Vorbemerkung: Die Cristallo Scharte ist eine
der eindrucksvollsten Scharten der gesamten Dolomiten. Die tiefe Einsattelung
zwischen dem Piz Popena und dem Monte Cristallo – südlich von Toblach im Val
Fonda – eine der schönsten Skitouren in den östlichen Dolomiten.
Mehr braucht man eigentlich über diese Paradeskitour
nicht sagen – weniger ist oft mehr! Wer diese Tour einmal gegangen ist,
inmitten dieser faszinierenden Dolomiten 3.000er, ist sich eines bewusst
geworden, nämlich dass Dolomiten nicht steil sein müssen. Zumindest nicht
immer :-)
Wir fuhren nach Toblach, Abzweigung links weiter
Richtung Cortina. Nach einigen Fahrminuten erreichten wir das Val Fonda, von
der Straße aus erkennbar durch ein riesiges mit Kalkschutt gefülltes Bachbett. Wir
suchten uns noch einen geeigneten Parkplatz und streckten dann erstmal unsere
Körper, denn die Autofahrt hierher dauerte eine kleine Ewigkeit.
Jetzt schnell rein in die Schuhe, denn das gute Wetter
will genützt werden. Wolkenlos präsentierte sich der Himmel aber da die Tour
auf der Nordseite des riesigen Massivs beginnt sind wir somit noch keiner
direkten Sonneneinstrahlung mit einhergehender Wärme ausgesetzt. Anfangs ging
es das flache Bachbett entlang in das Val Fonda. Nach der ersten Engstelle waren
wir gleich inmitten der ersten „heiklen“
Passage, wo man das erste Mal Obacht geben musste.
Danach öffnet sich das Tal und man marschiert in
angenehmer Steigung den imposanten Felswänden entgegen. Am Talschluss hat man
dann auch schon die erste Sicht auf die Durchstiegsrinne, die sich einem
eindrucksvoll vorstellt. Dieses Jahr waren die Verhältnisse nicht so perfekt
und wir mussten die Rinne mit geschulterten Skiern durchsteigen, was
grundsätzlich bei einer Steilheit von bis zu 50° nicht so einfach ist. Aber
genau solche Passagen machen oft eine Skitour erst so richtig interessant. Deshalb
wurde auch bei der Vorbesprechung darauf geachtet, dass hier nur erfahrene
Skibergsteiger dabei sind.
Danach öffnet sich das Gelände und wir stiegen durch
das breite, ehemalige Gletscherbecken der Scharte entgegen. Der Aufstieg zog
sich ein bißchen weil man das Ziel über eine Stunde vor Augen hat und es schier
nicht näher kommen wollte. Aber schlussendlich haben wir es geschafft und
konnten in der Scharte über eine Stunde die herrlichen Frühjahrssonne genießen.
Aber es wurde dann auch wieder Zeit die Zelte
abzubrechen und uns für die Abfahrt fertig zu machen. Die Verhältnisse waren
nahezu perfekt, dies hatten wir schon beim Aufstieg festgestellt. Genüsslich
zogen wir unsere Schwünge in das herrliche kupierte Gelände wo wir auch
teilweise noch Pulverschnee vorfanden. Die steile Rinne wurde teils
abgeklettert und von den besseren Skifahrern gekonnt durchgerutscht.
Jetzt waren alle Schwierigkeiten überwunden und vor uns lag noch eine rassige Abfahrt im besten Firn zurück zum Auto. Das weite Becken lädt geradezu dazu ein das Gelände großzugig auszunutzen und genüsslich weite Schwünge im Firn zu ziehen. Kurz und bündig: Es war einfach die richtige Tour zum richtigen Zeitpunkt.
BM
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