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Naturschatzmanifest gegen Raubbau an Tiroler Naturjuwelen (Naturschutzmanifest gegen Raubbau an Tiroler Naturjuwelen)

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Naturschatzmanifest gegen Raubbau an Tiroler Naturjuwelen

Naturschatzmanifest gegen Raubbau an Tiroler Naturjuwelen

Marcel Pachler, Gerald Aichner, Leopold Füreder, Christoph Walder, Wolfgang Retter (v.l.)

In beeindruckender Geschlossenheit präsentierten sich am 24. Okt. 2014 in Innsbruck führende österreichische Umweltorganisationen, Bürgerinitiativen sowie Sportverbände, um auf die Bedeutung der Tiroler Naturschätze und deren aktuelle Bedrohung hinzuweisen. „Die Tiroler Naturschutzpolitik befindet sich derzeit in einer bedenklichen Schieflage“, betonen WWF, Österreichischer Alpenverein, Naturfreunde und der Raftingverband Tirol. „Es ist fünf vor zwölf für die Zukunft einiger unserer schönsten Naturjuwele!“ 

Grund genug für die Allianz der Naturschützer, die Schwarz-Grüne Landesregierung in einem heute vorgestellten Naturschatzmanifest aufzurufen, keine Verschlechterung von Tiroler Schutzgütern zuzulassen, sondern vehement gegen eine maßlose Ausbeutung der Natur einzutreten. Insbesondere einer einseitigen und anlassbezogenen Novellierung des Tiroler Naturschutzgesetzes stellen sich die Vereine und Initiativen entschieden entgegen.

War vor dem Eintritt der Grünen in die Landesregierung im vergangenen Jahr noch eine gewisse Aufbruchsstimmung bemerkbar, ist dieses Gefühl mittlerweile einer kollektiven Ernüchterung unter den Umweltschützern gewichen. „Wir sehen schwarz, wenn es um die Naturschätze Tirols geht“, fasst Walder vom WWF die trübe Stimmung zusammen. Trotz einiger positiver Veränderungen wie der in Aussicht gestellten Weisungsfreiheit des Landesumweltanwalts oder der Absicht, die freie Fließstrecke des Inn kraftwerksfrei zu halten, gingen wesentliche Entscheidungen der Schwarz-Grünen Landesregierung zu Ungunsten des Naturschutzes aus.

Ein Beispiel für die sozial und ökologisch unverträgliche Nutzung unserer natürlichen Ressourcen zeigt sich beim Ausbau der Wasserkraft. Rund 60 Vorhaben befinden sich derzeit allein in Tirol in Genehmigungsverfahren. Darunter sind auch die Projekte der Tiroler Wasserkraft AG, die derzeit beim Umweltminister in Wien zur Anerkennung aufliegen. Manche dieser Vorhaben verstoßen glatt gegen das Tiroler Naturschutzgesetz. „Es ist unverständlich und inakzeptabel, dass die Schwarz-Grüne Landesregierung bereit ist, das Naturschutzgesetz den TIWAG-Projekten anzupassen statt dafür Sorge zu tragen, dass die Projekte des Landesenergieversorgers dem Gesetz entsprechen, erklärt Christoph Walder, Leiter des WWF Tirol

Alpen unter Erschließungsdruck: Naturverträgliches Wirtschaften gefragt
Der Österreichische Alpenverein fordert aufgrund der herrschenden „Goldgräber-Mentalität“ – jedem Tal sein Wasserkraftwerk, jedem Tal seine Seilbahnen – eine nachsichtige alpine Raumordnung im Einklang mit der Alpenkonvention, in dem bestehende Nutzungen optimiert und Freiräume für den naturnahen Tourismus und die Natur erhalten bleiben. Dabei spielen die Sicherung von Schutzgebieten und der Erhalt unerschlossener Räume eine zentrale Rolle. Die Ableitungen von hochwertigen Bächen für den Ausbau von Wasserkraftwerken wie Sellrain-Silz, die schitechnischen Ausbaupläne im Ruhegebiet Kalkkögel oder der Windpark am Sattelberg machen deutlich, unter welchem Druck die Alpen stehen. Dazu erklärt Gerald Aichner, Vorsitzender des Landesverbandes Tirol des Österreichischen Alpenverein: „Nur durch natur- und umweltverträgliches Handeln in Wirtschaft und Tourismus gelingt es, die natürlichen Lebensgrundlagen in den Alpen zu erhalten.“


ÖAV: "Natur bedeutet Gesundheit"

Gerald Aichner: "Ich möchte Sie herzlich einladen, mit uns gemeinsam und über Sie die Tirolerinnen und Tiroler für unsere Anliegen – Schutz der Alpen, Schutz unseres Gebirgslandes -  zu gewinnen, zu begeistern. Tirol ist ein Gebirgsland, ein Tourismusland, das „Land im Gebirge“ mit reicher Natur und Landschaft.

