[18.07.2020] Wandern, Soft-Skills, Sicherungsautomaten, Absicherung in Mehrseillängentouren, Halb- und Zwillingsseiltechnik, Seilklemmen und die Anprallenergie bei einem Vorsteigersturz – darum drehen sich die Beiträge in der Sommerausgabe #111 von bergundsteigen.
Dann gibt es noch einen Beitrag zur Desinfektion von Bergsportausrüstung und einen zum Infektionsrisiko bei der Ersten Hilfe am Berg – und ja, in beiden Artikeln kommt "COVID-19" vor.
Viel Freude beim Lesen wünschen Peter Plattner (Chefredakteur), Walter Würtl (Redaktion) und Riki Daurer (Online-Redaktion).
Chris Semmel zu seinem 30stem bergundsteigen Artikel und sich ändernden Zeiten. online lesen
Welches Infektionsrisiko geht in Zeiten der Corona-Pandemie von Bergsportmaterial aus und inwieweit können, wollen oder müssen wir dieses reduzieren? Kann man und muss man Bergsportmaterial und persönliche Schutzausrüstung (PSA) desinfizieren? Inwieweit gilt das für Kletterhallen? Diese Fragen behandelt Alexandra Schweikart in ihrem Beitrag - mit dem Wissensstand Anfang Mai 2020 - aufgrund einer intensiven Literaturrecherche.
Eine Längsschnittstudie des Deutschen Alpenvereins in Kooperation mit der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport von Sven Sohr und Toni Abbattista.
Ausgehend von den Impulsen der beiden Kollegen Tobias Bach und Philipp Schmidt, ob und wie Soft Skills kompetenzorientierter in den Bergführerausbildungen der verschiedenen Länder integriert werden könnten (bergundsteigen #107 & #110), wurde Pit Rothwedder als Unternehmensberater und Bergführer gebeten, dieses Thema mit typischen Führungskräfteausbildungen in der Wirtschaft zu vergleichen. Des Weiteren möchte er die Bedeutung der Soft Skills mehr aus der Kundennutzenperspektive darstellen und für die Integration in ein unternehmerisches Gesamtverständnis werben.
Eines der Ziele einer Kletterhalle ist (nicht nur für das Marketing) ein sinnvolles und gutes Sicherheitskonzept, um kein Worst-Case-Szenario anwenden zu müssen. Passiert dennoch ein Unfall mit entsprechenden Folgen, gibt (sollte) es in jeder Kletterhalle einen Plan (geben), wie mit den Verunfallten, den Begleitern, den Mitarbeitern und - nicht schlussendlich, aber auch - mit der Presse umgegangen wird.
Ein weiteres und nach Meinung des Autors sinnvolleres Ziel ist es, Unfälle präventiv zu verhindern. Dies geschieht in den Kletterhallen auf vielfältige Weise, z.B. durch Hinweisschilder bezüglich des Partnerchecks. Dieser reduziert das Unfallrisiko erheblich, wie der Autor auch schon selbst erleben durfte (falsch eingelegter GriGri). Aber was ist mit Bereichen, bei denen es keinen Partnercheck gibt, z.B. beim Hallenklettern mit Selbstsicherungsgeräten?
Arnold Kaltwasser
Zum Seilklettern braucht es einen Partner, der die Sicherung des Kletterers übernimmt. Noch bis vor wenigen Jahren war klar, dass dieser Partner ein vertrauenswürdiger Mensch mit entsprechenden Voraussetzungen und Fertigkeiten sein muss. Doch dieses Prinzip hat sich verändert: Auch bei künstlichen Kletterwänden wird der Sicherer immer häufiger von einer Maschine ersetzt.
Philipp Strasser
Bei der Lektüre des Artikels von Arnold Kaltwasser in dieser Ausgabe ließ Walter Siebert ein Satz aufhorchen: „Ein Lernen aus Beinahe-Unfällen steckt allerdings im Gegensatz zur Luftfahrt und der Medizin beim Bergsport noch in den Kinderschuhen.”
