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Erschließung Kärntner Naturschutzgebiete im Mölltal (Erschließung Naturschutzgebiete Kleinfragant und Wurten West )

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Erschließung Kärntner Naturschutzgebiete im Mölltal

Naturschutzgebeit Wurten West/ Foto: E. Auer

Der Österreichische Alpenverein setzt sich ein für einen sofortigen Stopp aller Liftpläne durch die ausgewiesenen Naturschutzgebiete Kleinfragant und Wurten ein und fordert die zuständigen Politiker auf, ein nachhaltiges und zeitgemäßes (Tourismus-)Konzept für das Kärntner Mölltal zu gestalten.

„Bei der Kleinfragant handelt es sich um ein kesselförmiges Hochtal, welches halbkreisförmig von hohen Bergkämmen umgeben ist. Es zeichnet sich durch einen hohen Grad an Ursprünglichkeit und Geschlossenheit der Landschaft aus. Die damit verbundene landschaftliche Schönheit ist in Verbindung mit den zahlreichen floristischen u. ökologischen Besonderheiten das Schützens- u. Erhaltenswerte der Kleinfragant…
Das Resümee: „Die Intentionen der Unterschutzstellung sind in der Erhaltung
und dem Schutz dieses naturwissenschaftlich so bedeutsamen Gebietes gelegen.“
(Erläuterungen zur Naturschutzgebietsverordnung Kleinfragant, LGBl.63/1989).

Die Kleinfragant, ein seit 1989 bestehendes Naturschutzgebiet auf der südöstlichen Seite des Mölltaler Gletschers und zum Ortsgebiet von Flattach/ Kärnten zugehörig, steht unter Druck: obwohl mehrere Festlegungen des Kärntner Naturschutzbeirates zur Kleinfragant als Naturschutzgebiet bestehen und bereits vor 25 Jahren das Gebiet auf Grund seiner „hohen Natürlichkeit sowie den botanischen und ökologischen Besonderheiten des Hochtals“ von der Kärntner Landesregierung unter Schutz gestellt wurde [1], wird die Daseinsberechtigung des botanisch und ökologisch besonderen Hochtals nun angegriffen.

„Bei der Kleinfragant handelt es sich um ein kesselförmiges Hochtal, welches halbkreisförmig von hohen Bergkämmen umgeben ist. Es zeichnet sich durch einen hohen Grad an Ursprünglichkeit und Geschlossenheit der Landschaft aus. Die damit verbundene landschaftliche Schönheit ist in Verbindung mit den zahlreichen floristischen u. ökologischen Besonderheiten das Schützens- u. Erhaltenswerte der Kleinfragant…Das Resümee: „Die Intentionen der Unterschutzstellung sind in der Erhaltung und dem Schutz dieses naturwissenschaftlich so bedeutsamen Gebietes gelegen.“
(Erläuterungen zur Naturschutzgebietsverordnung Kleinfragant, LGBl.63/1989).

Bereits 2012 wurde das umstrittene Projekt – ein Hotel & Chalet Dorf am Fuße des Mölltaler Gletschers mit ursprünglich 1000 geplanten Betten – von der Politik und den Investoren diskutiert [2], jedoch bereits damals vom Naturschutzbeirat abgelehnt [3]. Der Grund dafür war, dass man nicht nur das Hotel bei der Talstation sondern auch eine direkte Talabfahrt zur Anlage [4] – welche jedoch durch zwei ausgewiesene Naturschutzgebiete [5] führen würde – bauen wollte. Ansonsten würde man die auf mittlerweile 60 Millionen Euro angewachsene Investitionssumme nicht im Mölltal investieren [6].

Dieses Aufwiegen von „Wirtschaft gegen Natur“ bekommt nun Umweltlandesrat und Vorsitzender des Kärntner Naturschutzbeirates Rolf Holub (Grüne) zu spüren, welcher zunehmend von den Projekt-Befürwortern unter Druck gesetzt wird. Dass es für den Erhalt bzw. sogar die Weiterentwicklung von bestehenden Naturschutzgebieten eine eindeutige Gesetzeslage gibt, wird hierbei gerne außer Acht gelassen.

Unterstützt durch Erich Auer – Landesnaturschutzreferent und Vertreter des ÖAV im Kärntner Naturschutzbeirat – und den Kärntner Alpenvereins LV-Vorsitzenden Joachim Gfreiner wurde im Dialog mit politischen- sowie Medienvertretern immer wieder auf die Alpenkonvention und ihre Durchführungsprotokolle hingewiesen, welche rechtlich verbindliche Staatsverträge und unmittelbar anwendbares österreichisches Recht darstellen. Österreich hat 1994 die Alpenkonvention ratifiziert, wo es in Artikel 11 zu Schutzgebieten heißt: „Die Vertragsparteien verpflichten sich, bestehende Schutzgebiete im Sinne ihres Schutzzweckes zu erhalten, zu pflegen und, wo erforderlich, zu erweitern sowie nach Möglichkeit neue Schutzgebiete auszuweisen. Sie treffen alle geeigneten Maßnahmen, um Beeinträchtigungen oder Zerstörungen dieser Schutzgebiete zu vermeiden.“

