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Schitourentage - Johnsbach (Schitourentage - Johnsbach, 9. - 11.3.2007)

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Schitourentage - Johnsbach

Bericht von Martin Schobert

          

Sonnige Gipfeljause auf knusprigem Neuschnee-Deckel gewürzt mit zartem Panorama-Blau.

Fast wie ein 3-Hauben-Menü klingt der Titel dieser Nachlese unseres Skitouren-Kurses im steirischen Johnsbach, oder? Das Gute daran: es hat genauso gemundet wie es klingt.

Die heurigen Skitouren-Tage im idyllischen Johnsbachtal, quasi das Herz des Nationalparks Gesäuse, kann man voll und ganz als Genuss-Skitouren-Wochenende bezeichnen. Begonnen hat alles Freitag Früh mit einem auch für Langschläfer akzeptablen Treffpunkt um 9.00 Uhr beim Rudi im Gasthof Ödsteinblick. Nach einem kleinen Frühstück hat Michi Rauchöcker die Skitouren-Tage der AV- Sektion Tulln diesmal mit einem etwas reduzierteren Teilnehmerkreis eröffnet. Übrigens: wir haben eine ordentliche Portion Mitgefühl mit allen die kurz- oder langfristig absagen mussten. Es war nämlich das bislang wohl schönste Bergwochenende dieses Winters.

Unsere Vorstellungsrunde verlief diesmal relativ unkompliziert. Dies dürfte wohl daran gelegen sein, dass es sich bei den Teilnehmern fast ausschließlich um Wiederholungstäter sprich Veteranen letztjähriger Skitourentage handelte. Einzig Stefan war anfangs ein wenig konsterniert, seine Führungs-Position als routiniertester Skitourengeher der Gruppe aufgeben zu müssen. Konnte es sich doch unseraller Chef Michi diesmal nicht verkneifen, seine ausgezeichnete Schitechnik seinem ehemaligen Klassenvorstand und Turnlehrer Franz vorzuführen. Und hat ihn kurzerhand als Teilnehmer in die Gruppe eingeschleust. Doch wie erwartet konnten wir auch diese kurzfristige Unsicherheit gruppendynamisch rasch klären, indem der Neuankömmling uns versichert hat, sich unter Leitung von FL Pauli  und Bariton Karl aktiv in alle abendlichen Gesangsstunden einzubinden. Die Gruppeneinteilung war rasch geklärt: Es gab die Geniesser-Gruppe mit Pauli Fleissner und seinen aktiven Routiniers. Dann die Geniesser-Gruppe mit dem Norbert und den routinierten Aktiven. Und schließlich die Geniesser-Gruppe mit dem Skitouren-Tage-Chef Michi Rauchöcker. Interessanterweise entschieden sich alle für einen ähnlich klingenden Gruppennamen . Das schöne wir waren alle am Gipfel.


Ich weiß, ich schweife allzu leicht ab . Also, wir waren doch gerade beim Stichwort Genuss. Genussvoll begonnen hat dann auch die anschließende Tour bei strahlendem Sonnenschein auf´s Blaseneck. Der Lawinenlagebericht sprach tatsächlich von knusprigen Schneedeckeln, allerdings bei verlässlicher Warnstufe 2 bis 1.800 Meter. So war es auch. Durch die Ploden hinauf stiegen wir bei frühlingshaften Temperaturen hoch, erst auf den letzten 200 Höhenmetern war es aufstiegstechnisch durch gefrorenen Untergrund ein wenig schwieriger. Deshalb schlug auch eine der Geniesser-Gruppen sicherheitshalber ein Basis-Lager auf. Aufgrund ordentlicher Schnee-Wechten knapp unterhalb des Gipfels wollten wir in Griffweite des Gipfelkreuzes schon fast umkehren, doch dann fand Michi doch noch einen sicheren Weg über die Gipfelgrat-Wechte. Wir legten ein Schidepot an und stiegen die letzten 50 Meter zu Fuß hoch. Genial war´s. Das Gipfelkreuz eisig gefroren, die Gipfelwurscht und der Gipfelkas unendlich g´schmackig. Ähnlich wie das Panorama der Gesäuseberge rundherum.

