[Text: Alpenverein Austria, Mai 2017] Die Seethalerhütte ist die höchstgelegene Hütte im Dachsteingebirge. Sie dient vor allem als wichtiger Stützpunkt für Bergretter und Schutzhütte für Alpinisten, die den Dachstein über Kletterrouten, Klettersteige und Gletscherwege besteigen. Schäden an der Bausubstanz und die Gefährdung des jetzigen Standorts durch den Rückgang des Permafrosts machten einen Ersatzbau unausweichlich. Mit dem aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangenen Siegerprojekt geht der Alpenverein Austria nun auch baulich neue Wege. Um die Finanzierung des Bauvorhabens zu realisieren, ruft der Alpenverein Austria Unterstützer und Freunde der Seethalerhütte zur Mithilfe auf.
Welchen Anforderungen muss eine Schutzhütte heutzutage genügen? Sind Funktionalität, Umweltfreundlichkeit und Ästhetik im Hüttenbau Widersprüche? Fragen, mit denen sich die Wiener Alpenvereinssektion Austria derzeit intensiv auseinandersetzt, um im Sinne der Allgemeinheit sinnvolle Lösungen für den Schutzhüttenbau, diesmal konkret für den Bau der Seethalerhütte, zu finden.
Moderne Architektur in den Alpen ist für viele ungewohnt. Zum Bild einer alpinen Landschaft gehören meist rechteckige Satteldachhütten aus Holz. Diese sind aber leider weder ökologisch noch ökonomisch nachhaltig.
Der Einsatz moderner Formen und Materialien beim Bau macht die
Schutzhütten im hochalpinen Raum langlebiger und robuster gegen Wind und
Wetter. Mit einer neuartigen Hüttentechnik lebt der Alpenverein
pionierhaft den Umwelt- und Naturschutz in den Alpen. Diese Schutzhütten
sollen durch das ungewohnte Erscheinungsbild aber keinesfalls ein Dorn
im Auge sein.
"Auf
der neuen Seethalerhütte finden auch künftig die Gletscherforscher des
Landes Oberösterreich einen Stützpunkt für ihre Tätigkeit abseits der
Eiseskälte", erzählt deren Leiter der Gletschervermessungen am Dachstein
Mag. Klaus Reingruber von Bluesky.
Durch den Winterraum wird die neue Hütte jederzeit zugänglich sein – ihre Vorgängerin war im Winter bisher eingeschneit und weder erkenn- noch nutzbar. Der Umzug an einen neuen Standort soll dies nun verhindern. Gemütlichkeit und Sicherheit stehen auch im neuen Gebäude weiterhin im Mittelpunkt, nicht der Großbetrieb.
"Urig" im altmodischen Sinne wird die Hütte trotzdem nicht sein können. "Auch wenn man sich noch so bemüht alle Wünsche zu erfüllen, ist das leider ein Ding der Unmöglichkeit", so Architekt Stephan Hoinkes vom Architekturbüro Dreiplus Innsbruck, das den Zuschlag für den Ersatzbau der Hütte bekam.
Seethalerhütte alt:
Seethalerhütte neu:
Als Kosten für den Ersatzbau, der wieder 22 Schlafplätze und 40 Gastraumplätze umfassen soll, werden 2 Mio. € angegeben. Ein Gewaltakt, der ohne Unterstützung nur schwer zu schaffen ist. Der finanzielle Stamm der Hütte steht bereits, ohne Äste kann dieser aber kaum leben.
Daher hat der Alpenverein Austria eine Unterstützungsaktion ins Leben gerufen. Freunde und Unterstützer sind dabei herzlich aufgerufen, mir ihrem Beitrag die Hütte aktiv mitzugestalten. Großzügigen Spendern winkt eine Verewigung auf fast 3.000m, ein "Spendenbaum" aus Tafeln mit aufgedruckten Spendernamen wird nämlich für jedermann ersichtlich auf der Hütte angebracht.
Dr.
Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereinsbetont die
Wichtigkeit der Alpenvereinshütten für den Tourismus: "Schutzhütten
sind nicht nur der Schatz der alpinen Vereine, sondern essentieller
Bestandteil des österreichischen Tourismus".
Die traditionellen Bilder in unseren Köpfen, von zugigen Holzhütten
und qualmenden Öfen, sollten dennoch Platz machen für die Schutzhütte
der Zukunft – der Alpenverein hat als Schrittmacher ein Umdenken zu
naturnaher Gemütlichkeit trotz modernen Standards schon längst
vorgemacht.
Hüttenwirte
sind das Herz jeder Schutzhütte und als Allrounder für das Funktionieren
eines Betriebs an einem nicht einfachen Standort verantwortlich.
Die
Seethalerhütte am oberen Ende des Hallstätter Gletschers auf 2.740m ist
Anziehungspunkt für Bergsportler, die den mühsamen Aufstieg in steilem
Gelände nicht scheuen, aber auch für "Turnschuhtouristen", die den
atemberaubenden Ausblick von der Dachsteinwarte erleben und den
Gletscher überqueren wollen. Verletzungen sind dabei nicht selten.
Der Hüttenwirt der Seethalerhütte Wilfried Schrempf, auch Mitglied der Bergrettung, erzählt von etlichen Noteinsätzen im Jahr: "In dieser Höhe kannst du nicht nur Hüttenwirt sein, du musst alles können, vom Schankburschen bis zum Lebensretter". Speziell für die Bergrettung ist der Standort Seethalerhütte von großer Bedeutung.
Freunde und Unterstützer sind herzlich aufgerufen, mit ihrem Beitrag die Hütte aktiv mitzugestalten. Die finanzielle Unterstützung dient auch der Gewährleistung des Schutzes in den Bergen, für den reibungslosen Ablauf von Bergrettungsaktionen und für die Erhaltung dieses wichtigen Stützpunktes.
Spendenkonto:
Österreichischer Alpenverein – Sektion Austria
IBAN: AT77 6000 0000 0145 6093
BIC: BAWAATWW
Verwendungszweck: Ersatzbau Seethalerhütte
Spendenstaffelung:
Weitere Informationen, Projektdetails und vor allem der aktuelle Stand der Unterstützeraktion sind unter www.alpenverein.at/austria-crowdfunding zu finden.