Die Gewitterneigung oder das Gewitterrisiko wird in verschiedenen Stufen angegeben, je nachdem, ob keine, wenige, einige oder zahlreiche Gewitter in einer bestimmten Region erwartet werden.


WO und WANN: Für das Auftreten eines Gewitters kann man üblicherweise weder den genauen Ort, noch die genaue Uhrzeit vorhersagen. Wie beim “Kochtopf-auf-dem-Herd-Prinzip” weiss man nicht, wann und wo genau die Blasen im kochenden Wasser nach oben steigen werden. Jedoch kann man über Stufen (wie bei der Herdplatte) angeben, wie hoch die Neigung oder Wahrscheinlichkeit dafür ist:



Neigung

Gewitter

Analogbild: Wassertopf auf der Herdplatte

keine



Es ist recht stabil und es werden keine Gewitter erwartet.


Bei dieser schwachen Stufe kocht das Wasser nicht und es werden keine Blasen erwartet

gering

(bis 30%)


Nur eine geringe Anzahl von Gewittern kann sich in der Region bilden, vielerorts bleibt es aber gewitterfrei.

Das Wasser kocht ein wenig und eine geringe Anzahl von Blasen wird da und dort nach oben steigen

mäßig

(30-60%)


In der Region bilden sich einige oder mäßig viele Gewitter, aber bei weitem nicht überall.

Das Wasser kocht mäßig stark vor sich hin und die Blasen werden häufiger.

hoch

(größer 60%)


Es bilden sich verbreitet Gewitter in der Region, das Risiko ist also hoch, es muss aber nicht überall gewittern.

Das Wasser kocht stark und die Anzahl der Blasen, die sich dauernd bilden, ist sehr hoch.



Der Zeitrahmen, wann sich die Gewitter bevorzugt bilden, kann allerdings grob angegeben werden, wie z.B. 'ab Mittag', 'ab dem späteren Nachmittag', etc. Dies gilt dann für den Großteil der Gewitter – einzelne können sich früher oder auch erst viel später entwickeln.


INTENSITÄT: Auch bei geringer oder mäßiger Gewitterneigung können sich starke bzw. schwere Gewitter (großer Hagel, Sturmböen, Starkregen) bilden. Beim obigen Beispiel mit dem Wassertopf entspricht dies dem Kochen mit Deckel – lange sieht man keine Blasen, und plötzlich springt der Deckel in die Höhe. Falls schwere Gewitter zu erwarten sind, wird im Text extra darauf hingewiesen.


Übrigens: Von einem Gewitter spricht man, wenn ein Donner hörbar ist!


TOURENPLANUNG bei Gewittergefahr:

Die Gewitterneigung und die Zeit, (ab) wann sie sich überwiegend bilden, sollte bei der Tourenplanung und vor allem während der Tour auf jeden Fall mit berücksichtigt werden:

Auch bei mäßiger und sogar bei hoher Gewitterneigung kann man durchaus noch Touren durchführen. Die Tourenplanung sollte jedoch zunehmend defensiver ausfallen und spätestens ab dem angegebenen Zeitrahmen sollte es eine Abbruch- oder Ausstiegsmöglichkeit geben, sodass man ab den ersten Anzeichen von Gewitterbildung innerhalb von kurzer Zeit (teilweise unter 30 min) sicheres Gelände bzw. einen geeigneten Unterstand erreicht.