[August 2016] Über 250 Kletterrouten, einige Klettergärten und drei Klettersteige sind am oberösterreichischen Traunstein zu finden. Um die Belastung im Naturschutzgebiet möglichst gering zu halten, haben die Naturschutzabteilung des Landes, die Bundesforste und die alpinen Vereine im August 2016 eine Vereinbarung zum Klettern am Traunstein getroffen. Während einige hochsensible Bereiche für Kletterer gänzlich tabu sind, ist das Erschließen neuer Kletterrouten in allen Wandbereichen künftig genehmigungspflichtig.
Der Traunstein (1.691 m) wird aufgrund seiner exponierten Lage am Alpennordrand und optischen Präsenz in weiten Teilen Oberösterreichs auch als Wächter des Salzkammergutes bezeichnet. Die magische Anziehungskraft auf viele Wanderer und Bergsteiger offenbart sich nicht zuletzt über die vielen Anstiege und die zwei Berghütten am Gipfelgrat.
Schon vor hundert Jahren haben Kletterer die ersten Touren am Traunstein erschlossen, heute gibt es mehr als 250 Kletterrouten, einige Klettergärten und 3 versicherte Klettersteige.
Seit 1963 besteht rund um den Traunstein ein Naturschutzgebiet. Am nahen Katzenstein wurde 2015 erstmals eine Kletterroute als störend für die dort brütenden Vogelarten eingestuft - Gespräche mit den Erschließern waren die Folge. Über die Zulässigkeit des Kletterns und des Einrichtens von Kletterrouten diskutierten somit Naturschutzbehörde, Österreichische Bundesforste (ÖBF) als Grundeigentümer und Vertreter der alpinen Vereine. Alpenverein und Naturfreunde machten sich gemeinsam mit der Klettererszene vor Ort daran, Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Als besonders schützenswert gelten im Gebiet des Traunsteins folgende Vogelarten: Wanderfalke, Uhu, Zippammer, Felsenschwalbe und Mauerläufer. Zeitlich befristete Sperren einzelner Kletterrouten waren aufgrund der unterschiedlichen Brutzeiten und individuellen Ansprüche an Reviergrenzen nicht möglich, der Kompromiss lag daher in der Sperre klar abgegrenzter Wandbereiche und der Freigabe weniger sensibler Bereiche für den Klettersport.
Folgende Vereinbarung wurde 2016 zwischen Land Oberösterreich/Naturschutzabteilung, ÖBF, Naturfreunden und Alpenverein getroffen:
Zur Kenntlichmachung dieser Regeln sind mehrere große Tafeln mit Informationen und Fotos am Fuße des Traunsteins errichtet worden.
Wir ersuchen alle Kletterer, diese Regeln einzuhalten. Für Fragen steht der Alpenverein Landesverband OÖ gerne zur Verfügung (landesverband.ooe@alpenverein.at).
... bedeutet auch: Umweltverträglich anzureisen, vorhandene Zustiegswege zu benutzen, die Pflanzen zu schonen, keinen Müll
zurückzulassen, bei Bedarf nur auf den dafür vorgesehenen Parkplätzen zu parken
und der Region nach Möglichkeit auch etwas zurückzugeben (z.B. Quartiere und Verköstigung
vor Ort in Anspruch zu nehmen).
Danke für eure Mithilfe!
Pressemeldung der Stadtgemeinde Gmunden vom 08.08.2016 als PDF
Der Schutz von gefährdeten Brutvögeln ist ein aktiver Beitrag der Kletterer zum Natur- und Artenschutz.
Alljährlich nutzen gefährdete Brutvögel den zentralen Bereich der Roten Wand um ihren Nachwuchs aufziehen.
Diese brauchen dringend störungsfreie Räume rund um ihre Nistplätze. Besonders während der Aufzuchtzeit vom Spätwinter bis hinein in den Frühsommer sind diese sehr störungsanfällig. Gem. § 18 Abs. 2 Z. 3 Stmk. Naturschutzgesetz ist jedes absichtliche Stören insbesondere während der Brut- und Aufzuchtzeit verboten.
Zum Schutz der Vogel-Brutstätten ist die Begehung folgender Bereiche von 1. Jänner bis 15. Juli verboten:
Kletterrouten Röhrlsalat, Thymianpfeiler, Kunststücke, Euphoria sowie alle dazwischenliegenden Bereiche
Die Einhaltung dieses Verbots wird von der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht im Auftrag des Amts der Steiermärkischen Landesregierung überwacht. Übertretungen werden zur Anzeige gebracht und gem. Stmk. Naturschutzgesetz geahndet.
