erstellt am 22.02.2018 / Kategorie TEAM
Domenic Barbist, 2018-02
Alles fließt – wie einst ein weiser Grieche schrieb und die Leserschaft war geneigt dem zuzustimmen. Doch es entging ihm, dass es Orte wie Zeiten gibt, an welchen die Natur diese Bewegung zumindest verlangsamt, wenn nicht hemmt.
Alljährlich wiederkehrend geschieht dies, wenn Tage kürzer werde und der Winter Einzug hält. Die große Kühle dringt dabei in die Landschaft, besonders ins Gebirge, ein und formt die dortigen Wasserläufe zu prächtigen Eisskulpturen, deren Ersteigung eines jeden beherzten Alpinisten Herausforderung ist.
Wir als junge Alpinisten sind daher Mitte Februar 2018 aufgebrochen, diese Wunderwelt von Eis, Schnee und Fels zu bereisen und haben dabei viel gelernt und erlebt. Ausgangspunkt unseres viertägigen Abenteuers war das schöne Osttiroler Tauerntal, wo wir exquisite Bedingungen zum Eisfall- und Mixedklettern vorfanden. Bei all der Erhabenheit die solche Eisgebilde ausstrahlen, darf man aber auch nicht die Gefahren außer Acht lassen, die mit dem Eisklettern verbunden sind. Stürze zählen hier, anders wie beim Sportklettern, nicht zur Regel, sondern sollten tunlichst vermieden werden. Alles in allem also eine Sportart beim der man nicht zimperlich sein darf, Mut, Ausdauer und Vertrauen in Material und Können mitbringen muss.
Klettern, Technik verbessern und abendliches Kartenspiel
Gestartet wurde offiziell am Donnerstagvormittag mit einem Besuch im
Eispark Osttirol, der mit viel Mühe von einigen lokalen Bergführern
geschaffen wurde. Dort übten wir Sicherungstechniken, Standbau, das
effiziente Klettern im Eis und machten uns mit der neuen Eisausrüstung
vertraut, für die wir Austrialpin herzlich danken möchten. Tatkräftige
Unterstützung erfuhren wir auch von unseren Mentoren (diesmal bestehend
aus Much, Lisi, Hannes und Mots), die uns viele nützliche Tipps rund um
das Thema Sicherheit und richtiges Klettern vermittelten. Nach diesem
kalten aber erlebnisreichen Tag genossen wir, wie auch in den kommenden
Tagen, ein hervorragendes Abendmenu in unserem Quartier, dem Matreier
Tauernhaus.
Nach geruhsamen Nächten ging es in den nächsten drei
Tagen jeweils zu unterschiedlichen Eisfällen in der Umgebung. Jeweils zu
zweit und mit einem Mentor sind wir sowohl dies- als auch jenseits des
Felbertauerntunnels einige Wasserfälle geklettert. Für mich und einige
weitere, die wir noch nicht so viel in diesem Kletterstil unterwegs
waren, verliefen die ersten Kontakte mit dem Eis meist noch verkrampft
und ließen nicht die Gewandtheit und den Schwung unserer erfahrenen
Begleiter erkennen; doch mit jeder weiteren Seillänge und jedem neuen Tag
wuchs das Vertrauen in unser Material und Können, sodass ich zum Ende
unseres Ausflugs schon relativ entspannt im Vorstieg klettern konnte und
ich glaube, dass es sich bei den anderen Teammitgliedern ähnlich
verhielt. Es ging schließlich vor allem darum Erfahrungswerte zu sammeln
und sich physisch und psychisch auf das neue, meist ungewohnte Terrain
einzustellen. Man bekommt relativ schnell ein Gefühl, ob die Eisgeräte
und Steigeisen greifen, doch das Vertrauen sie dann auch wirklich mit
dem eigenen Gewicht, womöglich schon ein paar Meter über der letzten
Sicherung, zu belasten, muss sich erst entwickeln. Ähnlich verhält es
sich mit den Fortbewegungstechniken im Eis. Habe ich zum Beispiel am
Anfang noch ziemlich kräfteraubend in Raupenbewegungen gestiegen, so tendierte ich später bereits zur dynamischen und effizienteren Diagonaltechnik. So hatte wir uns spät nachmittags und dann auch beim Abendessen allerhand zu erzählen. Bei Speis, Trank und Kartenspiel ließen wir einen um den anderen Tag gelungen ausklingen.
Geklettert Routen
Mixed
El nino
Homozack
Vom Feinsten
Eisklettern
Rechter Nordportalfall
Der Schild
Rechter Steinwaldfall
Nordportalgully
Lucknerhausfall
Linker Nordportalfall