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Eine der letzten Aufnahmen von "Ferdl" in seiner geliebten Liezener Hütte.
Am Samstag, den 25. August 2013 stürzte Ehrenhüttenwart Ferdinand Hanus beim Abstieg von der Liezenerhütte, am Grazersteig, in den Tod.
Mit ihm wurde dem Liezener Alpenverein ein ganz wertvoller Teil entrissen.
Ferdl, der sich zunächst der Musik gewidmet hat, fand erst im Alter von ca. 40 Jahren so richtig zu den Bergen. Aber, wer ihn gekannt hat weiß, für ihn gab es keine halben Sachen und so brachte er es auch hier sehr bald auf ein hohes Niveau.
Er unternahm Klettertouren im Gesäuse und bestieg fast alle namhaften Gipfel der Westalpen. Oft führte ihn sein Weg zum "Ortler", der bald zu einem seiner Lieblingsberge wurde, und wer mit ihm auf Schitour ging, konnte sich von seiner fast unendlichen Kondition überzeugen, die so manchen zur Verzweiflung brachte.
Zwei herausragende Erlebnisse waren wohl die Besteigung des "Damavand" im Iran mit seinen Freunden Walter Lösch und Viktor Heiß, wobei sie von Liezen bis Teheran, und natürlich auch retour, mit dem eigenen Auto fuhren.
Mit Walter Lösch gelang ihm auch die Begehung des "Zmuttgrates" am Matterhorn, wo sie wegen eines Schlechtwettereinbruchs und Steinschlages erst nach 24 Stunden den Gipfel erreichten und von der Solvayhütte die Rettung für mehrere in Bergnot geratene Seilschaften alarmieren konnten.
Und all diese Erlebnisse waren auch oft das Thema beim Bergsteigerstammtisch, den er seit 35 Jahren gerne und regelmäßig besuchte.
Was nicht jedem guten Alpinisten automatisch gelingt, der Ferdl hat auch das geschafft, nämlich die Liebe zu den Bergen an sein Umfeld, allen voran seine Familie, an seine Pepperl und an Reinhold weiterzugeben, die ihn sehr oft begleitet haben.
Was ihn aber für den Liezener AV wirklich unsterblich und unvergesslich gemacht hat, ist wohl "seine Liezenerhütte". Und dass gerade dieser Weg, den er 100e Male gegangen ist, plötzlich sein letzter sein sollte, hätte wohl niemand geahnt.
1989 konnte Ferdl vom damaligen Obmann Rudolf Hönigmann als Hüttenwart gewonnen werden. Als Modelltischlermeister war er dafür bestens geeignet und so begann er bald mit dem großen Umbau der Liezenerhütte.
In seinen 20 Jahren als Hüttenwart ging er weit über 1000 Mal hinauf, jedes Mal mit einem schweren Rucksack voll Material.
Für größere Arbeiten verstand er es immer, genug Helfer zu motivieren.
Doch
wehe dem, der es nicht genauso ernst nahm wie er, der bekam seine
direkte ehrliche Art zu spüren. Dieser war schon dann schon für´s nächste "Häusl-Räumen" vorgemerkt.
Aber er verstand es genauso, selbst diese unangenehmen Arbeiten zum Erlebnis für die Mitwirkenden zu machen.
Aber all seine Verdienste rund um die Liezenerhütte aufzuzählen wäre nicht nötig, denn jeder Besucher weiß, dass wir den wunderbaren Zustand der Hütte dem Ferdl verdanken, der diese zu einer der schönsten Selbstversorgerhütten der Ostalpen gemacht hat.
Dieses immense Engagement wäre aber nicht möglich gewesen, wenn nicht die Familie, allen voran seine Pepperl und Sohn Reinhold dankenswerterweise so tatkräftig mitgeholfen hätten.
Die Verbundenheit der Familie Hanus mit der Hütte offenbart sich dem Leser auch in dem Buch über die Geschichte der Liezenerhütte, das Ferdl verfasst hat, wo Reinhold im Vorwort wohl die schönste Liebeserklärung an diesen Flecken Erde niedergeschrieben hat.
Anlässlich unseres 100jährigen Bestehens der AV-Sektion Liezen erscheint auf Initiative von Ferdl heuer ein weiteres Buch, an dem er großen Anteil hat und dessen Erscheinen er leider nicht mehr erleben durfte.
Der Name Ferdinand Hanus wird mit der Liezenerhütte und mit Dankbarkeit im Liezener Alpenverein immer verbunden bleiben.
Als sichtbares Zeichen und als Ausdruck
unseres Dankes hat
der Vorstand des Alpenvereines beschlossen, dem Sektionszimmer den Namen
"Ferdinand-Hanus-Zimmer" zu geben.
Gerhard Vasold
Obmann