Der Steinadler, im Englischen auf Grund seines goldgelb gefärbten Nackens „Golden Eagle“ genannt, ist ein wahrer Flugkünstler.
Aquila chrysaetos
Beitrag von Birgit Kantner
Der ganze Artikel ist im neuen Bergauf 01/2020 zu lesen: Bergauf als pdf
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Mit messerscharfen Blick können diese Greifvögel ihre Beute aus großen Höhen ausmachen und nützen bei ihren Flügen sehr geschickt die Thermik. Mit den warmen, nach oben ziehenden Luftströmen schrauben sich die Adler immer weiter in die Höhe. Sie zeigen Sturzflüge mit Fluggeschwindigkeiten 125 km/h und können sich im Flug sogar auf den Rücken drehen. Am Flugbild gut erkennbar ist der Adler an den langen, breiten Schwingen mit leichter V-Stellung und dem mittellangen rund gefächerten Stoß. Steinadler werden bis 90 Zentimeter groß und erreichen eine Flügelspannweite von rund 200 Zentimetern, wodurch sie zu den größten heimischen Vögeln zählen. Wie bei allen Greifvögeln sind auch beim Steinadler die Weibchen größer und schwerer als die Männchen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand der Steinadler aufgrund der Verfolgung durch den Menschen kurz vor der Ausrottung. Er wurde mit Fangeisen und Giftködern gejagt und gefangen, da er als Nahrungskonkurrent gesehen wurde. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Steinadler unter Schutz gestellt und gilt mittlerweile nicht mehr als gefährdet, da sich die Bestände erholt haben.
Für viele stellt sich nun die Frage, warum man diese Tiere mittels Monitoring-Programmen wie auch „Vielfalt bewegt! Alpenverein von Jung bis Alt“ eines darstellt, weiterhin beobachtet und diese Beobachtungen dokumentiert und auswertet, obwohl sich der Bestand doch erholt hat und keine aktuelle Gefährdung mehr vorliegt.
Die Antwort ist schnell gegeben: Adlerpopulationen können schnell kippen. Gunther Gressmann (Nationalpark Hohe Tauern) beschreibt dies in einem seiner Artikel sehr anschaulich: „Sieht man sich die durchschnittlichen Reproduktionsraten verschiedener Gebiete an und berechnet man die durchschnittliche Ausfallrate von Jungvögeln in den ersten Jahren, so müssen Paare rein rechnerisch über 10 Jahre verpaart sein, um die Population stabil halten zu können. Auch wenn der Adler seinen Anteil an Beute schlägt, geht es heute noch immer nicht nur um sein eigenes Überleben, sondern stets auch um das der ganzen Population“.
Monitoring bedeutet langfristiges „Überwachen“ von Abläufen bzw. kontinuierliches Beobachten von Vorgängen über längere Zeiträume. Dadurch können Tendenzen und Veränderungen über Jahre und Jahrzehnte festgestellt werden. Mittels dieser Beobachtungen hat man notfalls rechtzeitig die Möglichkeit, Maßnahmen zu setzen, um negativen Entwicklungen entgegenzuwirken.
Deshalb ist es wichtig, diese majestätischen Vögel auch weiterhin im Auge zu behalten und zu beobachten. Auch wenn wir berichten, dass Adlerpopulationen schnell kippen können, so zieht sich dieser Vorgang über Jahre und lässt Möglichkeiten zu, dies zu verhindern. Und ob der Steinadler gemocht wird oder nicht – wäre er bei den Wanderungen, Bergtouren und Pirschgängen am Berg nicht mehr zu beobachten, würde etwas fehlen.