Im Interview meinte Umweltlandesrat Holub, dass auf Druck von Projektwerbern bestehende Gesetze geändert werden sollen, sei „demokratiepolitisch sehr bedenklich“. Holub: „Meinen Vorstellungen nach ist es ein Qualitätsmerkmal der neuen Landesregierung, dass Gesetze nicht käuflich zu erwerben sind“ [7]. Schon zweimal lehnte der Naturschutzbeirat des Landes die Erweiterung des Skigebiets Mölltaler Gletscher ab. Erich Auer meinte hierzu gegenüber den Medien: „Das Naturschutzgebiet ist nach der Alpenkonvention geschützt. Es muss der Schutzzweck noch erhalten bleiben. Man kann nicht einfach Flächen abtauschen. Wir haben das Problem, dass der Naturschutz als Verhinderer von Arbeitsplätzen gehandelt wird“[8].

Die Kritiker des Projektes führen ins Feld, dass von den vielzitierten 100-200 Arbeitsplätzen, welche durch das Hotelprojekt entstehen sollen, einige wohl auf Kosten anderer, bereits bestehender Infrastrukturprojekte gehen würden. Weiters würde das Projekte ohne Einbettung in ein ganzheitliches, nachhaltiges Gesamtkonzept für die Region Mölltal geplant werden - ein Hoteldorf inklusive Ski-Abfahrt alleine wird die Region nicht vor Abwanderung „retten“. Anstatt die Bedeutung der intakten Natur und der landschaftlichen Schönheit Kärntens als Mehrwert für den Tourismus zu sehen [9], sollen in den Naturschutzgebieten Kleinfragant und Wurten West [10] unumkehrbare Eingriffe in die Natur durch die Politik genehmigt werden. Auch mit den Grundbesitzern im Gebiet der umstrittenen Talabfahrt hat noch niemand gesprochen – einige haben sich jedoch in den Medien schon kritisch gegenüber dem Projekt geäußert [11].

Die halbherzigen Kompromissvorschläge der Befürworter – wie etwa der Ankauf von Ersatzflächen [12] bzw. „nur“ Querung des Schutzgebietes [13] – sind ein unbefriedigendes Angebot in Hinblick auf den drohenden Verlust eines einzigartigen natürlichen Lebensraums, besonders wenn man bedenkt, dass die von den Investoren geforderte Abfahrt mit (Kunst-) Schnee versorgt werden müsste [14].

Die Unterordnung aller Themen – allen voran auch des Umwelt- und Naturschutzes – unter das Argument „Arbeitsplätze und Wirtschaftsentwicklung“ führt dazu, dass NaturschützerInnen und Umweltorganisationen wie der Österreichische Alpenverein sich mit einer mächtigen Opposition von Lokal- und Regionalpolitikern, Investoren und Tourismustreibenden konfrontiert sehen. ÖVP, FPÖ und Team Stronach stehen in Kärnten genauso geeint hinter dem Pisten-Projekt [15] wie die meisten Bürgermeister des Mölltals und sogar der Aufsichtsrat der Nationalpark Hohe Tauern Tourismusgesellschaft Aufsichtsratsvorsitzende Gerhild Hartweger: "Das Mölltal ist ausschließlich von der touristischen Entwicklung abhängig. Schon allein aus diesem Grund kann auf eine derartige Schlüsselinvestition gar nicht verzichtet werden" [16].

Doch während sich die Politiker bereits massivst für das Projekt einsetzen liegt bis Dato noch nicht einmal ein Projektantrag zur Begutachtung vor – wohl weil bis zuletzt bereits vorab schon Fakten geschaffen werden sollen. So wurde ein von den potentiellen Investoren in Auftrag gegebener UVP-Feststellungsantrag am 20. Mai 2014 eingereicht, laut dem Kärntner Naturschutz-Referenten Rolf Holub kann dieser jedoch formalrechtlich nicht als Antrag gewertet werden, weil Namen und Unterschrift fehlen [17]. In dem Dokument über eine "Talabfahrt Mölltaler Gletscher" von TASC Engineering/ Fulpmes wird unter anderem aufgelistet, dass für die Piste in den Naturschutzgebieten Wurten-West und Kleinfragant insgesamt 19,75 Hektar an UVP-relevanter Fläche benötigt werden - woraus sich wenig überraschend ergibt, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht erforderlich ist. Eine UVP ist laut Gesetz zwar erst ab 20 Hektar zwingend vorgeschrieben, jedoch muss die zuständige Behörde bei Projekten über 5 Hektar prüfen, ob mit erheblichen Umweltauswirkungen zu rechnen ist [18]. Dieses Vorgehen – Einbringung eines UVP-Feststellungsantrags ohne Vorlage des Projektes – wird selbst von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sowie Landesrat und Landesparteichef Christian Benger (ÖVP) als „eigenartig“ bezeichnet [19].

Die Landesverbände Kärntens und der Steiermark unterstützen die Bürgerinitiative Schützt Kärntens Alpinregionen mit ihrer Petition „Rettet die Klein-Fragant vor der Zerstörung“, welche hier online unterstützt werden kann.


