Sanierung von Wanderwegen im Lesachtal
Beseitigung der Sturmschäden vom Oktober 2018
Mitwirkende: Georg Unterlechner
13. - 17.05.2019
Neue
Wege gehen …
Nachdem ich vor Ostern von dem Hilfeaufruf der Gemeinde Lesachtal erfahren habe, dass sie Freiwillige für die Aufräumung und Wiederherstellung der Wanderwege, Zeitraum jeweils 1 Woche, suchen, wurde mir rasch klar, dass ich mich dazu melden werde. Ich wollte dem Tal und seinen Bewohnern, die mir in den letzten 15 Jahren ans Herz gewachsen sind, meine Arbeitskraft und mein Wissen zur Verfügung stellen.
Das war die eine Seite; die zweite war, ich wollte für mich etwas tun. Ich hatte mir bewusst gemacht, dass ich da alleine fahren, mich aus meiner Umgebung lösen und auf ein Abenteuer einlassen werde.
Und so bin ich es angegangen. Mir wurde der Treffpunkt bekanntgegeben und wo ich schlafen kann. Mehr hat mich nicht interessiert. Ich war fasziniert von der Gelegenheit, wieder einmal auf Unbekanntes zugehen zu können.
Es beginnt schon beim Zusammensuchen der Kleidung, des Schuhwerks…. Man ist ja länger am Berg unterwegs (8-9 Std.) als bei einer normalen Bergtour. Aber auf 1. Hilfe und Biwaksack wollte ich trotzdem nicht verzichten…. Nachdem die Wettervorhersage auf eine nasse, kalte Witterung hinwies, galt es das Wichtigste mitzunehmen…. und dennoch das Gewicht klein zu halten. Da ja vor Ort Werkzeug, Getränke und Jause noch hinzukommen würden. War gar nicht so einfach; deshalb auch, da die Arbeitskleidung schmutzig, harzig und eventuell nass werden würde…
Wir haben uns jeden Tag beim selben Versammlungspunkt getroffen, die Jause und Getränke ausgefasst und jeden Tag aufs Neue sind die Teams und die Aufgaben eingeteilt worden. Wie sich im Laufe der Woche herausgestellt hat, waren wir 10 Personen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, von der Ostsee über den Niederrhein, Ruhrpott bis Wien und Kärnten verteilt. Der Wiener kam ursprünglich aus Amerika. Von den 10 standen 5 noch im Berufsleben. Die haben sich eine Woche, 2 Leute sogar 2 Wochen, Urlaub genommen, um helfen zu können. Kost und Logie waren frei; die Reisekosten mussten wir selbst berappen. Die meisten haben eine Beziehung zum Tal bzw. zu dessen Menschen in den Jahren aufgebaut, deshalb war es für sie selbstverständlich, dass sie mithelfen würden.
Spannend war für mich, niemanden zu kennen und zu beobachten, wie das aufeinander Zugehen ablaufen wird. Die Einheimischen, die uns begleitet haben, waren des Weges und der Arbeiten die zu tun waren, kundig und teilten uns ein, jeder, wie er es für richtig hielt. Trotz der harten, ungewohnten Arbeit am Berg durfte der Schmäh nicht fehlen… und was die jeweiligen Leute nicht verstanden, wurde „übersetzt“, sodass jeder was davon hatte. Dabei war immer wieder festzustellen, dass es Unterschiede in den Denk- und Arbeitsweisen gibt. Aber diese Vielfalt macht es ja gerade aus. Wie ich aus den Gesprächen mit Gleichgesinnten und Einheimischen herausgefunden habe, war diese Woche von Harmonie und Zusammenarbeit geprägt und hat allen was gebracht. Oder wie der Bürgermeister gemeint hat, es ist eine Win-Win Situation für jeden.
… und vielleicht geht es ab Juli ein weiteres Mal ins Lesachtal….
Text: Georg Unterlechner
Fotos: (c) Georg Unterlechner
