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Der Pilgerweg auf den Luschari soll eine Schipiste werden (Pilgerweg Luschari)

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Foto Wallfahrt der Pfarre Hl.Kreuzkirche Villach am Pilgerweg

Der Pilgerweg auf den Luschari soll eine Schipiste werden

Sonntag,  7. Oktober 2007

 

Start um 9.30 am Beginn des Weges

 

Eine spontane Gruppe von Bürgern, denen das Schicksal des

 

 

 

Pilgerpfades

 

am Herzen liegt, organisiert eine

 

Wanderung auf den

Luschariberg

 

Es sind alle zur Teilnahme eingeladen, um so seinen Widerstand gegen den Bau einer Schipiste auf diesem Teil des alten Weges (eines bedeutenden  naturgeschichtlichen und religiösen Denkmals) auszudrücken, ohne andere mögliche Alternativen in Betracht zu ziehen.

 

Eine Seite, die wir auf dem Pilgerpfad nicht geschrieben haben wollen

 

 

 

Von RAIMONDO DOMENIG

 

Das letzte und einzige Mal, dass der Weg des Pilgerpfades, der von Camporosso auf den Luschariberg hinaufführt, verwüstet wurde, war im fernen 1767. Es geschah aufgrund eines plötzlichen Dammbruchs, der oberhalb des Weges das Wasser eines künstlichen Sees zurückhielt. Dieser hatte beträchtliche Schäden am ganzen Weg bis nach Tarvis hinunter zur Folge.

Von einigen geringfügige Änderungen am Weg im unteren Teil auf der Höhe des Dorfes Zamline ausgenommen, um die Pilger in die obligatorische Gasse der kleinen Souvenirläden zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu leiten, hätte niemals jemand daran gedacht, den Pilgerpfad anzutasten. Dies vor allem auch deshalb, weil es sich hier seit jeher um einen der traditionsreichsten Wanderwege in der religiösen Überlieferung handelt, der für die Bevölkerung dreier Regionen, Friaul, Kärnten und Slowenien, von großer Bedeutung ist. Millionen von Pilgern sind im Laufe der Jahrhunderte auf dem steil abschüssigen Weg  zum Marienheiligtum empor geklettert, dessen Gründung auf das Jahr 1360 zurückgeht. Millionen von Menschen beluden ihre Schultern mit Reisigbündeln, um sie zum Heiligtum zu tragen und so für ihre Sünden zu büßen. Entlang des Weges befanden sich Unterstände zum Schutz vor Schlechtwetter. Einige davon - in Form von Kapellen - wurden vor kurzem wieder hergestellt. In jüngerer Zeit wurde entlang der steilen Kehren ein eindrucksvoller Kreuzweg errichtet. Der traditionelle Weg hat auch den Gondeln der zum ersten Mal im Jahre 1960 errichteten Aufstiegshilfe getrotzt, wie auch den Verlockungen der modernen Gondelbahn in Camporosso. Auch heute noch, mit 100.000 Personen, die sich sowohl in der Sommer- als auch Wintersaison auf dem Berg befinden, gehen gut 40 Prozent davon zu Fuß auf dem Pilgerpfad hinauf und respektieren so die antiken Werte der Anstrengung, Sühne und Überlieferung.

Es handelt sich um einen heiligen Weg, der größtenteils im Schatten liegt, gesäumt von hundertjährigen Fichten und Lärchen. Jetzt soll all das durch einen vernichtenden Eingriff von Baggern ausgelöscht werden, um hier die Skipiste Nadia Bonfini zu  bauen, während auf der Piste vom Luschari Rennen abgehalten werden würden, die es dem touristischen Skifahrer verwehren würden, hier Ski zu fahren. Aber sind wir uns wirklich so wenig unserer Geschichte und unserer Traditionen bewusst, um ein so wertvolles Gut zu verkaufen, das mit gutem Recht mit jenem berühmteren und bekannteren  Pilgerweg verglichen werden kann, der nach Santiago di Compostela führt ... und das alles für eine Skipiste? Wollen wir eine Vergangenheit verkaufen, die reich ist an Bedeutungen von äußerster Wichtigkeit für eine nicht wieder gut zu machende, klaffende Wunde im Gelände? Ich frage mich: aus welchem Holz sind wir geschnitzt? Sind wir die Barbaren oder die Erbärmlichen, die uns selbst für eine nichtige Mode-Erscheinung verkaufen? Wer sagt uns denn, dass das Skifahren nicht von heute auf morgen plötzlich nicht mehr en vogue ist, wie es bei allen menschlichen Aktivitäten häufig der Fall ist? Und dann ... dann haben wir Haus und Hof verloren!

