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Karnischer Höhenweg

 

Der Karnische Höhenweg oder „Friedensweg“ (KHW 403) führt den gesamten Karnischen Kamm entlang, der an der Grenze zwischen Österreich und Italien verläuft. Er ist von Sillian bis Arnoldstein 156km lang (ca. 105km Luftlinie), die in 8-11 Tagesetappen aufgeteilt werden. Der etwas längere Abschnitt östlich des Plöckenpasses bietet eine sanfte Berglandschaft mit weitflächigen Almwiesen und leichten Wanderbergen. Westlich des Plöckenpasses erstreckt sich der alpinistisch interessante Teil entlang der höchsten Gipfel des Karnischen Kammes.

Die heute völlig unproblematische Grenze zwischen den EU-Ländern Österreich und Italien war noch vor wenigen Jahrzehnten (im Ersten Weltkrieg) ein hart umkämpftes Gebiet. Zahlreiche Steiganlagen, weitverzweigte Schützengräben, Überreste alter Stellungen, zu Bunkern ausgehöhlte Felskavernen und Soldatenfriedhöfe erinnern an die schrecklichen Zeiten zwischen 1915 und 1918. Damals mussten tausende Männer im Sommer und Winter in Höhen zwischen 2.000m und 2.700m ausharren, große Mengen an Munition und Waffen hinaufbefördern und bei widrigsten Bedingungen in notdürftigen Unterkünften hausen. Dabei haben viele ihr oft noch sehr junges Leben verloren. Zusätzlich zu den feindlichen Angriffen forderten auch Lawinenunglücke, Krankheiten und Erfrierungen ihren Tribut.

Die im Laufe von Jahrzehnten zerstörten Wegteile wurden seit 1974 wiederhergestellt – zu einem einzigen verbindenden Weg, der heute dem Zusammenfinden von bergbegeisterten Menschen aus aller Herren Länder dient.
(Zitiert von Plattform http://www.osttirol.com)

Tourenbericht, westlicher Abschnitt Sillian bis Plöckenpass

Am Samstag, 22. Juli 2017 um 5 Uhr in der Früh starteten sechs berghungrige Teilnehmer - Robert, Karin, Maria, Greti, Pepi und Manfred - in Vorchdorf und Laakirchen. Aus Thalgau wurde Eva mitgenommen und nach der Fahrt über den Felbertauern trafen wir in Sillian unseren deutschen Bergkameraden Conrad aus Würzburg.

Unser erstes Ziel war der „Helm“(2.433 m), ein beliebter Aussichtsberg an der Grenze zu Südtirol. Von Sillian stiegen wir über den Heimatsteig ca. 1.300 Hm entlang eines romantischen Baches und urwaldähnlichen Waldes zum Helm auf. Nach einer gemütlichen Rast machten wir uns auf den Weg zur Sillianer Hütte (2.447m), wo wir die erste Nacht verbringen durften.

Den ersten Tag hatten wir mit 5 Std. bergauf 1.453 Hm und gesamt 11 km bravourös gemeistert.

Der Sonntag, 23. Juli sollte ein gemütlicher Tag werden, 6 Std. Gehzeit waren geplant. Von der Sillianer Hütte wollten wir über die Hollbrucker Spitze zur Obstanseerhütte (2.304m).
Der Tag begann am frühen Morgen mit plötzlichem Sturm und Hagel. Doch nach dem Frühstück riss der Himmel auf und ein beeindruckendes Wolkenbild begleitete uns neben der Sonne den ganzen Tag.
Voller Tatendrang starteten wir unsere Gipfeltour, denn das Motto des Tages war: Nur die höchsten Wege entlang und fast alle Gipfel mitnehmen!
Schon um 9 Uhr hatten wir die ersten 3 Gipfel bestiegen, letztendlich sollten es 7 Gipfel werden. Immer wieder ging es bergauf und bergab entlang der ehemaligen Kriegsstellungen zwischen Österreich und Italien. Schützengräben, verfallene Gebäude, ein Kriegerfriedhof oder rostiges Werkzeug zeugen noch heute von diesem schrecklichen Kampf in den Bergen im 1. Weltkrieg.
Für unsere Mittagspause nutzten wir die Reste eines Stellungsgebäudes, das gut geschützt hinter einem Felsen angebaut war. Gestärkt zogen wir weiter um unser Ziel die Obstanserseehütte zu erreichen.

In den geplanten 6 Std. - nach 591 Hm bergauf und 700 Hm bergab, sowie 10,5 km Strecke - kamen wir bei der Hütte an. Wir bestiegen wir diese Gipfel:
1. Hochgruben 2.538 m
2. Hornisch Eck 2.550 m
3. Hollbrucker Spitze 2.580 m
4. Hollbrucker Eck 2.550 m (mit kurzer Kletterpassage)
5. Demut 2.582 m
6. Schöntalhöhe 2.635 m
7. Eisenreich 2.665 m

Am Nachmittag besuchten Robert, Karin, Greti und Conrad noch eine beeindruckende Eishöhle beim Obstansersee. Sie waren besonders motiviert und machten einen Umweg von einer Stunde und ca. 300 Hm.