Eine Umfrage im Herbst hat ergeben, dass 67 Prozent der Tiroler auf die Berge, die Landschaft und die Natur ihres Bundeslandes stolz seien und der Wunsch nach deren Erhalt an oberster Stelle stehe.

Was liegt näher, als ganz besonders darauf zu achten, dass hier keine Blödheiten passieren, keine unsinnigen Projekte durchgedrückt werden, die zum beträchtlichen Teil aus unseren Steuerngeldern bezahlt werden sollen. 

Der Druck auf die Alpen, besonders auf die Tiroler Natur durch zahlreiche Bauvorhaben wie Wasser- und Windkraftprojekte, den Ausbau von Schigebieten, Hotelanlagen und andere kritische Projekte ist grenzenlos.

Tirol ist als „Land im Gebirge“ ungeeignet für industielle Windenergieparks – wobei ich mir unter Park etwas anderes vorstelle als 200 m hohe Türme. Windräder sind für Tirol ein absolutes „no go“. Punkt. 

Dass uns ausgerechnet die Grünen damit übersäen wollen, ist geradezu grotesk. Noch vor 2 Jahren haben die Grünen einen Antrag für den Schutz der Tiroler Berge im Landtag eingebracht – das ist Schnee von gestern, nichts mehr davon zu hören.

Der Alpenverein erhebt diese Forderungen wie die anderen NGOs nicht als namenlose, einzig dem rücksichtslosen und verantwortungslosen nur auf Gewinnmaximierung verpflichteten Apparaten, die keine andere Aufgabe kennen, als die vom Volk gewählten Politiker Tag und Nacht als Lobbyisten für ihre Zwecke zu beeinflussen. 

Hinter dem Alpenverein Tirol stehen 100.000 Mitgliedern, mit vielen 100.000 anderen, die aus einem ferneren, aber klaren Blickwinkel die Schönheit dieses Landes erkennen und sich ebenso für diesen Schutz als hohes Gut einsetzen. Es ist ja ein Trauerspiel, dass sich die Bürgerinnen und Bürger nur noch über Petitionen, Proteste, Manifeste und via PK Gehör verschaffen können.

Was sind die Alpen? Ein wunderbarer europäischer Landschaftsteil, ein großer Lebensraum, ein großer Wirtschafts- und Tourismusraum. Das größte Kapital des Tourismus ist die Landschaft

-       deshalb plant man in der Schweiz, in Grindelwald, eine XXL-Mega-Seilbahn auf den Eiger

-       will man unsere Ruhezonen mit Seilbahnen zwangsbeglücken

-       und muss man dazu Naturschutzgesetz und Ruhezonen Verordnung aushebeln 

Natur und Landschaft bieten viele Spielarten und Jahreszeiten und  vielfältige Erholungs- und Sportmöglichkeiten: Auf die einfachste Formel gebracht : Zitat Dr. Raimund Rodewald, Schweizer Stiftung Landschaftsschutz: „Natur bedeutet Gesundheit.  Landschaft ist Gesundheit  für jeden“ --    körperliche, geistig-seelische Gesundheit und Erholung, im Sport, im Genießen,  im Erleben von Landschaft, Flora, Fauna ...

Naturverbrauch und Erschließung haben ihren negativen Preis: Der Wert der Landschaft sinkt proportional zu ihrem Überangebot, Übererschließung, Vertechnisierung, ihrer ausbeuterischen Vermarktung. 

Wir wollen und müssen gemeinsam mit Ihnen, mit den Tirolerinnen und Tirolern, die Politik, speziell die Tourismuspolitik, die Landwirtschaft, die Raumordnung, die Wasser- und Energiewirtschaft überzeugen, dass sie endlich das bewahren und vor Aubeutung und Zerstörung schützen, was wir als einzigen Wert , als einziges Gut haben, das nicht ersetzbar, nicht austauschbar, nicht erneuerbar ist: das sind Natur und Landschaft. 

Wenn erst einmal Natur aus unserem Leben ausgezogen ist und durch Technik Windräder, Seilbahnen, noch mehr Kraftwerke und Asphalt und Beton ersetzt wird, dann folgen Karst, Zersiedelung, Abwanderung, Aussterben. Natur wächst als Landschaft nicht mehr nach.

Tun wir alles, dass wir Tirolerinnen und Tiroler weiterhin stolz auf auf unsere Natur, stolz auf unsere Landschaft, stolz auf unser Land im Gebirge sein können, und dieses mit gutem Gewissen an die nächsten Generationen weiter geben können."


