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3. Rundbrief für die Spenderinnen und Spender (Pakistan / 3. Rundbrief )

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Wiederaufbau im Sirintal

3. Rundbrief für die Spenderinnen und Spender

Informationen zum Stand des Wiederaufbaus im Sirantal, Pakistan nach dem großen Erdbeben vom 8. Oktober 2005

Gerhard Payr, Oktober 2006

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

Zum zweitenmal habe ich mich nach dem verheerenden Erdbeben im April/März 2006 wieder im Erdbebengebiet in der Nordwestprovinz Pakistans im Sirantal aufgehalten, wo ich von 1992 bis 2000 in einem Projekt zur Sicherung der natürlichen Ressourcen gearbeitet hatte. Dort betreue ich seit dem Jahr 2000, von Kärnten aus und während mehrwöchiger jährlicher Aufenthalte vor Ort, die von meinen ehemaligen pakistanischen Mitarbeitern gegründete NGO "HAASHAR". Seit 2004 wird Haashar durch die österreichische Development Agency(ADA) und die NGO ÖKOHIMAL, Salzburg, im Rahmen eines kleinen ländlichen Entwicklungsvorhabens für etwa 5000 Menschen in den Hochlagen des westlichsten Himalaya unterstützt. Unmittelbar am Epizentrum des Bebens gelegen, waren die Auswirkungen des Bebens in den vier von HAASHAR betreuten Berggemeinden von Methal, Nikimori, Bandhoder und Dhagra erschreckend: 95 % der Gehöfte zerstört, die Vorräte vernichtet, mehr als 150 Tote, der Großteil der für die Hauswirtschaft lebenswichtigen Wasserbüffel getötet, Wege, Terrassen und Wasserleitungen schwerst beschädigt und ein strenger Winter mit Schnee und Frost vor der Tür.

Jetzt neun Monate nach dem Beben ergibt sich ein erfreuliches Bild: Dank der raschen und aufopfernden Soforthilfe von Haashar hat der Großteil der Bevölkerung den Winter in den Bergdörfern gut überstanden. Anders als im benachbarten Gebiet von Kaghan und Azad-Kashmir ist es zu keinem Exodus in die Massenlager in den Tälern und Städten gekommen. In Kooperation mit Ökohimal Salzburg und der Österreichischen Development Agency(ADA), die rasch und unbürokratisch zusätzliche Mittel bereitstellte, sowie gemeinsam mit GTZ, Misereor, Mercicorps, CARE und anderen Hilfsorganisationen, wurden von Haashar innerhalb von wenigen Wochen im gesamten Sirantal, anstelle der meist ungeeigneten Zelte mehr als 5.000 solide, winterfeste Notunterkünfte errichtet, mit brennstoffsparenden Öfen ausgestattet, Winterkleidung, Hausratsutensilien, Nahrungsmittel verteilt, mobile medizinische Camps eingerichtet, die wichtigsten Wasserleitungen und Fußwege repariert. Über die vom "Bündnis für Eine Welt - Kärnten" ausgegangene Spendenaktion wurden dank Ihrer/Eurer großherzigen Beiträge mehr als 34.000 Euro gesammelt. Diese wurden zum Teil für die unmittelbare Soforthilfe verwendet, zum anderen Teil in einen Sozialfonds von HAASHAR eingebracht, der nunmehr fortlaufend für die Unterstützung sozial besonders benachteiligter Gruppen wie Witwen, Kinder und andere unversorgte, hilflose Menschen verwendet wird.

Ein Jahr nach dem Erdbeben, geht es im Sirantal vermehrt darum, nach der unmittelbaren Nothilfe mit dem Wiederaufbau die wirtschaftlichen Grundlagen der ländlichen Bevölkerung wieder herzustellen. Derzeit werden u.a. mehr als 800 zerstörte Viehställe wieder errichtet, wobei wir uns um größere Erdbebensicherheit und um eine artgerechtere, verbesserte Viehhaltung bemühen. Im nächsten Schritt müssen die verlorenen, für die Grundernährung der Menschen lebenswichtigen 286 Wasserbüffel, ersetzt werden. Angesichts eines hohen Stückpreises von mehr als 800 Euro pro Tier freuen wir uns sehr, kürzlich von Misereor Deutschland die dafür erforderlichen beträchtlichen Mittel erhalten zu haben. Eine langfristige Aufgabe stellt die Wiederherstellung der gesamten materiellen Infrastruktur dar. Vordringlich ist auch die Reparatur der stark beschädigten steilen Terrassen und die Erhaltung der Schutzwälder, um weitere Schäden durch Erosion, Érdrutsche, und Vermurungen zu vermeiden. Anfang August war es im Sirantal nach starken Monsunregen aufgrund der durch das Erdbeben gelockerten Steilhänge zu katastrophalen Erdrutschen und Überschwemmungen mit mehr als 20 Toten gekommen.