Ab dem frühen Montagmorgen, 24. Juli, regnete es. Gewappnet mit Regenkleidung entschieden wir uns für den alternativen Weg ohne Gipfel von der Obsanserseehütte zur Neue Porze Hütte (1.942 m). Der Weg hatte es trotzdem in sich. Von der Hütte ging es gleich steil bergauf und steil ins nächste Tal hinunter, weiter über einen Bach und wieder hinauf zum Pass zu unserer Mittagseinkehr in der „Filmoor Standschützenhütte“. Bei besserem Wetter freuten wir uns auf´s Weitergehen über das Moor, entlang einiger Bergseen, bis sich Gewitter und Schlechtwetter ankündigten. Gerade rechtzeitig schlupften wir in unseren Regenschutz, bevor der Regen runter prasselte und Blitz und Donner anfingen. Noch über 2 Stunden dauerte der Weg über eine Hochebene, einen seilversicherten Steig hinab und wieder rauf zur Neue Porze Hütte.
In freudiger Erwartung einer neuen Hütte und endlich trockener Kleidung wurden wir erst einmal enttäuscht. Unser Schlafraum war in einem extra Gebäude und nur barfuß im Regen erreichbar, denn die Schuhe sollten im Trockenraum für den nächsten Tag trocken werden. 
An diesem Tag waren wir fast 8 Std. bei 970 Hm bergauf und 1.300 Hm bergab unterwegs. Die 12,5 km Weglänge war oft mehr Bach als Steig.

Unsere Stimmung war an diesem Abend eher am Tiefpunkt, denn wir wollten nicht nochmals so nass werden und es war lt. Wirtin bis Donnerstag Regen angesagt.
Aber der Wettergott meinte es gut mit uns, beim Abendessen zeigte sich auf einmal strahlend blauer Himmel und in der Nacht ein wunderschönes Sternenschauspiel.
So gingen wir voll Vorfreude auf den nächsten Tag und mit viel Spaß zur Nachtruhe.

Diesen Tag, den Dienstag 25. Juli werden wir wohl lange in Erinnerung behalten. Es war die Königsetappe am Karnischen Höhenweg angesagt. Bei klarem Wetter und Sonnenschein stiegen wir am frühen Morgen von 1.942 m auf den ersten Gipfel „Bärenbadegg“ auf 2.457 m. Entlang des Grates, unserem Motto folgend - immer hoch oben gehen - erklommen wir weitere Gipfel: „Kesselscharte“ 2.293 m, die „Reiterkarspitze“ 2.422 m. Über das „Winklerjoch“ 2.248 m erkletterten wir den „Steinkarspitz“ 2.524 m und kamen dann zum Luggauer Sattel auf 2.404 m. Schon den ganzen Tag hatten wir freie Sicht auf die Berge Richtung Italien und Österreich.
Doch auf einmal bemerkten wir schwarze Regenwolken aus der Ferne auf uns zukommen. Nun mussten wir rasch umdisponieren. Unser Ziel war noch einige Stunden entfernt und wir konnten den Normalweg über die Weißsteinspitze auf Grund des anziehenden Gewitters nicht nehmen.
Dank GPS fanden wir einen alten Steig entlang des Berges. Der Steig verlangte von uns Trittsicherheit und noch dazu peitschte uns Graupelschauer kleine Eiskörner ins Gesicht. Das Wetter besserte sich Gott sei Dank, allerdings war nun der Weg scheinbar zu Ende. Über einen abenteuerlichen uralten, steilen mit Gras bewachsenen Jägersteig bewegten wir uns langsam Richtung Tal, um zu unserem nächsten Ziel dem „Hochalpljoch“ zu kommen.
Wäre diese Etappe ein geplantes Teambuilding gewesen, hätten wir mit Auszeichnung bestanden. Alle waren gut am markierten Weg angekommen und hatten sich erst mal ein Schnapserl verdient.
Wir hatten nun schon 8 Std. in den Beinen und mussten wieder rauf, um uns der Hütte in Italien „Rif. Calvi“ (2.164 m) zu nähern. Das schafften wir natürlich auch noch. Über das „Hochalpljoch“ 2.278 m und den „Passo Sesis“ 2.367 m hinauf, ging’s dann leicht bergab zur Hütte auf 2.164 m.
Dort wurden wir um 18 Uhr freudig von der Hüttenwirtin empfangen, sie hatte uns bereits vermisst.
„Königsetappe“ ist der perfekte Ausdruck für diesen Tag: 22 km Wegstrecke, 1.920 Hm bergauf und 1.293 Hm hinunter, gesamt knapp 11 Stunden unterwegs. Wir acht waren alle etwas müde, aber gut gelaunt. Heute hatten wir uns eine warme Dusche, ein tolles italienisches Abendessen und guten Rotwein mehr als verdient.

