Die Krone des Venedigers
Unser - einem Expeditionsteam gleichender - Trupp startete zeitig am Samstag bei besten Wetterverhältnissen am Venedigerparkplatz im Dorfertal. Dank der Schneefälle von den Vortagen war es uns vergönnt die Schi am Parkplatz anzuschnallen und einer „fair means“ Besteigung des Großvenedigers stand nichts mehr im Wege. Ein seltenes Glück Ende April. Wir passierten das Gumpachkreutz und erreichten die Johannisshütte bereits am frühen Vormittag. Beim Blick zurück erspähten wir schon die ersten Lockerschneerutsche, welche wir durch eine gute, situativ angepasste Tourenplanung sehr gut umgangen haben. Unser Weg führte uns weiter auf das Deffregger Haus auf 2963 m. Die knapp 1500 Höhenmeter schafften wir alle tadellos. Manche hatte noch nicht genug und wollten noch weiter. Ein Teil der Gruppe genoss die wärmende Sonne während sich die andere Hälfte noch drei weitere 3000er Gipfel (Stein am Ferner, Kristallwand und Hoher Zaun) gönnte und damit auf ein Tagespensum von 2400 Höhenmeter kam. Am Abend hieß es zusammenrutschen in der Stube und wir genossen das reichhaltige Buffetdinner, an dem wir ausschweifend zwischen Erbsensuppe und Erbsensuppe mit Würstel wählten. Die Nachtruhe war an und für sich ein Highlight, welche der Tour eine 'Westalpenfeeling' verlieh. Ausnahmsweise wurden wir nicht hauptsächlich durch das Schnarchen unserer Zimmergenossen geweckt,sondern durch das Klappern unserer Zähne - bei minus 3 Grad in den Zimmern musste man schon ordentlich Decken stapeln.
Am nächsten Tag erwartete uns ein spektakulärer Sonnenaufgang, der die gesamten Hohen Tauern in ein tiefrotes Kleid hüllte. Angespornt von diesem Anblick startete ein Teil der Gruppe in die bereits von der Sonne beschienene Venedigerkrone (Hoher Zaun, Schwarze Wand, Rainerhorn, Hohes Aderl und Großvenediger). Auf höchstem Niveau nähert man sich, die 3400 Meter Marke nicht unterschreitend, ehrfürchtig dem erhabenen Großvenediger Gipfel. War der Hohe Zaun nur die Pflichtkür, forderte die Schwarze Wand ein paar beherzte Züge im Fels. Das Abweisende, steile Rainerhorn war schlussendlich leichter zu ersteigen als der Anblick vermuten ließ. Mit ein paar gekonnten Hüpfern über die teils einen halben Meter hohen Windgangeln schwang sich die Kronengruppe gekonnt hinunter ins Rainertörl. Von dort aus konnten wir die zweite Gruppe beobachten wie sie sich als einer der erste Gruppen des Tages auf den Gipfel zubewegte. Durch geschicktes Zeitmanagement gelang es, dass beide Gruppen den Gipfelsieg gemeinsam feiern konnten. Bei der Abfahrt wurde die Krone, durch die Besteigung des hohen Aderl von einem Teil komplettiert. Voll Euphorie begaben wir uns auf die Abfahrt, die noch mit einer Herausforderung aufwartete. Wir folgten dem Zettalunitzbach, welcher anfangs an seinen Ufern gemäßigtes Schigelände bot. Dies änderte sich als sich das Tal zu einer engen Schlucht verengte und wir uns den Weg durch einen beeindruckenden Canyon suchten. Als uns der Canyon am Ende wieder ausspuckte, war es bei einem verstohlenen Rückblick kaum zu glauben, dass wir da durch sind. Auf der Johannishütte gab es ein Stärkung, die uns Kraft für den Rückweg gab.
Danke für das gelungene Wochenende, für das schöne Wetter bedanken wir uns an anderer Stelle.
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