Donnerstag, 30. August 2012, in einem Gasthaus in den Tiefen der Böhmischen Schweiz. Dunkel war’s, der Mond schien helle während eine große Gruppe, bestehend aus Jugendlichen des Alpenvereins Vorarlberg, bei Gans und Palatschinken noch einmal die letzten 6 Tage Revue passieren ließ. Die 6 Tage waren geprägt von unbeständigen Wetterlagen, Schlafmangel und natürlich „anar köhriga Portion Blödsinn“. Doch fangen wir besser von vorne an, kommt mit auf eine Reise durch unsere Abenteuer. ;)
Samstag:
28 mehr oder weniger verschlafene Gestalten, aus dem ganzen Land, versammelten
sich um !!4:45 Uhr!! vor dem AV Heim in Dornbirn und mit 4 Bussen ging es los.
Vorbei an Nürnberg und Dresden ging es über unzählige Autobahnkilometer nach
Vysoká Lípa. Beim Campingplatz angekommen wurde zuerst gemütlich an der Sonne
gejausnet, beim Zeltaufbau war Teamwork gefragt und so richtig ins Schwitzen
kamen wir bei einigen Kennenlernspielen. Anschließend hüpften wir zur Abkühlung
in den Pool. Während sich ein Teil unserer Star-Köche um ein hervorragendes
Abendessen kümmerte, erkundeten ein paar die Gegend um den Campingplatz und der
Rest spielte „mäxla“ auf Teufel-komm-raus.
Sonntag:
Nach einem „köhriga“ Frühstück fuhren wir eine gute Stunde ins Bielatal um den
Klettergarten und die Gegend zu erkunden. Unser Linksblick Johnny, er bekam am
ersten Tag einen steifen Hals, hielt mit Sibylle die Stellung im Basislager. Da
es am frühen Morgen geregnet hat, hatten nicht alle ihre Klettersachen dabei
und so gab es eine Gruppe die erste Seillängen im Sandstein wagten und eine,
die bei einer Wanderung auf verschiedenen Plateaus die Aussicht auf die
Klettertürme genoss.
„Hast du im Leben kein Motiv, steige vor, vielleicht geht’s schief.“ Etwas
überrascht waren wir ja schon, als wir diesen Spruch in einem unserer
Kletterführer lasen, begriffen ihn aber sehr schnell nachdem wir die „Hakendichte“
im Klettergarten bemerkten. Auf sächsisch bedeutet 1 Haken in einer 20 Meter
Route EXTREM gut abgesichert. Stattdessen ist es in diesem Gebiet üblich
sogenannte Knotenschlingen selbst zu legen, um den Elbsandstein möglichst wenig
abzunutzen. Wirkliches Vertrauen in diese Methode hatten die meisten von uns
nicht, was sich jedoch im Laufe der Woche noch änderte.
Montag:
Am 3. Tag gingen wir noch einmal ins Bielatal und tatsächlich hatten alle ihre
Klettersachen dabei und es wurde fleißig geklettert. Nach der verdienten
Mittagspause machte sich eine kleine Gruppe auf, um einige Höhlen zu erkunden.
Doch sie fanden nur ein dunkles, modriges „Loch“. Die Klettergruppe erfreute
sich an den Schwierigkeitskennzeichnungen im Kletterführer, die sich als leicht
untertrieben erwiesen. Umso schöner war der sandige Fels, der auch Haar und
Hose bestens füllte. Die warme Dusche am Abend, die das einzig warme Wasser auf
dem Campingplatz spendete, regelte das meiste. Den Rest würden wir dann zuhause
entdecken. Nachts wurde die Aktion Wärm-die-Nici gestartet. Der Komfortbereich
ihres Schlafsackes entsprach nicht so ganz den nächtlichen Temperaturen. Die schlauen
Superhirne des AV kamen auf die findige Idee, aus Wasserflaschen, Wärmeflaschen
zu basteln und so wurde die Nacht ohne gröbere Frostschäden überstanden.
