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Spannungsfeld Tourismus und Landwirtschaft

Wie geht es nach dem „Tiroler Kuh Urteil“weiter? 

Spannungsfeld Tourismus und Landwirtschaftzoom

Auf Einladung der Bildungsreferenten der Landwirtschaftskammer Kärnten aus den Gemeinden Bad Kleinkirchheim, Feld am See, Millstatt, Radenthein und Seeboden trafen einander etwa 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Tourismus, Politik, Landwirtschaftskammer Kärnten, den alpinen Vereinen NATURFREUNDE und ALPENVEREIN, der Schutzgebietverwaltung des Biosphärenparks Nockberge sowie Grundeigentümer und Landwirte, um die Folgen des erstinstanzlichen Urteils vom Februar 2019 (Landesgericht Innsbruck) zu diskutieren.

Inhaltlich geht es dabei um die für eine Wanderin tödliche verlaufene Attacke einer Kuhherde am 28. Juli 2014 im Tiroler Pinnistal. Das Landesgericht Innsbruck hatte der Klage der Hinterbliebenen der bei einer Kuh-Attacke im Pinnistal verstorbenen Frau mit Urteil vom 22. Februar 2019 weitgehend stattgegeben und den beklagten Landwirt zur Zahlung von € 132.832,63 und einer monatlichen Rente von € 1.212,50 an den Ehegatten und von € 47.500,-- und einer monatlichen Rente von € 352,50 an den Sohn jeweils ab 1.2.2019 verpflichtet, nachdem die Kuhherde des Bauern die Frau zu Tode getrampelt hatte. Wie der verhandelnde Richter aber in seiner Urteilsbegründung ausdrücklich betonte, ging es bei der Entscheidung „nicht darum, sämtliche Wege in einem Weidegebiet abzuzäunen, sondern nur um den konkreten Unfallbereich“ auf einer öffentlichen Straße, im Bereich einer gut besuchten Gastwirtschaft sowie an einer Stelle im Weidegebiet, welche sowohl von Wanderern, Kindern, Radfahrern und auch Fahrzeugen stark frequentiert wird und wo auch viele Wanderwege zusammenführen würden.

Johann Mößler, der Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten stellte in seiner Eingangsrede klar, dass Kärnten - unter anderem - auch ein „Bauern- und Tourismusland“ sei und dass es daher notwendig sei, gemeinsame Lösungen unter Wertschätzung aller Beteiligten zu erarbeiten. Ausdrücklich betonte er, wie auch viele seiner Nachredner, den Wunsch der Landwirtschaftskammer Kärntens nach gemeinsamen Lösungen unter Einbindung aller Beteiligten bei der Lenkung der Besucherströme. Auch der Obmann des Kärntner Almwirtschaftsvereins Josef Obweger verwies auf seine guten Erfahrungen bei Maßnahmen zur Besucherlenkung besonders auch angesichts der Tatsache, dass immer mehr Wanderer ihre Hunde ins Weidegebiet mitführen würden. In Millstatt drohe ab diesem Sommer sogar eine Teilsperre von Wanderwegen, sollte es für die dortigen Bauern zu keiner für die annehmbaren Lösung kommen, berichtete der Millstätter Bürgermeister Johann Schuster. Der frühere Zivilrichter Werner Radl vom Österreichischen Alpenverein verwies auf ein ähnliches - wie das Eingangs erwähnte - Urteil im Bereich des Falkert aus 2007, bei dem der Tierhalter wegen mangelhafter „Verwahrung und Beaufsichtigung“ der Herde verurteilt wurde und stellte auch fest, dass die ersessenen Wegerechte im Sinne der Allgemeinheit vom Alpenverein verteidigt werden würden. Die alpinen Vereine seien aber immer offen für gemeinsame Lösungsmodelle und auch für Besucherlenkungsmaßnahmen auf freiwilliger Basis.

Von einem Vertreter der Bauernschaft wurde ausdrücklich betont, dass es nur die bisherige gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus es ermöglichen würde, dass Menschen hier leben und arbeiten könnten. 

Der Moderator der Veranstaltung und Betreiber der Radentheiner Initiative „Kaslabn“ Michael Kerschbaumer bemängelte am Beispiel von Mountainbiketrails, dass von Touristikern oftmals Produkte ohne vorherige Rücksprache mit den Bauern und den Grundstückseigentümern entwickelt werden würden.

Johann Mößler regte daher für die Zukunft ein „regelmäßiges Diskussionsforum im großen Rahmen“ (Kärntenweit) an und verwies auf den sogenannten „Schulterschluß“ zwischen Landwirtschaft und Tourismus in Südtirol.

Siegfried Palle vom Tourismusverband Feld am See verwies in diesem Zusammenhang auch darauf, dass die spezielle Problematik im Fall von Mutterkuhhaltung (natürliches Instinktverhalten der Kühe in Bezug auf den Schutz des Nachwuchses) vielen Gästen und Einheimischen gar nicht bewusst sei und es daher am notwendigen Wissen über das richtige Verhalten gegenüber Kuhherden im Bereich der Wanderwege fehlen würde.

In seiner Zusammenfassung verwies Michael Kerschbaumer auf die folgenden Ergebnisse:

  1. Gemeinsame Vorgehen bei der Suche nach Lösungen notwendig
  2. Gemeinsam erarbeitete Maßnahmen zur Besucherlenkung (auf Basis der Freiwilligkeit und nur wo notwendig)
  3. Regelmäßiger Austausch zwischen allen Akteuren im Wandergebiet
  4. Am Beispiel der Verhaltensregeln der NATURFREUNDE sollten den Gästen das richtige Verhalten im Almgebiet näher gebracht werden
  5. Zur Bewusstseinsbildung sollten alle geeigneten Medien der betroffenen Bezugsgruppen herangezogen werden.
  6. Notwendigkeit der gemeinsamen Wertschätzung

Rückfragen:
Österreichischer Alpenverein, Landesverband Kärnten
kaernten@landesverband.alpenverein.at

 
 
 

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