Alpenverein Lienz
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[09.05.2018] Sommerliche Tage im Alpenraum haben den Saisonstart für Wanderer, Klettersteigfans und Felskletterer vielerorts eingeläutet. Für einen optimalen Start in die Outdoor-Saison müssen Berg-Enthusiasten dabei einiges beachten: Befindet sich die Ausrüstung in gutem Zustand? Ist man für den Umstieg von der Kletterhalle an den Fels gerüstet? Und reicht das individuelle Know-how für geplante Touren im Freien überhaupt aus?
Klettern & Klettersteig
Ein wichtiger Schritt vor Kletteraktivitäten in den Bergen ist der Check der Ausrüstung - u.a. Kletterseil, Klettergurt, Klettersteigset und Helm. Vor der ersten Kletterei oder dem ersten Klettersteiggang der Saison muss besonders das Sicherungsmaterial überprüft werden, am besten mittels Funktions- und Sicht-Kontrolle. Zudem sollte man sichergehen, ob sein Klettersteigset nicht von einem Rückruf betroffen ist.
Der Alpenverein empfiehlt: Textilprodukte wie beispielsweise Klettergurte oder Seile sollten jedenfalls nach 10 Jahren, bei ständigem Gebrauch aber entsprechend früher ausgetauscht werden. Über die Lebensdauer sicherheitsrelevanter Bergsportausrüstung gibt auch die Gebrauchsanleitung Auskunft.
Wandern & Bergtouren
Nicht nur beim Klettern, auch bei Wandertouren spielt die Ausrüstung eine wesentliche Rolle: Wanderer sollten immer mit bergtauglichem Schuhwerk und rutschfester Profilsohle unterwegs sein. Außerdem sind Mobiltelefon, Regen-, Kälte- und Sonnenschutz, ein Erste-Hilfe-Paket und genügend zu trinken ein Muss im alpinen Gelände.
Für die Orientierung können Karten oder GPS-Systeme hilfreich sein, für anspruchsvolle Touren macht ein Biwak-Sack Sinn.
"Was nützt einem das beste Equipment, wenn man es nicht richtig und konsequent bedienen kann", so Michael Larcher, Leiter der Bergsport-Abteilung im Alpenverein.
"Unumgänglich beim Sportklettern oder bei Aktivitäten
am Klettersteig ist die Beherrschung der Seil- und Sicherungstechniken. Wir
empfehlen daher den Besuch von geeigneten Kursen, wo Interessierte lernen, mit
der geeigneten Ausrüstung sicher umzugehen."
Wichtig sei laut Larcher auch, das eigene Wissen von Zeit zu Zeit aufzufrischen und sich stets über neue Sicherheitsempfehlungen und Ausrüstungsstandards zu informieren.
In Kletterhallen haben Sportbegeisterte die Möglichkeit, sich auf die Saison draußen am Fels vorzubereiten. Der Österreichische Alpenverein macht dabei jedoch auf die unterschiedlichen Bedingungen beim Felsklettern und Klettern in der Halle aufmerksam: Künstliche Wände in der Halle sind genormt und werden laufend gewartet, dies gilt für das Klettern am Fels meist nicht.
"Gerade nach den Wintermonaten ist besondere Vorsicht
geboten, da sich durch eine Frostsprengung Schuppen oder Felsbrocken gelöst
haben könnten. Dies ist vor allem in Klettergärten sehr gefährlich, die nicht
gewartet werden", mahnt Markus Schwaiger,
Sportkletterexperte im Alpenverein zur Vorsicht.
"Außerdem müssen sich Bergsportler immer im Klaren sein, dass es am Fels keine genormten Hakenabstände gibt und man sich auf das in den Routen belassene Material nicht blind verlassen sollte."
Seil und Partnercheck
Wichtig sei laut Schwaiger auch, dass die Routen in Klettergärten meist deutlich länger sind, als jene in Hallen. Aus diesem Grund müsse auf die richtige Länge des Seils geachtet werden, auch ein sichernder Knoten am Seilende sei noch wichtiger als in der Halle. Generell empfiehlt Schwaiger – egal ob in der Halle oder am Fels – einen sogenannten Partnercheck vor jeder Kletteraktivität sowie volle Aufmerksamkeit beim Sichern.
Frühjahrsverhältnisse beachten
Im Frühjahr sollte bei den Zustiegen zu Klettergärten auch auf die eventuell noch vorhandene Lawinengefahr geachtet werden. Trotz Zustieg im "Grünen" kann noch viel Schnee am Berg liegen. Warme Tagestemperaturen können Grundlawinen im Gebirge auslösen, die meist bis ins Tal abgehen.
Achtung: Auch Altschneefelder können zur Gefahr werden. Rutscht man auf solchen Feldern aus, ist es schwierig am oft harten Schnee zu bremsen.
Bei Wandertouren, Klettersteiggängen oder Felsklettereien muss besonders auf Wetterumbrüche geachtet werden. Gerade im Frühjahr kann das Wetter sehr wechselhaft sein – Regen oder Schneefall erhöhen das Unfallrisiko in den Bergen enorm. Der Alpenverein rät deshalb, die Wettersituation bei jeder Bergaktivität unbedingt im Auge zu haben.
Richtiges Verhalten bei Gewittern
Wird man trotz gewissenhafter Planung von Unwettern mit Blitzschlägen überrascht, sollte sofort ein geschützter Platz aufgesucht werden. Dabei ist es wichtig, die konsequente Sicherung trotz des Gewitters nie zu vernachlässigen!
Zusatzinformation für Klettersteigfans:
Bei einem Gewitter auf einem Klettersteig sollte man sich an stabilen Einzelpunkten und wenn möglich nicht an Drahtseilen sichern. Der Alpenverein rät generell, sich bei Unwettern auf isolierende Unterlagen möglichst klein "zusammenzukauern" und Gipfelregionen sowie ausgesetzte Grate zu meiden.
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Das Handbuch ist für alle Fans von Eisenwegen relevant, die Touren eigenverantwortlich und risikobewusst planen und begehen wollen. Außerdem eignet sich das Booklet ideal, um die Sicherungstechnik und Taktik am neuesten Stand zu halten.
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