Wir sind am Ziel
Die südlichste Erhebung der Eisenerzer Alpen und zugleich der erste markante Gebirgszug auf dem Weg nach Norden ist der Reitingstock, der vom Gößeck (2215m) gekrönt wird. Oftmals schon ausgeschrieben, hat entweder das Wetter nicht mitgespielt und das eine Mal, als wir bereits beim Aufstieg waren, machte uns die akute Lawinengefahr, die uns zur Umkehr zwang, einen Strich durch die Rechnung.
Obwohl derzeit die Schneeverhältnisse auf der Nordseite bessere Bedingungen versprechen, wollen wir heute endlich auf diesen Berg. Und siehe da – sowohl das Wetter, als auch die Schneeverhältnisse zeigten sich besser als erwartet.
Der Bechelgraben, durch den der Aufstiegsweg verläuft, verlangte uns einiges ab. Zuerst die enge Rinne in der meist nur Spitzkehren möglich sind, dann mehrere Steilstufen, wo Harscheisen vonnöten waren, kosteten uns einiges an Kraft. Und schließlich ist auch der Höhenunterschied von fast 1500 Hm nicht ohne.
Aber am Ende standen wir nach gut 3 Stunden zufrieden am Gipfel. Kaum Wind und eine überwältigende Aussicht entschädigten uns für die vorangegangenen Mühen.
Die Abfahrt absolvierten wir über den Steilhang direkt vom Gipfel und die Sonne war heute schon stark genug, um uns eine herrliche Firnabfahrt zu ermöglichen.
Zwischendurch gab es zwar auch Triebschnee mit einem harten Harschdeckel, aber insgesamt waren die Schneeverhältnisse erfreulicherweise besser als erwartet. Der gegen Ende enge Graben verlangt einem ohnehin einiges an schifahrerischem Können ab und bringt einen ganz schön ins Schwitzen.
Am Schluss überrascht mich noch ein gespannter Drahtzaun im Wasserschutzgebiet, der beim Aufstieg noch nicht da war. Ein ordentlicher Brezen ist die Folge, der aber Gottlob keine ernsthaften Verletzungen zur Folge hat. Eine Einkehr im Landhotel Reitingblick mit einem Bierchen und hausgemachter Mehlspeise hilft, den Schock zu lindern.
Gerald Bertl