Alpinklettern am Predigstuhl (Alpinklettern am Predigstuhl im Oktober 2017)

Perfektes Wetter war angesagt für den Samstag und so konnten wir bei traumhaften Bedingungen den Südwestpfeiler am Predigtstuhl bei Mittenwald in Angriff nehmen. In zwei Dreierseilschaften geführt von je einem Betreuer sollten die acht durchaus etwas alpineren Seillängen bewältigt werden.

Voller Erwartung was der Tag uns bringen würde ging es um kurz nach 8 mit dem Zug zuerst nach Seefeld. Da dort allerdings gerade umgebaut wurde und der zuständige Betreuer leider nicht den richtigen Riecher für die Ersatzbushaltestelle hatte, mussten wir zusehen, wie der Anschlussbus nach Mittenwald vor unserer Nase wegfuhr. Der guten Laune tat dies allerdings keinen Abbruch und so gelangten wir mit dem Zug eine halbe Stunde später doch noch nach Mittenwald.

Über einen Steig ging es von dort flott ins Dammkar, die angeschriebenen 3,5 Stunden Gehzeit waren für die fitte Truppe allerdings keine Referenz. Bereits nach nicht einmal 2,5 Stunden gab es deshalb an der Dammkarhütte eine Mittagspause mit Blick auf den Predigtstuhl und die Route. Während der Predigtstuhl selbst  langsam aus dem Schatten der umliegenden Berge wanderte war es unten im Kar weiterhin schattig und von den Schneefeldern oberhalb kam eisige Kälte. Entsprechend waren wir uns einig, dass auch diese Rast eher kurz ausfallen sollte. Kurz etwas essen und trinken, schon den Gurt und Helm anlegen und Rucksäcke umpacken. Dann ging es in 5 Minuten weiter zum Einstieg, wo ein Rucksack pro Seilschaft abgelegt wurde und am ersten Stand 5m über dem Schotter noch einmal Seilkommandos und Sicherung durchgesprochen wurden.

Bereits die erste Seillänge wartete dann mit einem kurzen Quergang und anschließender ausgesetzter IVer Stelle auf. Dort zeigte sich schnell, dass alle gut mit der Kletterei zurechtkommen und die Tour keine "Tortour" sondern eher ein Genuss werden würde. Zusätzlich waren wir jetzt in der Sonne und aus den gefühlten 0°C im Kar wurde T-Shirt-Wetter in der Wand. Die zweite Seillänge war im Topo mit einer IV+ verzeichnet und verlangte wie auch die dritte Seillänge im IV. Grad noch einmal klettertechnisches Können und richtiges Lesen des Felsens. Danach wurden die Seillängen etwas leichter (III+ bis II), volle Konzentration war aber weiterhin nötig, um Steinschlag zu verhindern. Ganz oben stellte eine Seilschaft etwas um und so konnte Tobi die Ausstiegsseillänge (II) unter Aufsicht vorsteigen und den Stand aufbauen. Die Route wurde 2016 saniert, sodass sich neben vielen alten Schlaghaken immer gebohrte Stände und einige gebohrte Zwischensicherungen finden.

Vom Ausstieg ging es noch weiter zum Kreuz des Nebengipfels, wo die erste Seilschaft noch einmal in Ruhe die Sonne genießen konnte. Die zweite Seilschaft bewältigte derweil nach 4 Stunden in der Wand die letzte Seillänge im wiederkehrenden Schatten der umliegenden Berge. Am Kreuz ließ sich noch etwas Jause genießen, bevor wieder an den Abstieg gedacht wurde.

Es wartete eine rasante Schotterabfahrt zur Dammkarhütte, die teils perfekte Bedingungen bot. Schnell wurden noch die am Einstieg deponierten Rucksäcke geholt und dann ging es Richtung Tal. Zum Glück waren alle noch recht fit, denn der geplante Zug um 18:26 in Mittenwald war bei angeschriebenen 1:55 ab der Hütte und tatsächlich verbleibenden 0:55 nur mit sportlicher Höchstleistung zu erreichen. Über den Fahrweg ging es flott und mit Schlusssprint durch Mittenwald zum Bahnhof, wo wir leider wenige Minuten zu spät ankamen und dem Zug nur hinterherwinken konnten. Es sollte heute wohl einfach nicht klappen mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Nichtsdestotrotz ließen wir uns die Laune nicht verderben und haben die 2 Stunden bis zum nächsten Zug kurzerhand mit Pizza und erfrischenden Getränken genossen.

Danke für’s Mitkommen, die Gute Laune und die geniale Tour an alle.

Organisation und Betreuung: Philipp, Matthias