelphoto und „Berg-Heil“ auf der Zufallspitze – danach gleich rauf auf den Cevedale, 2 von uns mitsamt Skiern – Abfahrt über die steile Flanke inklusive. Abermals „Wow“, allerdings echt viele Leute auf engem Raum ums Gipfelkreuz, auf dessen Querbalken man wunderbar sitzen kann.
Bei der Abfahrt hat man, wie auch im Aufstieg, die Qual der Wahl: Wir wählen die Nord-Westabfahrt über den Gletscher, welche sich als noch wunderbar
schwüngeziehbar herausstellt.
Nach kurzem Gegenanstieg zur Martellerhütte und dem Beschweren unserer Rucksäcke mit dort zurückgelassenen Material geht es nach Verschnaufpause und Sportbier dem Aufstiegsweg vom Freitag entlang retour zum Auto.
Ein Dank allen Beteiligten für dieses Super Wochenende, vor allem Martin für die tolle
Organisation und Tourenplanung, Norman fürs Handschuhopfern.
Bericht: Henrik Heiterer