[Innsbruck, am 31.10.2018] Das Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm
(TSSP) 2005 war in seiner ursprünglichen Form ein kluges Instrument, das die
Interessen des Naturschutzes und der Seilbahnwirtschaft ausgewogen
berücksichtigte. Dieser Interessensausgleich geriet jedoch durch die
Novellierung 2011 aus der Balance. Durch den neuen Entwurf droht das
Ungleichverhältnis endgültig zugunsten der Seilbahnwirtschaft zu kippen (wir haben darüber berichtet).
Der Alpenverein hat sich nun mit einer offiziellen Stellungnahme an die Tiroler Landesregierung sowie direkt an Landeshauptmann Günther Platter und LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe gerichtet. Gefordert wird dringend eine Nachdenkpause und die Einbindung der betroffenen Öffentlichkeit, bei einer vorläufigen Verlängerung des bestehenden Seilbahnprogramms.
Das Seilbahnprogramm muss zurück an den Start, fordert der Alpenverein. Das Mitspracherecht in dieser wichtigen Angelegenheit war den betroffenen Tirolern bisher eindeutig verwehrt.
Es ist höchste Zeit, in einem umfassenden Beteiligungsprozess zu klären, wohin die touristische Reise für Tirol gehen soll. Es braucht klare Ausbaugrenzen, und die entsprechende rechtliche Verbindlichkeit.
"Was im Tiroler Skizirkus aktuell schon möglich ist, spricht für sich selbst. Vom schulterzuckenden Schwarzbau am Pitztaler Gletscher über die unaufhaltsamen 'Machbarkeitsstudien' für weitere Skigebietszusammenschlüsse, bis hin zu Kunstschneebändern bei sommerlichen Temperaturen in Kitzbühel sind die Bilder, die das Tourismusland Tirol seinen Bewohnern und Gästen vermittelt, derzeit mehr als bedenklich", sagt Robert Renzler, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins.
"99 Prozent aller Maßnahmen innerhalb der bestehenden Skigebietsgrenzen werden laut Landesumweltanwalt ohnehin schon genehmigt. Bei allem, was das bestehende TSSP bereits zulässt, wollen die Seilbahner die Erschließungsspirale jetzt noch schneller drehen und sie ins Bodenlose ziehen. Lieber kein TSSP als ein derartig geplantes!", so Renzler.
Die Stellungnahme des Alpenvereins erging am 31. Oktober 2018 an das Amt der Tiroler Landesregierung, die Abteilung Bau- und Raumordnungsrecht sowie abschriftlich an Landeshauptmann Günther Platter und Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe. Auch der Tiroler Landesverband des Alpenvereins mit 110.000 Mitgliedern hat eine Stellungnahme abgegeben.
Sie können die Stellungnahmen hier herunterladen:
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