Mit Bernt Prause kann man sich stundenlang übers Klettern und vor allem über die Entwicklungen und Trends auf dem Materialsektor unterhalten. Wie kein anderer kennt er hier Fakten und Hintergründe. Bei unserem letzten Gespräch kamen wir auf den Beitrag übers Trentino in bergundsteigen #109 zu sprechen und weil das Bernts zweites Zuhause ist, haben wir ihn gebeten, einen Beitrag über die dortige Absicherung in Mehrseillängenrouten zu schreiben. Was er gerne gemacht hat, aber nicht ohne zuvor einen kurzen Abriss über die entsprechende Kletterhistorie zu geben. Denn ohne die geht sowas nicht, hat er gesagt.
Peter rief an und fragte: Kannst du was zur Halbseiltechnik schreiben. Klar, dachte ich, ist ja nicht so tragisch. Doch schon beim Planen des Themas wurde schnell klar, da steckt sehr viel mehr dahinter als nur eine Sicherungstechnik. Angefangen von den passenden Seiltypen (Halbseil, Einfachseil, Zwillingsseil und Multi-Norm-Seil) gehört auch der Einsatzbereich dazu. Wann macht eine Halbseiltechnik Sinn und wenn, wie wird dann gesichert? HMS oder Tube? Und wie ist es in der Praxis mit der Seilführung…?
Chris Semmel
Aus gegebenem Anlass haben wir unseren Notfall Alpin-Autor Philipp Dahlmann und sein Team gebeten, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Erste-Hilfe-Maßnahmen zu betrachten. Mit dem Ziel, einen Überblick über viele bekannte Probleme für die Rettungsdienste und einige neue für die Ersthelferin – nicht nur am Berg – zu geben.
Philipp Dahlmann, Lucas Sälzle und Dominik Warnstorff
Was gibt es schon Spannendes zu Seilklemmen zu berichten? Ja, man kennt sie, von früher, die Dinger mit dem Griff dran, sogenannte „Steigklemmen“ oder umgangssprachlich auch als „Jumars“ oder „Petzl-Klemmen“ bezeichnet. Gut, dann gibt es noch die moderneren kleinen Seilrollen mit Klemme, wie das „Microtraxion“ oder Modelle Bauart „Tibloc“: diese Mini-Klemme mit den Zähnen, die den Seilmantel kaputt machen kann, wenn man sie falsch einsetzt. Und vielleicht ist noch der „Ropeman“ dem einen oder anderen ein Begriff. Aber bei „Spoc“, „Basic“, „Shunt“, „Microcender“, „RockGrab“, „RollnLock“, „Duck“ oder „Lift“ wird es bei den wenigsten klingeln.
Chris Semmel
Schon vor einigen Jahren kamen Prof. Dr. Michael Munz und Prof. Dr. Thomas Engleder von der Technischen Hochschule Ulm mit einem neu entwickelten Messsystem auf die DAV-Sicherheitsforschung zu. Das tüftlerische Interesse war schnell geweckt und es bildete sich ein Kernteam um die beiden Ulmer, bestehend aus Julia Janotte von der DAV-Sicherheitsforschung, Jörg Helfrich aus dem Bundeslehrteam des DAV und Daniel Gebel von Edelrid. 2017 starteten wir eine erste Versuchsreihe. Aus einem explorativen Ansatz, mit dem wir das Messsystem „einfach mal ausprobieren wollten“ und dem Ziel, den Einfluss des „weich Sicherns“ in verschiedenen Sturzsituationen quantifizierbar zu machen, haben sich weitere Fragestellungen und mehrere Versuchsreihen ergeben.
Nun, drei Jahre später, nach etlichen Testtagen, diversen Auswertungstreffen und anhaltender Email-Korrespondenz sind die Untersuchungen beendet – Überlegungen und Ergebnisse werden in diesem Beitrag vorgestellt.
Daniel Gebel, Michael Munz, Julia Janotte, Thomas Engleder & Jörg Helfrich
Everest 2019 & Glockner 2020 – ein Vergleich von Georg Sojer! zum Comic
Alle Beiträge, weitere Leseproben und Abo-Möglichkeit unter www.bergundsteigen.at bzw. www.bergundsteigen.blog
Schon entdeckt? bergundsteigen ist auch auf Facebook und auf Instagram