Im Auge des Adlers
6.30 Uhr ist Treffpunkt beim AV-Heim. Der heutige Tag wird noch voll ausgenützt werden. Wir düsen nach Telfs und über Lehen bis zum Parkplatz. Die ersten Meter laufen wir entlang einer Forststrasse gemächlich bis zur Abzweigung am Strassberghaus. Ab hier geht es auf einem Wanderweg durch die Latschen steil bergan. Mit etwas Mühe finden wir die schlecht markierte Abzweigung zum Klettersteig.
Nach einer wohlverdienten Pause rüsten wir uns für den Klettersteig. Gurt, Set, Rastschlinge und Helm. Alles wird nochmals kontrolliert und dann kann es los gehen. Die ersten Abschnitte stellen schon einige Ansprüche an Kraft und Technik. Die Tiroler sind zwar nicht gerade gut darin, ihre Markierungen anzubringen. Aber dafür umso besser in Sachen Klettersteigbau. Die natürliche Umgebung wird möglichst effektiv genutzt und in ihrer Ursprünglichkeit belassen. Ausser dem Seil finden sich künstliche Steighilfen, zum Entsetzten mancher Mitkletterer, nur an ganz wenigen Stellen. So sind wir gezwungen, an der Natur Hand anzulegen. Und die hat so einiges zu bieten: griffiger Fels, etliche Tritte und Griffe, einfach wunderbar.
Am Zugspitzblick angekommen gönnen wir uns eine weitere Rast. Einem kurzen Abstieg folgt eine lange Querung, unterbrochen vom Durchstieg durch das Auge des Adlers (siehe Bild). Die Querungen bieten ein paar wenige, künstliche Trittstifte. Bei genauem Hinsehen finden sich ganz viele natürliche Felstritte und beim Fehlen dieser eine sehr griffige Felswand. Man muss sich nur trauen, den Hintern von der Felswand zu lösen. Voll auf Reibung und das Hinterteil ins Tal, würde Rudolf rufen. Kurz vor dem Ausstieg gilt es noch ein Kamin mit einem grossen Spreizschritt zu überwinden und eine steile Verschneidung zu bewältigen. Dann ist es geschafft. Der Blick löst sich vom Fels und öffnet sich zur Zugspitze und zur umliegenden Berglandschaft. Wir meistern noch die letzten paar Meter zum Karkopf. In der wunderschönen Wiese liegt und jausnet es sich sehr gut. Die Stärkung ist auch notwendig vor dem steilen Abstieg, der nochmals alle Konzentration fordert. Nach gut 1.500 Hm und einer Tankstelle unterwegs sind wir wieder bei unseren Autos. Ein langer Tag neigt sich zu Ende und wahrscheinlich reicht es in dieser Nacht, trotz wunderschöner Eindrücke und einigen neuen Erfahrungen, nicht mehr für ausgiebige Träume.
Vielen Dank an Rudolf, Hannes und Robert
Susanne, Elmar, Thomas, Hanna, Susi, Andi, Johannes, Meinrad, Max und Silke
Fotos von Max, Rudolf und Silke