[1] LANDESGESETZBLATT FÜR KÄRNTEN Jahrgang 1989, Herausgegeben am 17. November 1989: 63. Verordnung der Landesregierung vom 17. Oktober 1989, Zl. Ro-193/25/1989, betreffend die Erklärung der Kleinfragant zum Naturschutzgebiet "Kleinfragant"; ÖAV Kärnten, http://www.alpenverein.at/kaernten/home/topnews/022_Kleinfragant.php (abgerufen am 06.03.14)

[2] ORF Kärntnen, http://kaernten.orf.at/news/stories/2561769/ (abgerufen am 12.03.14)

[3] ORF Kärntnen, http://kaernten.orf.at/news/stories/2630181/ (abgerufen am 07.03.14)

[4] ORF Kärnten, http://kaernten.orf.at/news/stories/2630181/ (abgerufen am 07.03.14)

[5] Kleine Zeitung, http://www.kleinezeitung.at/tirol/lienz/3548274/kleinfragant-soll-gequert-werden.story (abgerufen am 05.03.14)

[6] ORF Kärnten, http://kaernten.orf.at/radio/stories/2634243/ (abgerufen am 07.03.14)

[7] ORF Kärnten, http://kaernten.orf.at/news/stories/2630765/ (abgerufen am 05.03.14)

[8] ORF Kärnten, http://kaernten.orf.at/news/stories/2630765/ (abgerufen am 05.03.14)

[9] ORF Kärnten, http://kaernten.orf.at/news/stories/2634511/ (abgerufen am 07.03.14)

[10] LANDESGESETZBLATT FÜR KÄRNTEN Jahrgang 1993, Herausgegeben am 26. Juli 1993:

85. Verordnung: Naturschutzgebiet "Wurten-West"

[11] ORF Kärnten, http://kaernten.orf.at/news/stories/2631065/ (abgerufen am 07.03.14)

[12] ORF Kärnten, http://kaernten.orf.at/news/stories/2630765/ (abgerufen am 05.03.14)

[13] Kleine Zeitung, http://www.kleinezeitung.at/tirol/lienz/3548274/kleinfragant-soll-gequert-werden.story (abgerufen am 05.03.14)

[14] Kleine Zeitung, http://www.kleinezeitung.at/tirol/lienz/3548274/kleinfragant-soll-gequert-werden.story (abgerufen am 05.03.14)

[15] Kleine Zeitung, http://www.kleinezeitung.at/kaernten/spittal/3547299/alpenkonvention-bremst-liftplaene-kleinfragant.story (abgerufen am 05.03.14)

[16] Kleine Zeitung, http://www.kleinezeitung.at/tirol/lienz/3548274/kleinfragant-soll-gequert-werden.story (abgerufen am 05.03.14)

[17] Kurier,  http://kurier.at/chronik/oesterreich/verwirrung-um-den-antrag-fuer-das-neue-skigebiet-am-moelltaler-gletscher/66.570.929 (abgerufen am 21.05.2014)

[18] UVP Gesetz, Anhang 1 § 5

[19] Kurier,  http://kurier.at/chronik/oesterreich/verwirrung-um-den-antrag-fuer-das-neue-skigebiet-am-moelltaler-gletscher/66.570.929 (abgerufen am 21.05.2014)


Nachdem sich die Kärntner Landesregierung und die potenziellen Investoren im Herbst 2015 auf ein zweistufiges Verfahren zur Realisierung des Hotelprojektes in der Innerfragant geeinigt hatten, verlor vor Weihnachten sowohl Schultz als dann auch Haselsteiner die Freude am Projekt. Denn zuerst hätte es einen Projektantrag für die Errichtung einer Aufstiegshilfe und einer Abfahrtspiste in der Wurten geben müssen, welcher dann von der zuständigen Behörde beurteilt worden wäre. Auf Grund des Behördenbescheides hätten dann erst weitere Schritte gesetzt werden können. Bei einer negativen Beurteilung hätte es zu einem langwierigen Verfahren durch die Instanzen kommen können. Von Seiten der Politik wurde eine Änderung der Naturschutzverordnung negativ bewertet, woraufhin kurz vor Weihnachten über die Medien kommuniziert wurde, dass Investor Heinz Schultz sowohl das Lift- als auch das Hotelprojekt stoppt [20].

Das Projekt konnte somit (vorerst) gestoppt werden.



[20] Siehe dazu Kleine Zeitung/ ORF Kärnten: http://kaernten.orf.at/news/stories/2668999/

http://www.kleinezeitung.at/k/wirtschaft/3872270/Talabfahrt_Fragant-zu-Hochstgericht-in-die-Warteschleife?direct=4625533&_vl_backlink=/k/kaernten/oberkaernten/4625533/index.do&selChannel=

http://www.kleinezeitung.at/k/kaernten/oberkaernten/4625533/Abfahrt-im-Naturschutzgebiet_Schultz-stoppt-Projekt-in-der (abgerufen am 02.03.2015)

Panorama Saustellscharte Foto: E. Auer
 
 
 
 

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