Alpenverein Lienz
Franz von Defregger Straße 11
9900 Lienz, Osttirol
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Jetzt wo in den Bergen der letzte Schnee schmilzt, zieht es die Sportler wieder in die Höhe: die Wandersaison ist eröffnet und auch die
Alpenvereinshütten öffnen wieder ihre Pforten. Um das Wandern so
erlebnisreich und sicher wie möglich zu machen, empfiehlt der
Alpenverein, einige Grundregeln zu beachten.
Als Natursport bietet Bergwandern große Chancen für Gesundheit, Gemeinschaft und Erlebnis. Die folgenden Empfehlungen dienen dazu, Bergwanderungen möglichst sicher und genussvoll zu gestalten.
Bergwandern ist Ausdauersport. Die positiven Belastungsreize für Herz und Kreislauf setzen Gesundheit und eine realistische Selbsteinschätzung voraus. Vermeide Zeitdruck und wähle das Tempo so, dass niemand in der Gruppe außer Atem kommt.
Michael Larcher, Leiter der Bergsportabteilung im Alpenverein dazu: "Gerade zu Saisonbeginn überschätzt man sich gern. Man sollte der
Versuchung widerstehen, sich zu ehrgeizige Ziele zu setzen und den
Körper langsam an die Belastung gewöhnen. Für fast die Hälfte aller
Notsituationen beim Wandern sind Herz-Kreislauf-Beschwerden
verantwortlich!"
>> Risiko Herzinfarkt! <<
Der plötzliche
Herztod (Herzinfarkt) ist die zweithäufigste Todesursache beim
Bergwandern. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, schon ab 40, stark
an. Männer sind deutlich stärker gefährdet als Frauen. Risikofaktoren
sind Bluthochdruck, überhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte, Übergewicht
und Rauchen, sowie vorangegangene Herzinfarkte.
So lässt sich das Risiko senken:
Wanderkarten, Führerliteratur, Internet und Experten informieren über
Länge, Höhendifferenz, Schwierigkeit und die aktuellen Verhältnisse.
Touren immer auf die Gruppe abstimmen. Achte besonders auf den
Wetterbericht, da Regen, Wind und Kälte das Unfallrisiko erhöhen.
Bei
der Planung ist auch das neue Portal des Alpenvereins behilflich: auf
www.alpenvereinaktiv.com finden sich Tourentipps und Kartenmaterial
sowie Angaben zu Höhenmetern, Distanz und Schwierigkeiten.
Passe deine Ausrüstung deiner Unternehmung an und achte auf ein
geringes Rucksackgewicht. Regen-, Kälte- und Sonnenschutz gehören immer
in den Rucksack, ebenso Erste-Hilfe-Paket und Mobiltelefon
(Euro-Notruf 112). Karte oder GPS unterstützen die Orientierung.
Gute Wanderschuhe schützen und entlasten den Fuß und verbessern die Trittsicherheit! Achte bei deiner Wahl auf perfekte Passform, rutschfeste Profilsohle, Wasserdichtigkeit und geringes Gewicht.
Stürze, als Folge von Ausrutschen oder Stolpern, sind die
häufigste Unfallursache! Beachte, dass zu hohes Tempo oder Müdigkeit
deine Trittsicherheit und Konzentration stark beeinträchtigen. Achtung
Steinschlag: Durch achtsames Gehen vermeidest du das Lostreten von
Steinen.
"Wer nach einer zu schwierigen Wanderung keine Reserven
mehr für den Abstieg hat, wird unachtsam – die Gefahr eines Sturzes
steigt. Der Weg nach unten ist nicht nur motorisch anspruchsvoller,
durch den Tiefblick kommt auch noch eine psychologische Komponente dazu.
Das sollte man bereits bei der Tourenplanung bedenken", empfiehlt
Michael Larcher.
>> Stolpern, ausrutschen, Sturz, Absturz! <<
Mehr als die Hälfte der tödlichen Wanderunfälle sind auf Stürze zurückzuführen. Dabei ist die Generation 50plus deutlich häufiger von dieser Unfallursache betroffen. Faktum ist, dass ca. 75 Prozent der "Stolperer" auf Wegen oder Steigen passieren – und nicht im weglosen Terrain.
Im weglosen Gelände steigt das Risiko für Orientierungsverlust, Absturz und Steinschlag. Vermeide Abkürzungen und kehre zum letzten bekannten Punkt zurück, wenn du einmal vom Weg abgekommen bist. Häufig unterschätzt und sehr gefährlich: Steile Altschneefelder!
Rechtzeitige Rast dient der Erholung, dem Genuss der Landschaft und der Geselligkeit. Essen und Trinken sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten. Isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher. Müsliriegel, Trockenobst und Kekse stillen den Hunger unterwegs.
Beachte, dass Abwechslung und spielerisches Entdecken für Kinder im Vordergrund stehen! Passagen mit Absturzrisiko erfordern eine 1:1 Betreuung durch Erwachsene. Sehr ausgesetzte Touren, die lang anhaltende Konzentration erfordern, sind für Kinder nicht geeignet.
Kleine Gruppen gewährleisten Flexibilität und ermöglichen gegenseitige Hilfe. Vertraute Personen über Ziel, Route und Rückkehr informieren. In der Gruppe zusammen bleiben. Achtung Alleingänger: Bereits kleine Zwischenfälle können zu ernsten Notlagen führen.
Zum Schutz der Bergnatur: Keine Abfälle zurücklassen, Lärm vermeiden, auf den Wegen bleiben, Wild- und Weidetiere nicht beunruhigen, Pflanzen unberührt lassen und Schutzgebiete respektieren. Zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel verwenden oder Fahrgemeinschaften bilden.
Die 10 Empfehlungen des Alpenvereins und einige wichtige Tipps zum Wandern sind ab sofort auch in Form eines praktischen Cardfolders erhältlich. So sind sie auf der nächsten Tour immer griffbereit. Bestellbar zum Preis von 90 Cent im Alpenvereinsshop auf www.OeAVshop.at.
Sämtliche Alpenvereinshütten und ihre Öffnungszeiten sind auf www.alpenvereinshuetten.at zu finden.