11.02.2017
Alpinteam - Skitour leicht
Führung: Maj-Britt Macher
11.02.2017
"Endlich Schnee in Kärnten! Zumindest im Süden"
Und leider am Samstagfrüh auch noch von oben, mit anderen Worten: wenig Aussicht auf einen sonnigen Gipfel. Also doch wieder Flucht nach Norden und die Daumen halten.
Abfahrt in Villach bei leichtem Schneegriesel. Regen in Spittal, dicke Wolken am Katschberg, Grau mit ganz leichten Andeutungen von Lücken in Zederhaus. Wir halten im Tauerntunnel gespannt die Luft an - und brechen bei der Ausfahrt in lauten Jubel aus: blauer Himmel! Der Tag ist eigentlich schon gerettet :-) Als wir in Flachauwinkel abfahren und dann wieder in Richtung Süden zum Parkplatz, sehen wir über dem Tauernkamm die Föhnwalze stehen, die - wie sich später herausstellt - den ganzen Tag dort stehen bleibt und immer wieder spannende Bilder liefert. Uns hingegen begleitet den ganzen Tag ebenso konstanter Sonnenschein.
Unsere heutige Tour, das Schilchegg (2040m), erwartet uns mit einem 900Hm-Aufstieg, der mit einer ebenen Aufwärmstrecke durch einen Wald und über eine Wiese beginnt. Danach bringt uns ein leicht ansteigender Forstweg zur Prechtlhütte, wo wir einige andere Grupppen weiter in Richtung anspruchsvollerer Ziele wie z.B. Liebeseck ziehen lassen, während wir uns nach Norden wenden. Über den ersten Südosthang verlassen wir den Graben und gewinnen langsam an Höhe. Abwechselnd durch Waldstücke und über freie Schläge geht es gemütlich weiter hinauf und wir sehen mehr und mehr von der Umgebung. Vielleicht zu viel! Wie bei jeder viel begangenen Tour führen auch hier viele Wege = Aufstiegsspuren nach oben. Wir erwischen heute eine, deren Anleger offenbar sehr darauf bedacht war, jegliches fahrbare Gelände (Hänge und Forstwege) großräumig zu umgehen. Im dichten und teilweise steilen Wald bekommen wir ausreichend Gelegenheit zum Techniktraining (Spitzkehren, Bretteln) unter realistischsten Bedingungen... Nachdem wir sämtliche hölzernen und eisigen Sonderprüfungen gemeistert haben, erreichen wir quasi "von hinten" den nächsten - wohlverdienten - Pausenplatz, die Ranstlalm.
Hier wird das Gelände freier (und auch wieder sanfter) und bietet schöne Ausblicke, unter anderem auf den mächtigen und markanten Faulkogel im Süden. Wir queren entlang eines Kessels im lichten Lärchenwald und steigen dann hinauf zum Sattel zwischen dem Schilchegg und dem östlich davon gelegenen Benzegg. Der Schnee im Schatten ist pulvrig und verspricht eine schöne Abfahrt. Am Sattel folgen wir dem Rücken nach Südwesten, und bald darauf erwartet uns ein Blick auf den Hochkönig im Norden und die Bischofsmütze im Nordosten. Noch ein Latschenhang und dann sind wir oben und gönnen uns eine ausgiebige Gipfelrast. Wir sind fast alleine, was uns zwar wundert, aber nicht wirklich stört. Wir sitzen mit breiten Grinsern da, beobachten wieder die Föhnwalze, und genießen :-)
Etwas später werden wir unverhofft Zeugen eines Helikoptereinsatzes mit Taubergung auf einem Nachbarberg. Wie sich später herausstellt, ein im Aufstieg verdrehtes Knie - zum Glück nichts Schlimmeres.
Die Abfahrt hält zumindest in der oberen Hälfte, was der Aufstieg versprochen hat - Jubelpulver, teilweise sogar noch unverspurt! Weiter unten wird es härter und zerfahrener, aber das nimmt man dann in Kauf. Einzig das Skaten über das letzte lange Stück zurück zum Parkplatz geht noch mal ziemlich in die - Arme (damit die auch was von der Tour haben), also kalt ist am Schluß definitiv niemandem...
Schön war's! Hinter dem Tauerntunnel erwartet uns zwar wieder das Grau, aber wir haben unsere Portion Sonne gehabt. Manchmal braucht's eben auch ein bißchen Glück :-)
Text: Maj-Britt Macher
Fotos: 2017 © Alois Goller und Stefan Schönfelder
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