Heuer haben uns immer wieder Meldungen von Lawinenunfällen erreicht, in die auch erfahrene Personen involviert waren. Daher der Appell des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV), in einem Kurs das nötige Wissen zu erwerben oder aufzufrischen, um das persönliche Risiko im freien Skiraum zu minimieren. Mit den "10 Empfehlungen" liefert der ÖAV eine kompakte Checkliste, anhand derer vor allem das Risiko, von einer Lawine erfasst zu werden, verringert werden kann.
"Skitouren sind Gesundheitssport – mit großartigen Möglichkeiten für Fitness, Naturerlebnis und Gemeinschaft. Es braucht aber auch die Einsicht, dass bereits wenige Meter neben der Piste andere Gesetze herrschen", betont Michael Larcher, Bergführer und Lawinenexperte im Alpenverein.
Larcher relativiert auch die Erfahrung, was im Bergsport einen Tabubruch bedeutet: "Erfahrung allein ist gerade im Zusammenhang mit Lawinen zu wenig. Das Regelwerk kann man durch Erfahrung nicht erwerben, dazu braucht es Ausbildung durch qualifizierte Bergführer und Tourenführer."
Geht es nach dem Alpenverein, muss es eine Selbstverständlichkeit werden, dass sich Wintersportler über die aktuelle Lawinensituation informieren, den Lawinenlagebericht lesen und das Ziel den jeweiligen Verhältnissen anpassen.
Gerade bei Lawinenwarnstufe 3 – 'erhebliche Lawinengefahr' - ist Zurückhaltung angesagt, denn hier passieren die meisten Unfälle“, betont Michael Larcher und fügt hinzu: "Unsere Grundregel bei Stufe 3 lautet: Beschränke dich auf Hänge mit einer Steilheit unter 35°. Diese einfache Empfehlung kann mehr als 80 % aller Unfälle verhindern."
Eine vollständige und moderne Notfallausrüstung und der sichere Umgang damit sind unerlässlich für alle, die sich in den freien Skiraum wagen wollen. "Der Lawinenairbag ist ein geniales Rettungsgerät, allerdings nur dann, wenn ich mich auch mit Airbag risikobewusst verhalte. Denn von einer Lawine erfasst zu werden, bedeutet immer Lebensgefahr", so Larcher. Zum Thema Lawinen-Airbag zitiert der Experte auch die neuesten Studienergebnisse des renommierten Schweizer Lawinenforschungsinstituts in Davos: "Von Lawinen erfasste Personen mit aufgeblasenem Lawinenairbag haben eine deutlich höhere Überlebenschance als Personen ohne Lawinen-Airbag."
Der Alpenverein empfiehlt Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte (LVS) mit 3-Antennen-Technologie. Sie erleichtern den Suchvorgang enorm und im Ernstfall sollte die beste Technik gerade gut genug sein.
Wer Lawinen Know-how erwerben oder auffrischen will, dem sei der Besuch eines Skitourenkurses nahegelegt. Die Alpenverein-Akademie und die Sektionen des Alpenvereins bieten österreichweit ein reiches Angebot in hoher Qualität.
Einem gewissen Risiko ist man im freien Gelände immer ausgesetzt, dessen sollte man sich bewusst sein. Viele Gefahrensituationen können aber durch einfache Faustregeln erkannt und vermieden werden. Die nachfolgenden 10 Empfehlungen des Alpenvereins fassen das Wesentliche zusammen.
Anhand der "Stop or Go"-Methode des Alpenvereins kann das das Risiko eines Lawinenunfalls Schritt für Schritt minimiert werden.
"Stop or Go" arbeitet mit einfachen Faustregeln, die aus der Unfallforschung abgeleitet sind und nachweislich die allermeisten Unfälle verhindern können. Berücksichtigt werden dabei Faktoren wie Gefahrenstufe, Hangneigung und Windzeichen.
Die 10 Empfehlungen für Skitouren samt Checkliste für den Lawinennotfall sind in Form eines kompakten Cardfolders direkt bei den Alpenvereinssektionen oder im Alpenvereins-Shop (www.alpenverein.at/shop) erhältlich.
Cardfolder mit den 10 Empfehlungen zum Download
www.alpenverein-akademie.at – Ausbildung beim Alpenverein
www.risk-fun.com – Ausbildungsprogramm der Alpenvereinsjugend für Freerider
www.alpenvereinaktiv.com – Tourenportal der Alpenvereine in Österreich, Deutschland und Südtirol
www.lawinen.at – Aktueller Lawinenlagebericht