Es wäre eigentlich angebracht, wenn Bürgermeister, Gemeinderäte sowie alle anderen Verantwortlichen, und nicht nur die aus dem Tal, mindestens einmal auf dem Pilgerpfad hinaufsteigen würden, um sich von der Faszination des Weges infizieren zu lassen, um ernsthaft zu überlegen, ob es sich wirklich auszahlt, über 600 Jahre an Tradition und Geschichte einfach auf den Müllhaufen zu werfen. Danach aber, so glaube ich wobei ich nicht schulmeisterhaft wirken möchte müsste ein jeder genügend Argumente haben, um sich entschlossen und  vehement gegen ein Projekt zu wenden, das weder Prestige noch mehr Touristen in das Kanaltal bringen wird. Die (wahren) Touristen wissen nämlich solche Entscheidungen zum Schutz der Natur, der Geschichte, der Tradition und der Landschaft viel mehr als man glaubt zu schätzen.

Wir Kanaltaler leben in einer Realität, die wir uns nicht noch verschlechtern lassen wollen durch Entscheidungen, die uns einfach nicht zustehen. Ich glaube stark daran, dass alle lokalen Organisationen und vor allem die politischen Kräfte, auch wenn sie häufig schwach und unsicher sind, in diesem Fall das Ihrige dazu beitragen müssen und so verhindern, dass wieder einmal unser besonderes Kulturgut verschandelt wird.

Wir haben uns Kräften gebeugt, die unsere Ortsnamen und unsere Selbstachtung verändert haben. Wir haben uns erniedrigt, um in unser Tal alle wichtigen nationalen und internationalen Strukturen zu bekommen, ohne dafür etwas im Austausch zu erhalten. Wir haben uns in den meisten Fällen das Wissen um eine glorreiche Vergangenheit nehmen lassen. Jetzt wollen wir selbst noch Schlimmeres tun, indem wir uns in der Vorhölle dessen einsperren, der nichts sieht, nichts fühlt und nichts spricht. Den Riegel, falls man für diese Struktur je einen Riegel darstellen kann und dies wahrscheinlich auch sein werden,  diesen müssen wir Kanaltaler vorschieben. Und zwar rasch.

Verzeiht den Gefühlsausbruch und ich entschuldige mich auch bei der schuldlosen Weltcupläuferin Nadia. Über dieses hässliche Blatt Papier, das man über den Pilgerpfad schreiben will, kann und will ich nicht schweigen!

 

«Wir sind nicht gegen den Fortschritt, aber bei dieser Frage sind wir nicht bereit, zu verhandeln »

 

Es spricht Gabriele Moschitz, Initiator der Unterschriftenliste. Die Chronik der Ereignisse

 

 

Von LUCIANO PATAT

Aus der Zeitschrift ALTO FRIULI Ausgabe September 2007

 

 

 

«Wir sind nicht gegen die Entwicklung dieses Gebietes oder den Bau neuer Pisten. Aber für den Fall, dass der Pilgerweg (Sentiero del Pellegrino) davon betroffen ist, sind wir nicht bereit zu verhandeln». Das Wort hat Gabriele Moschitz, der Hauptinitiator dieser Petition zum Schutz des historischen Weges, welche insgesamt von 2070 Menschen unterschrieben wurde. Aber sehen wir, wie sich das Ganze entstanden ist.

«Am 19. März 2004 hat der Pfarrer von Camporosso, Don Dionisio Mateucig, während der Messfeier zu Ehren des Hl. Josef einen Appell an die Gläubigen erlassen -  so erzählt Moschitz.

Dieser richtete sich an die Anwesenden, damit man etwas unternehme, da er von einem Fachmann angesprochen worden war, der ihm ein Vorprojekt für den Bau einer Skipiste auf dem Weg gezeigt hatte.» Der Initiator war auch anwesend und hat sofort die Einladung von Mateucig, dem Rektor des Wallfahrtsortes von Maria Luschari, angenommen.