Parallel zum Wiederaufbau werden jetzt auch die Arbeiten im Rahmen des von Österreich geförderten "Upper Siran Entwicklungs- Projektes" wieder aufgenommen. Der von der staatlichen ERRA (Earthquake Relief and Reconstruction Authority) koordinierte Wiederaufbau der insgesamt etwa 500.000 zerstörten Wohnhäuser im gesamten Erdbebengebiet kommt leider nur recht langsam in Schwung. Bei der Auszahlung der vereinbarten 150.000 Rupien(= ca. 2000 Euro) pro Haushalt kommt es immer wieder zu bürokratischen Verzögerungen. Mehr als die Hälfte der etwa drei Millionen Obdachlosen wird auch den kommenden Winter in Notunterkünften verbringen müssen. Demgegenüber arbeitet unsere Partnerorganisation HAASHAR kleinräumig und effizient, in enger Zusammenarbeit mit den dörflichen Organisationen. Insgesamt hat sich Haashar im Zuge der Erbebenkatastrophe als überaus engagierte und, zunehmend leistungsfähige Institution erwiesen. Dies wird von den großen Geberorganisationen, der pakistanischen Verwaltung und von den Medien weithin anerkannt und gelobt. So hat die große internationale Umweltorganisation "IUCN - The World Conservation Union" kürzlich HAASHAR als tragendes Mitglied aufgenommen.

Besonders berührend ist die tiefe Dankbarkeit der nun wieder hoffnungsvollen Menschen in den Dörfern für die erhaltene Hilfe von außen. Im Verlaufe meiner diesjährigen Besuche in den bitterarmen Berggemeinden im März/April wurde ich immer wieder gebeten allen Spenderinnen und Spendern in Österreich und Europa für diese großherzige und solidarische Hilfe den herzlichsten Dank auszusprechen. An dieser Stelle schließe ich mich diesem Dank der Erdbebenopfer für Ihre /Eure so großzügigen Spenden gerne an. Mit der Schaffung des oben bereits erwähnten "Sozialfonds für die Erdbebenopfer" wollen wir im Sirantal - solange die Mittel reichen - jenen besonders benachteiligten Menschen auch weiterhin zu helfen, die als Witwen, Waisen, Schwerverletzte oder aufgrund ihres Alters weitestgehend von externer Hilfe abhängig sind.

Sollten Sie/Ihr unsere Bemühungen für die betroffenen Menschen auch künftig unterstützen wollen, bitten wir Sie/Euch das bereits bestehende Spendenkonto zu benutzen:

"Erdbebenhilfe Pakistan"
Bündnis für eine Welt - BKS, BLZ 17.000; Konto 850 - 653348
Gerne wollen wir auch auf etwaige weiterführende Fragen oder Anregungen von Ihrer/Eurer Seite zur Spendenaktion, zur Situation im Erdbebengebiet oder zu Pakistan insgesamt eingehen.
Mit herzlichen Grüßen, Ihr/Euer
Dr. Gerhard Payr
Bündnis für Eine Welt, Rathausgasse 2, 9500 Villach,
payr@artland.at
PS 1: Über die Homepage www.haashar.org sind fortlaufend Informationen über die Arbeit der HAASHAR Association in Pakistan abrufbar.
PS 2: Eine Buchempfehlung: Wer einen Einblick in die psychosoziale Befindlichkeit pakistanischer Frauen und Männer und deren Schwierigkeiten sich von oft erbarmungslosen religiösen und traditionellen Regeln zu befreien bekommen möchte, dem empfehlen wir das beklemmend schöne Buch von Nadeem Aslam, "Atlas für verschollene Liebende", Rowohlt Verlag, 2005.

 

 
 
 
 

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