Übrigens können wir das Rif. Calvi sehr empfehlen, äußerst freundliche Hüttenwirte, perfektes Essen und gute Betten. Die Hütte liegt direkt am Weg zum Monte Peralba mit einer Muttergottes-Statue am Gipfel.

Der Mittwoch, 26. Juli begann wie alle anderen: Von der Hütte steil bergauf starten, damit wir wieder warm wurden. Das Ziel war Rif. Lambertenghi (1.955 m) und der Weg von traumhaften Eindrücken begleitet.

Über den Passo Sesis stiegen wir ab ins nächste Tal, wo wir auf eine kleine, feine Sennerei in einer alten italienischen Almhütte trafen. Vom jungen Käser bekamen wir frische Milch und wunderbar schmeckenden Topfen.
Weiter ging es über Wiesen, verschiedenste unberührte Wälder – unter anderem einen Eierschwammerlwald - alte Kriegsstützpunkte und Stellungsgebäuden zum Pass Giramondo auf 1.969 m. Damit waren wir wieder in Österreich angelangt, was an einem verblichenen Schild „Achtung Staatsgrenze“ gut zu erkennen war.
Nach einer „Passkontrolle“ mit Schnapserl marschierten wir Richtung Wolayersee. Über steil hinunterführende Serpentinen und felsige Steige wanderten wir tapfer weiter zur Oberen Wolayer Alm. Dort gab es zur Freude aller eine gute Almjause, Speckbrot, Ziegenkäse und Kaffee bei zwei oberösterreichischen Sennerinnen.
Gut gestärkt und ausgerastet stiegen wir zum Wolayer Pass (1.974 m) auf, wobei wir wieder einmal unsere Regenkleidung auspacken mussten. Zum Glück wurden es nur einige Regentropfen. Am Grat hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf den Wolayersee und die Wolayerseehütte. Unser Ziel das Rif. Lambertenghi war auf der anderen Seite des Sees und des Wolayer Passes und somit nur noch 15 Min entfernt.

Nach 8 Std - 1100 Hm rauf, 1.335 Hm runter und 15,5 km - erreichten wir unsere letzte Übernachtungsgelegenheit, das Rif. Lambertenghi.

Begeistert über den freundlichen Empfang und die schöne Hütte (mit Restaurant und Bar!) genossen wir einen lustigen letzten Abend. Es gab perfekte Pasta und „Frico“ (traditionelle friulische Käse-Kartoffelflade) mit Polenta und Krautsalat. Bester Rotwein aus hauseigener Abfüllung und ein Stamperl Grappa durften auch nicht fehlen.
Unsere gute Stimmung gipfelte in einigen österreichischen Bergsteigerliedern, womit wir Conrad beeindrucken konnten.

Nun war der letzte Tag angebrochen, Donnerstag 27. Juli. Um 8.30 Uhr starteten wir über den Wolayer Pass zum Wolayer See und steuerten zielstrebig 600 Hm auf unseren letzten Gipfel der Tour, den „Rauchkofel“ 2.460 m zu. Um ca. 10 Uhr erreichten wir nach einer kurzen Kletterpassage den Gipfel. Wir wurden mit einer unglaublichen Fernsicht (z.B. auf den Großglockner) belohnt und bedankten uns mit dem Andachtsjodler für unsere unfallfreie Bergwoche.
Ab dann ging es nur noch bergab über das Valentin-Thörl (2.138 m) zur Oberen Valentinalm und zum Ziel der „Unteren Valentinalm“ am Plöckenpass.
Ein Taxi brachte uns wieder an den Ausgangspunkt ins 60 km entfernte Sillian zurück.

Daten vom Donnerstag: 580 Hm bergauf, 1.426 Hm hinunter, ca. 10 km und 4,5 Std. Gehzeit.

In Sillian stärkten wir uns noch bei einem kleinen Mittagessen und Kaffee. Gemeinsam freuten wir uns über diese gelungene Woche, die unfallfreien Touren, die beeindruckenden Ausblicke in die Dolomiten und die österr. Alpen, Rückblicke in die wenig erfreuliche Geschichte des 1. Weltkrieges, die unterschiedliche Geologie und Botanik auf über 2.000 m und über die lustige, unkomplizierte Kameradschaft.

Vielen Dank an Robert, der diese erlebnisreiche Bergwoche möglich gemacht hat. Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei. 

Eva Schneider

Insgesamt legten wir innerhalb dieser 6 Tage eine Strecke von 81 Kilometern und 6500 Höhenmetern zurück, die Gehzeit betrug 42,5 Stunden.

 
 
 

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