Wanderroute 1 in der Heft
Das waren noch Zeiten, als mit der Gründung der Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft 1869 hier der größte Industriebetrieb Kärntens angesiedelt war. Bis zu 4000 Menschen waren da beschäftigt, die Roheisenproduktion stieg auf knapp unter 20.00 Tonnen pro Jahr. Das bedeutete für die Region einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Es wurden die Bahn, Kirchen und die architektonisch bedeutende Knappensiedlung gebaut. Mit der endgültigen Schließung des Bergbaus 1978 und der damit verbundenen Einstellung des Bahnverkehrs, der Schließung von Geschäften und Betrieben und der Abwanderung vor allem junger Leute sah es für die Zukunft in diesem abgelegenen Tal trostlos aus. Es kam anders. Die Pflege von Geschichte und Tradition (Reiftanz, Barbarafest, archäologische Ausgrabungen) sind das eine, Weltoffenheit mit Harrermuseum und Geozentrum (Tibetzentrum, Blasmusikzentrum, Fest der Kulturen, Mineralienbörse, verschiedene Kurse) das andere. Die alten Bergbauanlagen wurden in Museen und Tourismusanlagen umgewandelt, 1995 fand hier die Kärntner Landesausstellung statt. In Knappenberg ist der drittgrößte Mineralienfundort der Welt, das Hörfeld-Moor wurde als internationales Ramsar-Schutzgebiet anerkannt. Schließlich wurden 2007 durch ein EU-Projekt von der Gemeinde ein Wanderführer und eine Wanderkarte aufgelegt. Die 13 Wanderwege sind bestens ausgeschildert und erleichtern das Kennenlernen der Norischen Region um Hüttenberg.
Ausgangspunkt unserer Wanderung war das Freilichtmusuem Heft, früher Standort eines Eisenhüttenwerkes. Heute ist es denkmalgeschützt und hier war auch die mit einem modernen Zubau des Architekten Domenig ausgestattete Landesausstellung untergebracht. Die Wanderroute 1 ist ein Rundweg um dieses Freilichtmuseum. Einen kleinen Abschnitt davon sind wir gegangen, ehe wir am Wanderweg 2 zum Schaubergwerk Knappenberg gingen. Dieser Weg durch Mischwald folgt der seinerzeitigen Erzlieferstrecke zwischen Knappenberg und Heft. Überall begegnet man Spuren des alten Bergbaus. Bei einem geführten Rundgang durch das Schaubergwerk wurde uns die Arbeit der Bergleute erklärt. Wir haben das Bergbaumuseum besichtigt und kehrten im Gasthaus Giermaier ein. Nach dem Mittagessen stiegen wir auf der Wanderroute 3, dem Museumsweg, nach Hüttenberg ab. Herr Schratter, vor kurzem noch Bürgermeister, hat uns im Heinrich-Harrer-Museum sehr eindrucksvoll die Schwerpunkte dieser interessanten Ausstellung erklärt. Einige haben sogar als Draufgabe die Wanderroute 4, den Lingkorweg, bewältigt; ein tibetischer Pilgerpfad wurde dabei in der Felswand des Waldkogels nachgebaut.
Es war insgesamt eine abwechslungsreiche, informative und leichte Wanderung, bei der wir für kurze Zeit auch unsere Ausrüstung bei Regen testen konnten. Wir haben fünf Frischlinge begrüßt, Christl Blum-Maier wurde für ihre 50.Teilnahme geehrt. Leider konnten einige nicht mitfahren, da der Bus voll war.
Diethard Rauter