Am zweiten Oktoberwochenende sind wir unserer
Kletterhalle wieder einmal untreu geworden und haben Frischluft geschnuppert. Das
schöne Herbstwetter will nun einmal ausgenützt werden. Mit mehreren Seilschaften
sind wir nach Bad Goisern gereist und haben zwei Tage lang die umliegenden
Felswände gestürmt.
Am Samstag ging es gleich einmal in die Zwerchwand, einem geologischen Jungspund, der erst vor vierzig Jahren bei einem Bergsturz entstanden ist. Der Fels ist jung, steil, rauh und kompakt (kein Wunder – alles was bröselt wurde 1978 rausgeputzt). Die perfekt nach Süden ausgerichtete Wand bietet auch im Herbst noch Ruderleibchentemperaturen, sodass wir nicht nur die Muskeln spielen sondern auch unsere durchtrainierten Speckröllchen in der Sonne glänzen lassen konnten, während von der anderen Seite des Hallstättersees der Dachsteingletscher funkelnd herübergrüßte.
Die Routen in der Zwerchwand sind perfekt eingebohrt, sodass man die etwa 120m sportklettermäßig angstfrei genießen kann. Thomas und Buxi pflückten im Vorbeigehen das Vergissmeinnicht (7-, 5SL), während Eva, Rupi und Sebastian der Brilli die Griffe lang gezogen haben (5+, 5SL). Buxi und Sebastian konnten im Anschluss mit dem Stoahammer (7-, 5SL) noch die Kultroute dieses Gebiets für sich verbuchen.
Zwar haben wir danach in unserem Hochgefühl ganz entgegen unseren Gewohnheiten das eine oder andere Bierchen getrunken. Am nächsten Morgen waren trotzdem alle fit, weshalb wir uns am Vormittag in die unterschiedlichsten Sektoren der Ewigen Wand gehängt haben. Thomas und Rupi stiegen atemlos durch dieselbe (Atemlos, 6, 5SL). Buxi und Matthias zogen unverkleidet durch den Faschingszug (6+, 5SL), bevor sie sich Osamas Rache (7+/8-, 2SL) stellten. Am besten hat es allerdings Sebastian erwischt, der in der warmen Herbstsonne die Mädels (Eva und Katharina) bei ihrer Reise durchs gelobte Land (5, 5SL) begleiten durfte. Am Nachmittag wollten Sebastian, Thomas und Rupi noch zu dritt durch die Dreierkombination (7, 4SL), wurden dabei aber nach der ersten Seillänge von einer planlosen Seilschaft ausgebremst, die das Kunststück geschafft hat, sich zwischen den in zwei Meter Abstand eingebohrten Bolts zu verirren und eine dreiviertel Stunde nicht mehr zurückzufinden. Dafür hat die saure Wurst auf der Rathluckenhütte geschmeckt.
Alles in allem haben wir ein perfektes Wochenende im herbstblätterbunten Salzkammergut erwischt. Und es sind in beiden Wänden noch genügend Routen übrig geblieben, um sich noch ein paar Wochenenden hindurch die Finger langzuziehen. Diese Gelegenheit werden wir sicher nützen...
Text: Sebastian
Fotos: Thomas und Sebastian