Am Abend gab es eine ausgedehnte Nachbesprechung: persönliche Einschätzung der Schneesituation vor Ort im Vergleich mit dem morgendlichen Lawinenlagebericht. Spannend wie sehr man daneben liegen kann Und Kursleiter Michi schilderte in einer neuen Powerpoint-Präsentation interessante Details rund um stop-or-go und Verhaltensmaßnahmen im Gelände. Einige nutzten nach einem herrlichen (danke Karl für den Hinweis!) mit steirischen Gräsern gefütterten Jungrind-Tafelspitz die weiteren Annehmlichkeiten eines Gasthauses in Tallage und besuchten die Sauna. Und anschließend wurden bei Gesäuse-Perle (herrliches Sprudelgetränk mit einheimischen Früchten, das es exklusiv im Gesäuse gibt) und steirischem Bier "Bergvagabunden" bis "Im Frühtau zu Berge" besungen. Auf alle Fälle war es spätnachts - ich glaube es war ca. um "Halb" -  als schließlich der Letzte das Licht auslöschte ...

Am Samstag war es trotz angesagter Schlechtwetterfront am Morgen noch sonnig. Wir entschieden uns für die sichere Schitour am Gscheideggkogel. Statt des Standard-Aufstiegs wählten wir als Aufstiegsroute den Sautrog und dann kurz vorm Leobner-Törl links rauf Richtung Gscheideggkogel. Einige konnten sich in Spuranlage üben auch dem Autor dieser Zeilen war dieses Glück vergönnt. Glück einerseits, weil dem Spurenden als Belohnung für die Anstrengung am Abend ein Spurbier erwartet. Andererseits ist es auch etwas ganz Besonderes, als erster seine Spur in jungfräuliche, weiß glitzernde Schneefelder zu setzen. Einfach besonders. Genauso wie die anschließende Pulverabfahrt. Wir kamen ein wenig oberhalb des Gscheideggkogel-Gipfels auf einem Bergkamm heraus und zogen statt des eher langweiligen Spaziergangs zum Gipfel eine Tiefschneeabfahrt mit anschließendem Wieder-Aufstieg vor. Ausgezahlt hat es sich. Weil einerseits der Schnee genial war (wann konnte man in diesem Winter schon unverspurte Hänge befahren) und andererseits weil wir das Glück hatten, dass einer der Teilnehmer Günter Loiskandl auch Biologe und GF des Biosphärenparks Wienerwald ist und uns so en passent - einige Leckerbissen seines biologischen Wissens rund um Fichtenwald und Gebirgsvegetation zum Besten gab. Die finale, lange Tiefschneeabfahrt war himmlisch und auch die anschließende Piepserl-Übung überraschend wenig anstrengend und wie immer lehrreich und für jeden Skitouren-Geher eine unglaublich wertvolle Praxisübung.

Wertvoll ist ja der Kurs als Ganzes. Am Abend gab es wieder einen interessanten Vortrag mit Fotos von Lawinenhängen, deren Gefahrenpotential wir gemeinsam besprachen. Auch die morgendlichen detaillierten Touren-Besprechungen in der Gruppe waren genial. Wie hätte ich sonst erfahren, dass die Raster auf den AV-Karten 2 km von Ecke zu Ecke sind, zwei Fingerbreiten somit ca. 1 km Entfernung auf der Karte ergibt und die kleinen Dreiecke niedriges Buschwerk darstellen. Buschwerk, das sich vorwiegend in Lawinenhängen wieder findet, weil es im Vergleich zu Latschen und anderen Nadelhölzern z.B. besonders resistent ist. Diese Dinge erfährt man nur in einem Kurs. Und wo erlebt man sonst das Auslösen eines ABS-Rucksacks?

