Alpenvereins-Mitglieder genießen viele Vorteile.
Mitglieder schlafen billiger: Mindestens 12 € Ermäßigung auf den Alpenvereinshütten!
Gabriela Moser, Naturschutzreferntin des AV Linz
Wer möchte nicht interessante und seltene Pflanzen und Landschaften Oberösterreichs persönlich entdecken? Fachkundliche Hinweise, Anregungen und Exkursionsvorschläge bietet das Buch von Dr. Gerhard Pils: „Die Pflanzenwelt Oberösterreichs“ (Steyr: Ennsthaler 1999) Mit Erlaubnis des Autors wurden von mir einige interessante Bereiche ausgewählt und in leicht zusammengefasster Form dargestellt.
Selbstverständlich erfordert eine selbständige Erkundung Respekt und Rücksicht auf die schützenswerte Flora und ein entsprechendes Verhalten bei individuellen Besichtigungen. Die Vorschriften des Naturschutzes sind einzuhalten.
Direkt unterhalb der asphaltierten Straße, schwach nach Südwesten geneigt, weisen Naturschutztafeln auf dies Kleinod hin. Nährstoffarmut lassen im trockenen Bereich den Bürstling dominieren, begleitet von Arnika, Gewöhnlichem Kreuzblümelchen, Silberdistel, Niedriger Schwarzwurzel, Blutwurz, Berg-Alpenglöckchen, Waldläusekraut, Heidelbeere, etc. Das äußerst seltene Holunder -Knabenkraut, Breitblättriges- und Geflecktes Knabenkraut, Großes Zweiblatt und Mücken-Händelwurz bieten eine reiche Palette an Orchideenblüten. An nährstoffreicheren Flächen gedeihen Schwarze Teufelskralle und Wald-Storchenschnabel.in den torfnassen Feuchtstellen finden sich Krönchenlattich, Sumpf-Veilchen, Braun-Segge, Igel-Segge, Hirsesegge, Schmalblättriges Wollgras und Fieberklee. Seltene Moose signalisieren kühles reines Wasser.
Unweit der Grenze zur BRD rauscht der Rannabach zwischen 300 m hohen Wänden der Donau zu. Das feucht-kühle Lokalklima ermöglicht der Alpenheckenrose, dem gescheckten Eisenhut, der schwarzen Heckenkirsche , dem Wald-Storchenschnabel, dem Wald-Schwingel etc. gute Vegatationsbedingungen. Ein einmaliges Naturphänomen bilden die Blöckströme, die sich von dne Hängen ins Tal erstrecken. Pionierpflanzen, seltene Moose und Flechten, überziehen die Gneisblöcke. Gelb leuchtet die Schwefelflechte an trockenen Stellen. Naturnahe Waldgesellschaften zeugen von außerordentlicher Vielfalt: Hainbuche, Winterlinde, Esche, Fichte,… z.B. NNW von Falkenstein an der achten Furt. Geißklee- Eichenwald erstreckt sich südlich der Ruine Falkenstein. Dank fehlender Holznutzung konnten sich dort laubholzdominierte Blockwälder mit mächtigen Bergulmen halten, eine Rarität in OÖ. Durch den einmaligen Flechtenreichtum (384 Pilze)- sogar mit Novitäten – wird das Rannatal zur Enklave fast unberührter Natur.
Unweit der tschechischen Grenze am Südfuß des Sepplbergs (nahe dem Waldviertl) erstreckt sich das ungestörteste und floristisch vielfältigste Moor des Mühlviertels auf über 20 ha. Auf offenen Torfmoorteppiche mit einzelnen Schlenken gedeihen Schlamm-Segge, kleinfrüchtige Moosbeere, die seltene Blumenbinse, der nur punktuell im Mühlviertel vorkommende Siebenstern und andere typische Hochmoorarten.
Diese unbesiedelte Tal unterhalb von Weitersfelden trägt wegen seines kühlen Klimas fast alpine Züge: Grauerle, mannshohe Kletterdistel, Alpenmilchlattich zeugen davon. Der im Mühlviertel extrem seltene Platanenblättrige Hahnenfuß wurzelt hier ebenso wie weitere montane Pflanzenarten (Eisenhutblättrige Hahnenfuß, Glanz-Kerbel, Österreichische Gemswurz, Alpen-Heckenrose, Gescheckter Eisenhut, Weißer Germer, Gelber Eisenhut). In ufernahen Wiesen wächst sogar die sonst nur im alpinen Bereich vorkommende Wiesen-Schaumkresse. Südlich von Gutau blüht in der zweiten Märzhälfte der hübsche Frühlingskrokus zart weiß. Reizvolle Wollsackbildungen gestalten unweit der Ortschaft Weberberg ein abwechslungsreiches Flechtenbiotop. In der Ruine Prandegg ziert (nur hier in OÖ) der Seegrüne Bergfenchel die Mauern zusammen mit der Gewöhnlichen Katzenminze. Wedeltrichter des stattlichen Straußenfarns gedeihen weiter südlich im unteren Flussbereich. Im Sommer sorgt der Schlitzblättrige Sonnenhut (1820 aus N-Amerika eingeschleppt) am Unterlauf für ein gelbes Blütenmeer.
