Die diesjährige
Osterwanderung vom 3. 4. bis zum 6. 4. 2015 war bereits der 4. Teil des
Österreichischen Jakobsweges und führte uns von Furth-Palt am Fuße des Stiftes
Göttweig an der Südseite der Wachau durch den Dunkelsteiner Wald bis zum Stift
Melk. Am Karfreitag marschierten 9 Wanderer über Mautern, Mauternbach und
Unterbergern bei recht gutem Wetter 10 km bis Oberbergern, unserem 1.
Etappenziel. Mautern an der Donau war zur Römerzeit eine bedeutende Siedlung,
weil sie an einer wichtigen Handelsroute für Eisen und Salz lag. Wenn es die
Zeit erlaubt hätte, wäre ein Besuch des Museums im Römischen Kartell sicher ein
Programmpunkt gewesen. Kurz vor Oberbergern konnten wir von der Ferdinandswarte,
welche an der Kante der steil ins Donautal abfallenden Felswänden klebt, einen
herrlichen Blick auf Dürnstein und Krems erhaschen. Im freien Gelände fällt der
Blick zurück auf das mächtige Benediktinerstift Göttweig, welches 1083 von
Bischof Altmann von Passau gegründet wurde. Nach einem Brand wurde das Stift im
18. Jahrhundert nach Plänen von Lucas von Hildebrandt in seiner heutigen Form
neu errichtet, wobei aus Geldmangel nur ein Teil umgesetzt werden konnte.
Am Karsamstag,
unserer längsten Etappe mit ca. 22 km, führte uns der Jakobsweg, welcher sich
mit dem Welterbesteig teilweise deckt, zum Roten Kreuz, über den Schoberstein
(620 m), den Kreuzberg nach Maria Langegg, wo wir uns auf ein wohlverdientes
Mittagessen im Langegger Hof freuen konnten. Ein Besuch in der spätbarocken
Wallfahrtskirche lenkte unsere Gedanken auf Ostern. Bis zur Burgruine Aggstein
war es auch nicht mehr allzu weit. Vermutlich wurde die Burg zu Beginn des 12.
Jahrhunderts gegründet und ging Ende des Jahrhunderts in den Besitz der
Kuenringer von Aggsbach-Gansbach über. Viele bekannte Geschichten jedoch
gehören nach jüngsten wissenschaftlichen Arbeiten in das Reich der Sagen und
Fantastereien verbannt. Der steile Abstieg über den historischen Eselsteig nach
Aggsbachdorf, wo wir in der Pension Haidn unser Nachtquartier aufschlugen,
erforderte noch einmal etwas Aufmerksamkeit.
Am Ostersonntag, mit leichtem Morgenfrost beginnend, führte uns der Weg an der Kartause Aggsbachdorf ins Wolfsteintal zur Ruine Wolfstein, wo auf einem großen Stein das von Günter und Michaela mitgebrachte Osterlamm aufgeschnitten wurde. Ein Schluck Eierlikör rundete das Pausenmahl ab. In Schönbühel an der Donau waren wir zu Mittag im Wirtshauskultur-Gasthaus Stumpfer gut aufgehoben. Das Wetterglück hatte sich während der Mahlzeit gewendet und wir mussten sehen, dass draußen Schnee fiel. Die Fotografen mussten das mächtige und gut erhaltene Schloss Schönbühel einfach in ihren „Kasten“ bekommen. Besichtigungen sind nicht möglich, weil das Schloss sich im Privatbesitz befindet. Wegen des Schneetreibens musste ich meine Wanderkarte im Rucksack verstauen, sodass wir an einer Weggabelung den Jakobsweg verloren hatten und stattdessen auf dem Welterbesteig über das Jonaskreuz (344 m) nach Pielachberg kamen, wo wir wiederrum auf den Jakobsweg trafen, welcher uns bis zum Stift Melk führte. Das barocke Benediktinerstift, nach Plänen von Jakob Prandtauer errichtet, müsste in einer eigenen umfassenden Führung besichtigt werden. Nach ca. 50 km zurückgelegter Wegstrecke war unser Ziel nach Hause zu fahren, jedoch die erlebten Bilder möglichst lange zu behalten.