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Bergerlebnisse eines Seniors - Fuxei 81 Jahre (Bergerlebnisse eines Seniors - Fuxei 81 Jahre)

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Bergerlebnisse eines Seniors - Fuxei 81 Jahre

26.04.2005 /

 

Berg Erleben mit 81 Jahren

 

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"Aufstehen, aufstehen! rief Kurt, unser Trekking-Gruppenleiter vom Nachbarzelt. Schlaftrunken rieben wir uns die Augen, schälten uns aus dem Schlafsack, krochen aus dem Zelt, nachdem wir mit dem Gaskocher heissen Tee kochten und dazu das leckere Müsli verzehrten. Vorsorglich holten wir am Abend noch Wasser, heute wäre die kleine Quelle zugefroren. Ein wunderschöner, kalter Sonntag, ideal für die Besteigung des gut 6000 m hohen Island Peak. Frohgesinnt, mit Schistöcken, Eispickel und anderer Ausrüstung bewaffnet gings bergauf. Männlein, Weiblein hintereinander, wie es sich ergab. Erst über Moränen, dann unschwierige Felskletterei. Schließlich war der spaltenreiche Gletscher erreicht, welchen wir aber problemlos bewältigten. Wir waren gut akklimatisiert, da wir an den Vortagen leicht begehbare 5000-er bestiegen hatten. Nun erreichten wir die eigentliche Schlüsselstelle, eine ca. 100 m hohe und 50° steile Eiswand. Da müssen ein paar unserer fähigsten Leute Eisseile anbringen! rief unser Chef. Diese Eiswand entpuppte sich aber als nicht so schrecklich, wie sie erst aussah. Einige konnten es nimmer erwarten, wie ein Magnet zog uns der Gipfel an. Mühsam und keuchend erreichten wir den Ausstieg wo es flacher wurde und wir auf die anderen Freunde warteten. Angeseilt zogen wir weiter, der Firngrat war teilweise sehr ausgesetzt, doch nach einer weiteren Stunde hatten wir überglücklich das Gipfelziel erreicht. Groß war die Freude, als wir uns gegenseitig ein kräftiges "Bergheil" wünschten, uns um den Hals fielen und die wackeren jungen Frauen waren keine Kussgegner. Meine Töchter Gerlinde und Christine freuten sich besonders, dass auch ihr siebzigjähriger Papa problemlos den Gipfel erklommen hatte. Gemeinsam genossen wir die grandiose Fernsicht. Vor uns der Mount Everest, der Nupse und noch viele, viele andere hohe Berge, die einen in Weiß, andere mit schwarzen, steilen Wänden - ein überwältigendes Panorama. Tief ergriffen von der gewaltigen Schöpfung Gottes wurde es höchste Zeit an den Abstieg zu denken um noch vor der Dunkelheit zu unserem Lager zurückzukommen. War wohl mein letzter Sechstausender, den ich bestiegen hatte, oder war einer höher, als ich zwei Jahre später an der Umrundung des Nanga Parbat, unter der Führung von Marcus Schmuck teilnahm? Übrigens war ich mit 60 Jahren der Älteste, der 1983 den 7495 m hohen Pik Kommunismus im Pamir bestieg. Mit guter Gesundheit und starkem Willen können auch noch ältere Leute bergsteigen. Für mich und viele Millionen Naturliebhaber gibt es nichts Schöneres, Gesünderes als die reine Bergluft, die schöne Fernsicht zu genießen, Bergblumen, Gämsen, Murmeltiere und anderes Wild zu beobachten. Bin zwar manchmal allein unterwegs, doch weiß ich die vielen Freunde der Alpenvereins-Seniorengruppe zu schätzen, es ist eine sehr nette Gemeinschaft, bei welcher es meist lustig zugeht. Der allseits beliebten Leiterin unserer Seniorengruppe bin ich keineswegs böse, wenn sie mich manchmal einen Dickkopf nennt. Sie hat wahrscheinlich recht! Aber ohne starken Willen, sprich Starrsinn, würde ich manches Bergziel nicht erreichen. Habe zwar Probleme mit den beiden künstlichen Kniegelenken und Asthma (Folge einer Lungenembolie), muss langsamer und vorsichtiger gehen, da man mit zunehmendem Alter patscherter wird. Trotz allem möchte ich aufs Bergsteigen und Schifahren noch nicht verzichten, will aber meinen vielen lieben Bergkameraden und Kameradinnen nicht zur Last fallen, danke fürs Verständnis.
Ich hoffe, dass mir´s Bergsteigen noch ein paar Jahre gegönnt ist und wünsche besonders den Senioren noch viele schöne Bergerlebnisse. Gebt nicht so schnell auf!
Mit einem kräftigen " Berg Heil"
der 81 jährige Fuxei!
 
 
 

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