[Innsbruck, 31.1.2014] Blumenwiesen, artenreiche Hutweiden und blühende Almen sind seit der geplanten Umverteilung von EU-Fördermitteln stark gefährdet. Unter der Ägide von Prof. Georg Grabherr forderten Österreichs Naturschutzorganisationen WWF, Naturschutzbund, Alpenverein (OeAV), Naturfreunde, BirdLife und Umweltdachverband daher anlässlich der Ländernaturschutzkonferenz in Innsbruck die Ländervertreter auf, sich für den Schutz der biologischen Vielfalt einzusetzen. Rückendeckung erfuhren die Naturschützer durch 21.000 Unterschriften für ihre Petition "Rettet die Blumenwiesen". Die Petition wurde nun an die Tiroler Naturschutzlandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe übergeben.
Mit über 21.000 Unterschriften für den Erhalt der Blumenwiesen, also gegen eine Schlechterstellung von artenreichen Wiesen, Weiden und Almen gegenüber intensiv bewirtschafteten Flächen bei den neuen EU-Agrarförderungen, traten die Naturschutzorganisationen am Freitag im Innsbrucker Landhaus auf. LH-Stv. Mag. Ingrid Felipe nahm die Petition stellvertretend für alle Naturschutzlandesräte entgegen und sicherte den Vereinen im Namen der Naturschutzpolitik ihre Unterstützung zu. So wolle man sich den Forderungen bereits in der folgenden Ländernaturschutzkonferenz widmen.
"Jetzt sind die Naturschutzlandesräte am Zug. Uns Naturschutzorganisationen geht es um die Formulierung klarer, einheitlicher Forderungen der Bundesländer für ökologisch verbessernde Maßnahmen im neuen Agrar-Umweltprogramm. Die Verteilung der Agrarförderungen wird sich dramatisch auf die Naturschutzpraxis in den Ländern auswirken. Wir fordern daher eine entsprechende Positionierung der Landesvertreter: für eine gerechte Verteilung der Fördermittel und klare Rahmenbedingungen im neuen ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft, Anm.) im Sinne der Biodiversität", sagt Naturschutzbund-Präsident Roman Türk, der die Petition im Namen der Naturschützer übergab.
Prof. Dr. Georg Grabherr, Initiator der Aktion und Wissenschaftler des Jahres 2012, bringt die Forderungen der Naturschutzvereine auf den Punkt: "Bei den Blumenwiesen und Almen müssen die Länder den Minister in die Pflicht nehmen. Als Umwelt- und Landwirtschaftsminister hat es Andrä Rupprechter selbst in der Hand, durch die richtige Gestaltung der Agrarförderungen dafür zu sorgen, dass Probleme im Naturschutz gar nicht erst entstehen."
"Besonders die extensiven Hutweiden als Lebensräume für bedrohte Vogelarten und andere Organismen fanden bisher keine Beachtung in der Angleichung der Betriebsprämie. Auch im aktuellen Entwurf für die ÖPUL-Naturschutzmaßnahmen sind sie unter den Tisch gefallen", sagt Dr. Katharina Bergmüller von BirdLife.
Auch die Vizepräsidentin des Oesterreichischen Alpenvereins, Dr. Ingrid Hayek, drängt die Politik zum Umdenken: "Dem Ministerium sind artenarme Maisäcker und Intensivwiesen viermal so viel wert, wie naturverträglich genutzte Wiesen und Weiden. Dadurch werden ausgerechnet jene Bauern benachteiligt, die mit ihrem Engagement unsere traditionelle alpine Kulturlandschaft pflegen. Sie leisten damit auch einen wesentlichen Beitrag zur sanften touristischen Nutzung unserer Landschaft. Wir appellieren daher dringend an die Naturschutzpolitiker der Bundesländer, für diese Natur- und Kulturräume Stellung zu beziehen.“