Kurz darauf ist die Idee entstanden, eine Unterschriftenaktion durchzuführen, wobei der Text gemeinsam mit dem Präsidenten des CAI (der italienische Alpenverein) Carlo Toniutti, verfasst wurde. Die Petition wurde in vier Sprachen übersetzt und das Anliegen bereits nach kurzer Zeit von 2070 Menschen unterschrieben, nicht nur aus dem Raum Tarvis, wo die Unterschriftenliste ihren Anfang gemacht hatte, sondern auch im gesamten Friaul, dem österreichischen Gailtal und in Slowenien.  «Was ich und die anderen Initiatoren nicht verstanden haben, ist die Tatsache, dass das Projekt einer neuen Piste zu keiner Zeit der Beurteilung der Bevölkerung vorgelegt wurde».

Die Unterschriften, innerhalb von zwei Monaten gesammelt, erfuhren dann eine momentane Verzögerung auf dem Amtsweg. Das Dokument wurde nicht, wie ursprünglich geplant, der Gemeinde und der Promotur zugestellt. «Ich wartete auf den richtigen Moment dafür, aber nach einigen persönlichen Angriffen gegen meine Person wollte ich dann höher hinaus erzählt Moschitz. Nach einigen Angriffen gegen mich und der ungerechtfertigten Unterstellung, dass ich das Ganze instrumentalisieren wollte, indem ich die Unwahrheit sagte, habe ich mich entschlossen, die Petition an die Landesregierung von Friaul Julisch Venetien weiterzuleiten». Das Dokument ist der Kommission IV des Regionalrates im Oktober 2005 übergeben worden, aber bis heute ist noch keine offizielle Antwort in dieser Angelegenheit erfolgt. Während Moschitz die Möglichkeit einer baldigen neuen Unterschriftensammlung ins Auge fasst - «viele Menschen sind an mich herangetreten und haben mich gefragt, ob sie aktiv mitmachen oder selbst unterschreiben können, daher überlege ich diese Möglichkeit» - haben die Initiatoren in letzter Zeit die Kontakte mit der Kurie in Udine verstärkt. « Vikar Don Giulio Gherbezza, unter anderem früher Pfarrer von Tarvis, hat während eines Treffens mit uns betont, dass der Weg ein wertvolles Gut sei und bekräftigt, dass es eine Pflicht sei, sich für die Erhaltung des Weges einzusetzen».

Die Angelegenheit ist alles andere als beendet. Der Initiator möchte aber einige Aspekte hervorheben: «Sie haben uns als die üblichen Querulanten hingestellt, die gegen alles und alle sind, aber das ist nicht der Fall sagt Moschitz. Wir sind wirklich nicht gegen den Fortschritt, der Beweis dafür ist, dass ich selbst aktiven und institutionell im Behördenverfahren bezüglich der derzeitigen Gondelbahn von Camporosso Luschari mitarbeitet.  Wir möchten nur einen Weg erhalten, der einen großen Wert besitzt, sowohl in religiöser als auch landschaftlicher Hinsicht. Viele Besucher kommen her, weil sie von so einem Weg angezogen werden,  der heute auch von touristischer Bedeutung ist. Wer den Weg hinaufgeht, spürt den besonderen, spirituellen Wert, der diese 6 km langen Wegstrecke ausstrahlt». Sollte es eine andere Lösung geben, so sagt der Tarviser, «dann haben wir keinerlei Einwände, aber bei diesem Weg ist unser Standpunkt eindeutig. Der Pilgerpfad und unseren Wallfahrtsort von Maria Luschari sind untrennbar miteinander verbunden».

Jene Sache, die noch heute Moschitz völlig verblüfft, ergibt sich aus der Tatsache, dass die Bevölkerung noch nie ein Projekt diesbezüglich präsentiert bekommen hat: «Glücklicherweise ist das Ganze bekannt geworden, denn falls dies nicht der Fall gewesen wäre, dann wären die Bürger mit vollendeten Tatsachen konfrontiert worden, mit einem von oben diktierten  Projekt argumentiert Moschitz. All das erinnert mich an  die Mitte der 80er Jahre, als man eine chemisch-pharmazeutische Industrieanlage in Rutte di Camporosso ansiedeln wollte. Damals wurden 5000 Unterschriften gegen dieses Projekt gesammelt. Dasselbe galt auch für das Satellitendorf, das man ebenfalls zur selben Zeit im Bartolo Tal errichten wollte. Zwei Bürgerinitiativen, bei denen die Bürger vom Kanaltal gewonnen haben: Hoffen wir, dass es auch dieses Mal so sein wird».

 

 

ALTO FRIULI - SEPTEMBER 2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
 
 

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