Also, auch als erfahrener Tourengeher lernt man sicher einiges dazu. Und wenn es nichts Tourentechnisches ist, dann zumindest bei der Kurzvorstellung des Nationalparks durch die attraktive Nationalparkführerin Petra oder bei der inzwischen schon traditionellen Weinverkostung vom Frank Mayer. Also, ich kenn mich ja gut aus beim Wein, bin dennoch aber immer wieder überrascht, mit welcher Hingabe und Freude er seine 17 (!) Weine exakt so treffend beschreibt, wie auch ich sie in meinem Gaumen schmecke ... . Danke, Frank: das waren wieder eine Menge schöner Weine, die du uns mit lehrreichen Worten näher gebracht hast.

Sonntag. Der Wecker läutet um 6.15 Uhr. Der erste Blick raus aus dem Fenster und - blauer Himmel. Und Neuschnee. Genial. Der erste Gedanke hoffentlich lässt die Lawinenwarnstufe einen sicheren Aufstieg und eine Pulverabfahrt zu. Soviel kann ich jetzt schon verraten es waren geniale Schneeverhältnisse.

Die sonntägige Tour war sicher der alpine Höhepunkt der Skitourentage. Unser Ziel war rasch gefunden der Leobner. Er ist der Parade-Schitourengipfel im Gesäuse mit herrlicher Abfahrt über eine wunderschön "hochalpine Gletschermulde". Gut 20 cm Neuschnee sind in der Nacht gefallen, der traditionelle Aufstieg geht wieder durch den Sautrog. Für mich war die Strecke schweißtreibender als am Vortag (wir gingen bis unters Leobner Törl die gleiche Route, möglicherweise lag es aber weniger an der schönen Temperatur, sondern eher an den schönen Weinen des Vorabends ). Ich redete mir aber ein, dass es wohl die Anstrengung des 3. Tages sein muss, und die Aussicht auf eine Pulverabfahrt war motivierend genug. Das letzte Drittel der Tour ging vom Leobner Törl links über den Grat hinauf zum Gipfel. Ein alpiner Leckerbissen für jeden Tourenfreund: Strahlend blauer Himmel, der Wind trieb den Schnee über die Grate, die Stille, dein Atem, das Klacken der Bindung, wieder eine Spitzkehre geschafft und plötzlich kaum zu glauben und schon so knapp vor dir das Gipfelkreuz.

Alle Kursteilnehmer konnten sich an diesem unglaublich schönen Skitourentag über ihren persönlichen Gipfelsieg freuen. Ich geb´s zu aus Freude über diese glücklichen Momente hab ich eine kleine Träne verdrückt. Und eine Gipfelwurscht. Mit Bergkäse. Ebenso wie einen Schluck vom herrlichen Veltliner, den der Frank für uns alle als Belohnung auf den Gipfel getragen hat. Da waren schon eine Menge besonderer Momente dabei.

Die Abfahrt über den herrlichen Kessel war zwar weniger schön als erwartet, da der Hang schon von vielen Spuren durchzogen war. Zuerst spürte ich den Anflug einer kleinen Enttäuschung. Doch dann gleich wieder ein Moment der Freude: Die Wahl meines Gruppenleiters zu Kursbeginn war für mich doch wieder die richtige: Hat der schlaue Michl ein wenig später doch entdeckt, dass wir mit einer kleinen Hangquerung zu einem unverspurten aber sicheren Tiefschneehang kommen könnten Wir machten die Hangquerung. Und ich hab vor Freude zum 2. Mal an diesem Tag eine Träne verdrückt .

Danke an Michi, Norbert und Pauli für die wertvollen Hinweise und Tipps, danke an die fleißigen Gitarrenspieler und Gesangssolisten, die begeisterten Weinbeißer und -produzenten, die Witzeerzähler Stefan, Karl und Franz, alle anwesenden Biologen und danke für die charmanten Unterhaltungen mit allen TeilnehmerINNEN. Ich habe es sehr genossen. Und melde mich hiermit wieder an für die Skitourentage 2008.


 

Martin Schobert

 

Zu den Fotos von den Schitourentagen

 
 
 

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