An dr „Guttenbrunner Leiten“ südlich von Gutau wächst eine laubholzreiche Waldgesellschaft mit seltener Vegetation: Neunblättrige und Zwiebeltragende Zahnwurz, Silberblatt, Dorniger Schildfarn, Mittleres Hexenkraut,…
Vor allem beeindruckt der Fluß selbst, die Waldaist, durch ihr klares Wasser von bester Güte und ihre Flussperlenmuscheln, einzigartig in Mitteleuropa! So können hier besondere Moose äußerst seltene Flechten gedeihen.
Im Süden des Warschencks erstreckt sich auf dem Hochplateau ein schöner Zirbenbestand. Der Teichlboden an der Ostseite bietet eine vielfältige Vegetation. Die Entstehung der versumpften Wanne wurde durch die im Untergrund liegenden, leicht auslaugbaren, salz- und gipsführenen Schichten erleichtert. Als lokale Besonderheit tritt der sonst seltene Alpen-Schnittlauch an feuchten Stellen der gesamten Wurzeralm auf und blüht Ende Juli flächenhaft. Im westlichen Teil, Unteren und Oberen Filzmoos, liegen zwei floristisch reichhaltige Latschenhochmoore, die höchstgelegensten der Nordalpen. Rasen-Haarbinse, Schalmmsegge, Kleinfrüchtige Moosbeere, Blumenbinse. Wenigblütige Segge u.a. gedeihen hier prächtig.
Anfang Juli wird der Weg zum Warschenck mit deinen Rostseggenwiesen oberhalb des Brunnsteiner Sees zum blühenden Alpengarten: Alpen-Lein, Woll-Königskerze, Breitblatt-Laserkraut, Berhähnlein, Gleber Ziest, Schwarzrand-Margerite, Alpen-Nelke, Ennstaler Frauenmantel,… Weiter oben schließen die Polsterseggenrasen der Speikwiese dank einer dicken Humusschicht an, die beim Betreten einen Schweißgeruch verströmen. Weitere seltene Sauerbodenarten schließen an: Karpaten-Katzenpfötchen, Zwerg-Augentrost, Alpen-Glockenblume, Gamsheide und Zwittrige Krähenbeere, Zwergalpenscharte, Niedriger Enzian. In Gratnähe halten sich nur mehr Polstersegge, und Silberwurz auf auffälligen Rasengirlanden.
Um den Gipfel am SO-Grat grüßen sehr seltenes Krainer Greiskraut und Sautersches Felsblümchen. Eine Besonderheit bildet auch das sonst nur in den Dolomiten vorkommende rötlich-weißblühende Dolomiten-Mannsschild am Hochmölbling.
Im Gegensatz zum Warscheneck zeigt sich die Flora des Pyhrgas weniger artenreich. Unterhalb des Gipfels finden sich Echter Speik, Gamsheide, Zwerg-Augentrost, Alpen-Haarmützenmoos und das nur noch hier in OÖ auftretende Alpen-Hornkraut. Immerhin wächst am Übergang zum Kleinen Pyhrgas der seltene Bursersche Steinbrech.
Stattliche Tannen säumen den Franz-Josefs-Weg nach St.
Wolfgang, der auch durch Bergmischwälder führt. Im Mittersee wächst das seltene
Langblättrige Laichkraut.
Östlich davon liegt der Moosbach mit großflächigen artenreichen Kalkflachmooren im Norden der Moosalm. Mehlprimel, Alpen-Haarbinse gedeihen hier ebenso wie Orchideenarten (seltene Einknolle). Südlich des Quellbereichs des Moosbaches auf 750m Höhe liegen zwei Hochmoore zu beiden Seiten des Güterwegs, der zum Schwarzensee führt. Die typische Aufwölbung ist hier besonders gut zu sehen. Weiße Schnabelbinse, Sumpf-Bärlapp breiten sich aus.
Im flachen Mündungsbereich des Moosbach in den Schwarzensee finden sich Glänzendes Lauchkraut. Nun kann man in die Burggraben-Klamm mit ihren tiefgründigen Buchenwäldern zum Attersee absteigen. Die Österreichische Rippendolde und die Österreichische Wolfsmilch blühen hier, weiter unten in der Klamm schließen dann „dealpine“ Felspflanzen an: Clusius-Primel, Felsen-Baldrian,…
Anfang Juni gleicht der Gipfel des Predigtstuhls einem Alpengarten. Vor dem Blick auf den weißglänzenden Dachsteingletscher wachsen auf dem Gipfel des Predigtstuhls seltene Stink-Wacholder , Gewöhnlicher Wacholder, Zwerg-Kreuzdorn, Gewöhnliche Steinmispel, Felsnbirne, Alpen-Waldrebe, Zwergmispel, Hufeisenklee und Herzblatt-Kugelblume. Innerhalb einer Stunde erreichbar liegt im Osten die Zwerchenwand aus Tressensteinkalk. Erdrutsche und Felsstürze sorgen für junge Vegetation, Ebereshe, Großblatt-Weide und der seltene Österreichische Maulbeerbaum.
Am nördlich gelegenen Ischler Salzberg liegen das Leckenmoos und das Kleine Langmoos mit Schlammsegge und seltener Blumenbinse.