Dienstag:
Ruhetag, dafür fuhren wir nach Dresden um uns sehr professionell von Julias
Tante durch die Stadt führen zu lassen. Nach der informativen Tour durch den
alten Teil Dresdens blieb auch noch Zeit um einige vergessene Sachen, wie
Schlafsäcke zu kaufen, oder einfach durch die Stadt zu bummeln. Dazu machten
wir einen Abstecher in den Globetrotter Shop. Dort gab es alles was das
Bergsteigerherz begehrt, vom Pool um das Kanu vor dem Kauf zu testen, über die
Kältekabine um die Kleidung zu testen bis zum Schlafsacktestboden -> unser
nächstes Indoor Ausflugsziel: Globetrotter München.
Mittwoch:
Natürlich wollten wir, verschiedene Klettergebiete in der Sächsischen Schweiz
kennen lernen. Daher trennten wir uns um verschiedene Felsformationen genauer
unter die Lupe zu nehmen. Die eine Gruppe machte sich einen gemütlichen Tag, es
wurde geklettert, abgeseilt, gelesen und auch geschlafen. Es war angenehm
schattig und für die mitgebrachte Hängematte wurden schnell zwei passende Bäume
gefunden. Die andere Gruppe spuckte große Töne und fuhr Richtung Bastei. Dabei
wunderte Roland sich über ein Auto, das auf offener Straße stand. Erst beim
Überholen bemerkte er die rote Ampel und die verwunderten Blicke aus dem
„geparkten“ Auto. Auf der wenig befahrenen Straße war das zum Glück kein
Problem und wir ließen uns einfach zurück rollen. Zum Klettern war das Gebiet
ein Traum und die Aussicht auf Lilienstein, Königsstein und die Bastei
umwerfend (bitte nicht allzu wörtlich nehmen). Die Sonne brannte vom Himmel,
das Wasser ging viel zu schnell zu Ende. Daher freuten wir uns bei der Rückkehr
zum Auto sogar über eine Flasche Wasser mit Kletterschuhgeschmack!
Unsere mitgebrachten Zelte hatten hauptsächlich Attrappen – und Material –
Abstell Funktion. Übernachtet wurde, mit Ausnahme der letzten Nacht, unterm
Sternenzelt und bei Regen im Mannschaftszelt. Dieses war viel in Verwendung und
platzte nachts fast aus allen Nähten.
Donnerstag:
Weckmethoden bei Morgenmuffeln waren: Dusche im Schlafsack, herrlicher Gesang
mit morgenmuffelbezogenem Text, Gras ins Ohr stecken, Schlafsack schütteln,
Lied „rotes Gummiboot“ in voller Lautstärke laufen lassen, und noch viele mehr…
Diese Weckmethoden fanden besonders nach Nächten, in denen unsere lieben
Nachbarn lange und dezent schräg gesungen hatten, großen Anklang. Gegen Ende
der Woche wurde es mit dem Gesang etwas besser und wir hatten am Donnerstag
jede Menge Energie als wir noch einmal ins Bielatal zum Klettern fuhren, wo wir
es zum Abschluss noch richtig krachen ließen und versuchten jeden einzelnen
Sandsteinturm zu erklimmen. In altsächsischer Tradition mit Knotenschlingen und
nur von oben sichernd, denn mittlerweile waren auch wir ein bisschen zu
Sandsteinprofis geworden und trauten uns schwerere Routen mit Knotenschlingen
abzusichern. Natürlich fehlt uns noch einiges um die ganzen Klassiker der
Böhmischen – und Sächsischen Schweiz zu klettern DOCH wir kommen bestimmt
wieder! :)
Gott sei Dank konnten wir diese Woche ohne größere Verletzungen beenden. Abgesehen von einem verkrampften Hals (Linksblick) und ein paar Schürfungen ist nichts passiert.
Am letzten Abend hat es dann doch noch aus allen
Wolken geregnet und so ließen wir es uns in einem Gasthaus zum Abschluss noch
richtig gut gehen. Womit wir wieder am Anfang unserer Geschichte währen.
ABER keine Angst, Fortsetzung folgt bestimmt! Denn wir freuen uns jetzt schon
riesig auf das Klettercamp der AV Jugend Vorarlberg 2013.
Autoren: Pius Spiegel & Anna Meusburger