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16.03.2019
Wo ist das Val di Campo? Noch nie gehört, sicher irgendwo in Italien. Knapp daneben. Es ist in der Schweiz, jenseits des Berninapasses, unweit der italienischen Grenze. Hört sich interessant an. Da wollten wir hin. Und wir sollten es nicht bereuen.
Fotos: © Michael Ehrenbrandtner
Die Anreise war etwas mühsam. Über Landeck ging es durch das wunderschöne Engadin und vorbei an Pontresina über den Berninapass. Bei herrlichem Wetter säumten meterhohe Schneewände die Straße und die Hochgipfel der Bernina waren zum Greifen nahe.
Nach dem Pass ging es steil hinunter ins Val Poschiavo und zu unserer Überraschung war bei unserem Ausgangspunkt Sfazu nur wenig Schnee.
Die ersten Meter mussten wir die Ski schultern, aber bald ging es dann mit den Skiern an den Füßen los. Vorbei an uralten Steinhäusern und Almen kamen wir zügig voran und erreichten bald das Refugio Saoseo, das inmitten von wuchtigen, alpinen 3000ern herrlich gelegen ist.
Bruno, unser Hüttenwirt, bewirtschaftet die Hütte schon mehr als sein halbes Leben. Die letzte Saison wird es heuer sein. Schade, denn er führte die gemütliche Hütte liebevoll und mit Schweizer Präzision.
Nach einem wirklich guten Abendessen - italienisch inspiriert - und einem gemütlichen Abend fielen wir todmüde in unsere Betten.
Der Sonntag begann mit Sonnenschein und einem guten Frühstück. Also beste Voraussetzungen für die Skitour auf den 3.160 m hohen Piz Val Nera.
Der Anstieg führte uns anfangs flach durch herrliche Arvenwälder in den Talkessel und dann immer steiler werdend über herrliche Hänge hinauf in die Scharte. Da war dann auch für die Meisten von uns Schluss. Nur einige Unentwegte gingen mit Hermann Ganglberger über einen Blockgrat zum Gipfel. Der Rest fuhr mit Robert Hartl bei besten Bedingungen in den Talkessel.
Das Sonnen bei der Hütte und dazu einen Kübel - so heißt hier das Bier - um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, war auch nicht schlecht.
In der Nacht hatte es 30 cm geschneit. Feinster Pulver. Es war windig und bewölkt. Heute ging es auf den 2.904m hohen Piz Cunfin. Den ersten Teil des Anstieges kannten wir von gestern. Wir gingen dann aber noch weiter in das Tal. Es war unangenehm windig, ja fast stürmisch. Aber die Sonne zeigte sich immer öfter. So ging es über steile Flanken durch herrlichen Pulver dem Gipfel entgegen. Auf einem Sattel unter dem Gipfel teilten wir uns wieder. Hermann mit den Gipfelstürmern auf den nahen Gipfel. Robert mit dem gemütlichen Teil der Gruppe talwärts.
Die Aussicht war phänomenal und die O-Abfahrt zum bereits in Italien gelegenen Rif. Val Viola vom Feinsten. Ein echtes Skitourenschmankerl dieses Tanzen durch den Pulverschnee.
Die Hütte war geschlossen aber wir fanden ein herrliches Platzerl zum Sonnenbaden. Der kurze Aufstieg zum Passo Cunfin war rasch geschafft. Die Abfahrt durch das landschaftlich herrliche Val Viola war rassig. Nur Michael mit seinem Splitboard hatte bei den kurzen Gegenanstiegen einen gravierenden Nachteil.
Am Nachmittag nichts Neues. Sonnen, einen oder mehrere Kübel Bier und Entspannen.
Der Dienstag brachte wieder bestes Wetter. Heute ging es durch das Val Mera, umrahmt von den mächtigen Flanken des Corn da Camp, am Anfang gemächlich höher. Dann in vielen Spitzkehren Richtung Passo Mera. Anschließend über schönes, welliges Gelände auf den Vorgipfel des Piz Orsea. Der Gipfel wurde dann über einen kurzen, schmalen Grat zu Fuß bezwungen.
Traumhafte Aussicht zur Bernina und Richtung Ortler. Die Abfahrt bis auf kurze angeharschte Stellen wieder sehr gut.
Nach dem obligaten Kübel in der Sonne genossen wir noch einen lustigen Abend.
Am Abreisetag fuhr ein Teil der Gruppe gleich ins Tal. Dort wurde der charmante Ort Poschiavo an der italienischen Grenze besucht. Die Anderen gingen auf den Mottal. Gut 2.500 m hoch glänzt dieser mit besonders schönen Nordhängen. Der Aufstieg war rasch geschafft. Die Aussicht wieder phänomenal. Der Gipfelhang mit Exposition Ost war etwas heikel zu fahren. Doch dann drehte die Spur auf Nord und wir hatten besten Pulver bis ins Val Camp.
Dieses Val Camp lohnt wirklich einen Besuch. Nicht nur im Winter. Auch im Sommer gibt es unzählige Möglichkeiten im schweizerisch italienischen Grenzgebiet.
Dank an unsere beiden Tourenführer Hermann und Robert, die die Skitourentage in gewohnt souveräner Manier abhielten und uns wunderschöne Tage im Niemandsland bescherten.
Andreas Eckerstorfer
Bildunterschrift
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