Die Stangenwand als beeindruckender Hintergrund
Der Hochschwab ist eine der selten besuchten Regionen unserer Sektion. Eigentlich schade – zählt er doch zu den schönsten Gegenden der Steiermark, was der – auch bei nicht so gutem Wetter – volle Parkplatz beim Bodenbauer unter Beweis stellt.
Der ansehnliche Kalkstock besteht aus vielen attraktiven Bergen, die schon Ende des 19. Jahrhunderts die ersten waghalsigen Bergsteiger anzogen.
Wir wollen uns heute insofern auf deren Spuren begeben, als wir unseren Aufstieg großteils abseits der markierten Wege absolvieren wollen.
Ausgangspunkt ist der vielbesuchte Berggasthof Bodenbauer in der Nähe von St. Ilgen. Die Wolken lassen die Sonne nicht durch und die Gipfel sind in Nebel gehüllt.
Bis zur Trawis Alm folgen wir dem markierten Weg. Dort aber zweigen wir nach links ins Bogenkar ab, durch das wir über einen gut sichtbaren Steig auf den Wetzsteinkogel gelangen.
Wir wenden uns gegen Norden, zuerst über einen flachen Grat, dann über steile Felsschrofen, queren wir schließlich weglos die mächtige vorgelagerte Felswand des Zagelkogels. Immer wieder finden sich rote Punkte und Steinmännchen, die belegen, dass dieser Anstieg immer wieder benutzt wird.
Nach knapp drei Stunden kommen wir schließlich beim originellen kleinen Gipfelkreuz, das mit den Spitzen uralter Schier verziert ist, an. Noch immer hat der Nebel die Gipfel fest im Griff. Nur kurz reißt er auf und wir können die Nachbarsberge – die Stangenwand und den Beilstein erkennen.
Zwischen diesen beiden wuchtigen Felsklötzen befindet sich das Rauchtal und nachdem sich keine Wetterbesserung abzeichnet, beschließen wir durch dieses unseren Abstiegsweg zu nehmen. – Dies stellt sich als gute Wahl heraus, da wir zuerst über ein riesiges Schneefeld und dann über Schotterfelder in kurzer Zeit viele Höhenmeter hinter uns bringen können.
Vom Bodenbauer aus blicken wir noch einmal zurück auf die noch immer nebelverhangenen Gipfel. Es war eine beeindruckende Tour, der nur die Aussicht auf die atemberaubende Landschaft des Hochschwabs zum vollständigen Hochgefühl gefehlt hat.
Gerald Bertl