Achtung, auf der Schladminger Hütte sind keine Nächtigungen mehr möglich!
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Vorwort Ing. Toni Streicher
Seit vielen Jahren arbeitet die ÖAV Höhlen-forschergruppe Schladming als Forschergruppe mit dem „Verein für Höhlenkunde in Obersteier“ mit Sitz in Bad Mitterndorf zusammen. Die Forschung im Dachsteinloch, der sog. Dachstein-Südwandhöhle, war stets ein besonderes Anliegen von den Höhlenforschern von Schladming.
Ernst Schrempf aus der Ramsau zusammen mit Gerhard Zettl und Hans Peter Royer sowie Hans Prugger haben entscheidende Forschungsarbeit im Dachsteinloch durchgeführt. Mit der Neuerkundung eines „versteckten Ganges“ konnten unsere Mitterndorfer Forscherkollegen eine äußerst intensive und großartige neue Forschungszeit beginnen. Die exakte Höhlendokumentation war durch den Obmann des Vereines für Höhlenkunde in Obersteier, Robert Seebacher in bestens und geradezu wissenschaftlich exakten Händen. Die Wissenschaft hat uns bei all den Forschungen immer wieder begleitet. So ist unsere Partnerschaft mit der Technischen Universität Dresden, Prof. Manfred Buchroithner, international anerkannt und absolut freundschaftlich gelebt.
Wir Höhlenforscher freuen uns, dass derzeit eine Intensivphase im Dachsteinloch stattfindet und werden, wo eben machbar, auch mithelfen, diese einzigartige Höhlensystem weiter zu erforschen und ganz besonders für die Nachwelt zu dokumentieren. Im Herbst dieses Jahres findet ein eigener Vortrag dazu für die Öffentlichkeit in Schladming statt.
Bereits seit 2001 sind Mitglieder des in Bad Mitterndorf ansässigen Vereines für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) damit beschäftigt die unterirdischen Gänge und Hallen der Südwandhöhle (Dachsteinloch) zu kartieren und zu dokumentieren.
Nun wurde die magische 10km-Grenze überschritten. Ein Ende der ausgedehnten Gänge und Hallen ist aber bei Weitem noch nicht in Sicht. Die am Fuß der Dachstein-Südwand gelegene, schon seit 1886 bekannte Höhle wurde bereits 1910 vom steirischen Höhlenforscher Hermann Bock höhlenkundlich untersucht und auf eine Länge von knapp 400 m vermessen. Jedoch erst im Jahre 1980 gelang es Höhlenforschern aus Ramsau und Schladming einen rund 30 m hohen Aufstieg zu überwinden und neue, weitläufige Höhlenteile zu entdecken. Daraufhin fand in den 80er und 90er Jahren eine rasche Erkundung der Höhle auf mehrere Kilometer Länge statt. Erste Vermessungen dieser weitläufigen Höhlenteile wurden vorgenommen. Während eines zwischen 1998 und 2001 von Studenten der TU Dresden durchgeführten Projektes konnte weiters ein ca. 1 km langer Messzug mittels Theodolit aufgenommen werden.
Im Jahre 2001 begannen schließlich Mitglieder des Vereines für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) unter der Leitung von Robert Seebacher mit der systematischen Erforschung und Vermessung des bedeutenden Karstobjekts. Die Arbeiten haben das Ziel, eine umfassende wissenschaftliche Dok-mentation zu gewährleisten und erfolgen in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftern des Natur-historischen Museums Wien.
Bisher wurden 16 großteils mehrtägige Expeditionen durchgeführt bei denen über 10 Kilometer des unterirdischen Labyrinthes vermessen und dokumentiert werden konnten.
Ein geräumiger Gang führt in die bislang größte Halle der gesamten Höhle. Mit einer Breite von 30-40 m, einer Länge von 80 m und einer Höhe von mehr als 80 m erreicht die nach einem verstorbenen Höhlenforscher-Kameraden benannte „Johann Segl Halle“ beeindruckende Dimensionen. Sie liegt mehr als 1200 m unter dem Eispanzer des Hallstätter-Gletschers.
Im Anschluss an diese Halle gelang es teils riesige Gänge, welche sich unter dem Hallstätter- und dem Gosaugletscher erstrecken zu entdecken.
Die Felsüberdeckung erreicht an manchen Stellen mehr als 1500 m. Im Moment weisen die Gänge in Richtung Norden und Westen, wobei teils kräftige Bachläufe angetroffen werden konnten. Mehrere aussichtsreiche Fortsetzungen konnten bisher noch nicht näher untersucht werden.
Die Forschungen in dieser äußerst interessanten und viel versprechenden Höhle werden fortgesetzt und lassen aufgrund des enormen Potenzials noch auf bedeutende Entdeckungen hoffen.
Trotz der noch großen Entfernung zu den Höhlen am Dachstein-Nordrand ist ein genetischer Zusammenhang sehr wahrscheinlich.
Ob jedoch jemals eine unterirdische Dachsteindurchquerung Wirklichkeit werden kann, steht noch in den Sternen.