Ruhegebiete müssen bleiben

In diesem Licht sieht auch Leopold Füreder, Obmann der Naturfreunde Tirol, die geplante Verbindung der Schigebiete Axamer Lizum und Schlick über das Ruhegebiet der Kalkkögel. “Vor über 30 Jahren wurde hier eine Ruhezone zwischen lifttechnischen Erschließungen geschaffen, um im Nahebereich der Landeshauptstadt eine wilde und ursprüngliche Bergwelt zu erhalten. Und dabei soll es auch bleiben“, hat sich die Debatte für Füreder schon aus rein rechtlichen Gründen erledigt.

Herrliches Wildwasser und atemberaubende Natur: Tiroler Flüsse erhalten!

Auch der Raftingsport lebt von Tirols intakter Natur; insbesondere von seinen europaweit bekannten Wildwasserstrecken. Marcel Pachler, Obmann des Tiroler Raftingverbandes und Unternehmer, bringt es auf den Punkt: “Die wilden Wasser Tirols sind unsere wirtschaftliche Überlebensgrundlage.“ Der Outdoor-Sektor, darunter die an natürliche Gewässer gebundenen Sportarten Rafting, Kajakfahren und Canyoning, boten im Jahr 2013 mehr als 500 Menschen saisonal, sowie 100 Menschen einen Ganzjahresarbeitsplatz in der Region; Jobs für bis zu 60 Berg- und Wanderführer kommen noch hinzu. Der Raftingsport stellt also einen beträchtlichen Mehrwert für den Naturtourismus dar und sichert die Wertschöpfung für die Region seit drei Jahrzenten, ohne die Gewässer zu zerstören. “Wenn dem Inn und seinen Nebenflüssen Ötztaler Ache oder Sanna durch Großprojekte wie z.B. das GKI das Wasser entzogen wird, geht dem Tiroler Oberland wichtige regionale Wertschöpfung im Ausmaß von 38 Millionen Euro pro Jahr verloren! Dieser Tourismus der Nachhaltigkeit, der sich über 30 Jahre lang etabliert hat, würde zur Gänze aussterben, und damit verbunden die Arbeitsplätze und das Jobangebot für junge Menschen“, warnt Pachler.

Isel: Investitionen in nachhaltige Entwicklung statt Kraftwerks-Jammer

Auch Osttirol gilt als wahres Wildwasser-Eldorado. Das ist vor allem dem Herzfluss Osttirols, der Isel, zu verdanken. Als Obmann des Landschaftsschutzvereins Osttirol beobachtet Wolfgang Retter mit zunehmender Besorgnis die Entwicklungen in seinem Bezirk. Für 15 regionale Kraftwerksvorhaben sollen Flüsse abgeleitet, aufgestaut und turbiniert werden -  darunter auch die kritischen Projekte an Oberer Isel, Kalserbach und Schwarzach. “Wir haben jetzt die historische Gelegenheit, Osttirol mit einer fachlich fundierten Ausweisung des Natura 2000 -Gebiets ‚Gletscherflusssystem Isel und Nebenflüsse‘ als Modellregion zu etablieren, in der die intakte Landschaft der Antrieb für Entwicklung und Wohlstand ist. Anstatt diese Chance wahrzunehmen, laufen die Bürgermeister der betreffenden Gemeinden nun schon seit Monaten Sturm gegen eine Unterschutzstellung des Gebiets. Sie ignorieren dabei, dass es im Tiroler Lechtal seit der Einführung von Natura 2000 wirtschaftlich kontinuierlich aufwärts gegangen ist”, gibt Retter zu bedenken. 

Naturschatz-Manifest für die Perlen Tirols

„Zum ersten Mal seit rund 30 Jahren, soll das Tiroler Naturschutzgesetz in wesentlichen Kernpunkten verschlechtert werden“, resümieren die Naturschutzorganisationen. „Einen solchen Anschlag auf die Tiroler Natur können wir nicht unwidersprochen lassen!“. In ihrem Manifest fordern die beteiligten Vereine und Initiativen daher einen Stopp des rücksichtslosen Umgangs mit  der alpinen Landschaft und ein klares Bekenntnis der Landesregierung zum wirksamen Schutz der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft Tirols und seiner reichen Fauna und Flora. Sie laden alle Tirolerinnen und Tiroler zum Besuch des Naturschatzfestes am Samstagnachmittag, 25. Oktober, am Innsbrucker Marktplatz ein. 

Tiroler Naturschutzmanifest

www.wwf.at/naturschatzfest    

 
 
 

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