Raus aus dem Nebel, ab in den Süden – und Klettern bei 20° im Sonnenschein! Mit diesen Wünschen machten wir sieben uns mit zwei vollbeladenen Autos zeitig am vierten Adventsonntag auf den Weg nach Osp, dem Klettermekka im slowenischen Karstland – vor allem dann, wenn bei uns alles grau in grau ist, und sich die Temperaturen in Richtung Gefrierpunkt bewegen.
Spätestens als wir den Loiblpass überquerten und nichts als blauen Himmel und Sonne vor uns hatten, wussten wir, dass sich das frühe Aufstehen gelohnt hat und sich unsere Hoffnungen erfüllen bzw. die Geschichten vom letzten Jahr („Weihnachtsklettern im T-Shirt“) wohl bestätigen werden.
Tag 1: Črni Kal (4 bis 10-)
Nach 2 Stunden Autofahrt erreichten
wir das wenige Kilometer vor Osp gelegene Črni Kal, unser
Ziel für den ersten Tag. Das Gebiet bot viele Routen in allen
Schwierigkeitsbereichen mit Längen von 12m bis 35m und vor allem strahlenden Sonnenschein.
Wir alle waren topmotiviert und so vergingen die Stunden wie Minuten und jede/r
legte sich bei den für sie/ihn passenden Routen ins Zeug. Das Traumwetter und
die Temperaruten um die 20° führten zusammen mit der
körperlichen Anstrengung bei manchen schnell zur Reduktion der getragenen Kleidungsstücke
auf ein Minimum.
Als die Sonne dann dem fast vollen
Mond Platz machte, packten auch wir unsere Seile wieder ein und fuhren zum Campingplatz Vovk, direkt unter den mächtigen
Wänden von Osp, wo wir die folgenden zwei Nächte verbrachten. Abgesehen von
einem Hund, einer Katze und einem leeren Wohnwagen, waren wir die einzigen, die
sich bei diesen Temperaturen auch nachts dort einfanden.
Die Zelte waren im Mond- und
Stirnlampenlicht mehr oder weniger schnell aufgebaut und hungrig vom langen und
anstrengenden ersten Tag freuten wir uns sehr auf selbstgekochtes Chilli und
Curry (danke an die Haubenköche Alex und Philipp) und wärmenden Glühwein. Als
sich auch dieser dem Ende zuneigte war es dann schnell wieder wirklich Winter
und nicht mehr so gemütlich wie tagsüber. Die letzten Stunden vor dem
Schlafengehen wärmten wir uns beim Kartenspielen im Campinglokal noch einmal
richtig auf und dann hieß es ab in die kalte Nacht. Mit diversen Unterlagsmatten,
einem dicken Schlafsack und Julias Daunendecke war es dann jedoch fast gemütlich
warm im Zelt.
Tag 2: Osp (4 bis 10+)
Der Hahn vom
Streichelzoo nebenan hat uns auch am Montag wieder (un)zeitig geweckt und nach
einem ausgiebigen warmen Frühstück machten wir uns auf den kurzen aber steilen
Weg in Richtung des fast 130m hohen mit Sintern durchsetzten Fels hinter der
kleinen Kirche von Osp.
Die Sonne hatte sich am Vortag
anscheinend zu viel zugemutet und machte heute eine Pause.
Wir jedoch waren wieder gut gelaunt
und motiviert und, trotz zeitweiser Nebeleinfälle, bis zum Einbruch der
Dunkelheit in der Wand – Michi sogar noch darüber hinaus, und testete die illuminierenden
Eigenschaften seiner Stirnlampe aus.
Zum Abendessen fuhren wir ins
nahegelegene Koper und belohnten uns nach dem zweiten Klettertag mit Pizza und
einem kleinen Spaziergang in der weihnachtlichen Hafenstadt. Zurück am
Campingplatz gab es vor dem Schlafengehen noch einmal warmen Tee und Kartenspielen
und dann legten wir uns nach stundenlanger Senkrechte endlich in die
Waagrechte.
Tag 3: Mišja Peč
Am dritten Tag saß uns die Müdigkeit
schon in den Knochen, jedoch wollten wir uns den berühmten „Mausfelsen“ nicht
entgehen lassen.
Bekannt für seine schwierigen
Überhänge gab er jedoch auch einige nicht unbezwingbare Routen Preis. Für diejenigen,
die ihre Arme noch in die Höhe bekamen – oder vielleicht dem Weihnachtsrummel
zu Hause noch etwas länger entgehen wollten – dauerte auch der dritte Tag bis
zum Einbruch der Dunkelheit.
Rückblickend waren die drei Tage in
und um Osp für die Truppe eine große Freude. Alte Bekanntschaften wurden gepflegt sowie
neue geschlossen und neben intensivem Klettern und viel frischer Luft kamen
auch der Spaß, gutes Essen und Geselliges nicht zu kurz; genau das Richtige um
für die Weihnachtszeit frische Energie zu sammeln. Auch wenn der Größte Teil der Routen in Osp
und Umgebung bei 6+ aufwärts liegt, war dennoch auch für die (wenigen) nicht so
Erfahrenen unter uns was dabei. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr – hoffentlich
wieder bei 20° und Sonnenschein.
Alex, Daniel, Domenic, Julia, Michi, Philipp
und Viki