Klettern und Bouldern ist zu einem zentralen Bestandteil der Freizeitaktivitäten im Zemm- und Zillergrund geworden. Dort konzentriert sich das Klettergeschehen des ganzen Zillertals. Inzwischen sind die Gebiete international bekannt und in der Szene äußerst beliebt. Diese Entwicklung erfordert es, Maßnahmen der Besucherlenkung umzusetzen. Dabei geht es darum, ausgewogene Lösungen zu erarbeiten, die die Ansprüche der verschiedenen Interessensgruppen (Grundeigentümer, Landwirtschaft, Naturschutz, Forst, Tourismus) berücksichtigen und Konflikte vermeiden, die durch die Kletternutzung entstehen können. Der Hochgebirgs-Naturpark sieht sich dabei als Plattform und Impulsgeber. In den entsprechenden Gremien arbeiten der Alpenverein mit seiner Sektion Zillertal, der TVB Mayrhofen-Hippach, die ÖBf AG, die Gemeinden und der Naturpark gemeinsam an entsprechenden Lösungen.
Nach der Errichtung des Tagesparkplatzes Ewige Jagdgründe (2007) und der Campingfläche Ewige Jagdgründe (2013) konnte 2015 ein weiterer wichtiger Baustein des Kletterkonzepts umgesetzt werden. Nach langer Vorarbeit wurde endlich eine Lösung für die Ewigen Jagdgründe als den Hot Spot der Kletterszene erzielt. So führt nun eine komfortable Brücke über den Zemmbach, das Kletter- und Weidegebiet wurde mit einem schönen Holzzaun voneinander getrennt und auch für die Sicherheit und Qualität der Haken wurde einiges getan. Auch im Bereich Kaseleralm wurden die Bouldergebiete mit einem neuen Zaun ausgestattet und dabei der Sicherheitsabstand zwischen den Felsen und dem Zaun erhöht.
In den Jahren 2016 und 2017 sollen weitere Besucherlenkungsmaßnahmen in den Kletter- und Bouldergebieten der Naturparkregion folgen!
Klettern ist ein Natursport – in der alpinen Natur sind
aber viele Nutzer zu Hause bzw. leben und wirtschaften in ihr: Wildtiere,
Förster, Bergbauern, Jäger, … Es treffen also viele verschiedene Ansprüche
aufeinander. Daher setzen sich der Alpenverein, die Naturparkbetreuung, die
Gemeinden und der Tourismusverband für ein gutes Miteinander der Kletterer und
weiteren Nutzer ein. Die wichtigsten Bausteine sind:
1) Tagesparkplatz „Ewige Jagdgründe“
Der Parkplatz direkt gegenüber den Ewigen Jagdgründen wurde
extra für Kletterer angelegt. Achtung: Er ist nur für Tagesbesucher und muss
bis 20 Uhr wieder verlassen werden! Zelten ist hier verboten und nur auf dem
Campingbereich „Ewige Jagdgründe“ erlaubt! Auf der Fläche befindet sich ein
Trocken-WC.
2) Campingbereich „Ewige Jagdgründe“
Im Jahr 2014 wurde der einfache Campingbereich „Ewige
Jagdgründe“ angelegt. Diese naturnah gestaltete Fläche darf für max. vier
aufeinander folgende Nächte genutzt werden! Im hinteren Bereich des Campingbereiches
befinden sich zwei Trocken-WCs.
3) Kletterkonzept Hinteres Zillertal
Für die wichtigsten Kletter- und Bouldergebiete im hinteren Zillertal gibt es klare Regelungen etwa für die Zustiege oder Parkmöglichkeiten. Bitte entsprechende Informationstafeln und Hinweise im Gelände beachten!
4) Müllentsorgung
Auf dem Parkplatz und auf der Campingfläche gibt es keine Abfallcontainer. Der Müll kann kostenlos beim Recyclinghof in Mayrhofen abgegeben werden. Dieser befindet sich wenige Meter von der ErlebnisSennerei entfernt direkt vor der Einfahrt in den Brandbergtunnel. Den Müll bitte vorsortieren:
Um den Zugang in die Kletter- und Bouldergebiete der Naturparkregion langfristig zu erhalten, ist es wichtig folgende Punkte zu beachten:
Klettern ist mit Risiken verbunden! Sicherungstechnik &
einwandfreie Ausrüstung ist zwingend erforderlich!
Bei Mängeln an Routen und Wegen bitte um eine Nachricht
an route.unsafe@gmail.com
Folder: Die Hohe Wand - Ein kleiner Naturknigge für Kletterer