Der höchste Berg der Schweiz ist nicht - wie viele meine - das Matterhorn, sondern der ebenfalls in den Walliser Alpen gelegene Dom mit 4545 Metern. Genau diesen Gipfel hatte sich eine 5 köpfige Bergsteigergruppe des ÖAV Horn als diesjähriges Tourenziel ausgewählt. Die Waldviertler Alpingruppe unter Leitung von Bundesheeroberst Franz Langthaler bestand aus erfahrenen Hochtourenbergsteigern wie z.B. dem Horner Mag. Stefan Grusch, Bezirkshauptmann in Hollaburn, Rolf Werner aus Schwarzenau, dem Zwettler Georg Tüchler sowie Alois Hameder aus Ybbs an der Donau.
Der Dom kann zwar in der Popularität mit dem Matterhorn bei weitem nicht mithalten, ist jedoch unter Hochtourenbergsteiger ein absoluter Geheimtipp. Und wer ihn besteigen will braucht neben alpinem Können in Fels und Eis auch ein gehöriges Maß an Kondition. Schon der Hüttenaufstieg vom Talort Randa umfasst 1500 Höhenmeter und ist für normale Bergwanderer bereits eine anstrengende Tagestour.
Die Horner Alpinisten erreichten die vom Schweizer Alpenverein bewirtschaftete auf 2940 m gelegene Domhütte nach 4 stündigem Aufstieg und nutzten den Abend für letzte Tourenvorbereitungen und Erkundung des Anstieges zum knapp oberhalb der Hütte endenden Festigletscher.
Am nächsten Tag war bereits um 0300 Uhr das Frühstück angesagt und eine halbe Stunde später machten sich die Horner Alpinisten im Schein der Stirnlampen auf den langen und herausfordernden Weg zum Gipfel. Zuerst ging es über den teilweise sehr spaltenreichen Festigletscher bis auf 3700 Meter hinauf, danach erfolgte der Einstieg in den Nordwestgrat des Domes. In luftiger Felskletterei im zweiten Schwierigkeitsgrat ging es bis zur 4000er Marke, danach ging der Felsgrat in eine 45 Grad steile Eisflanke über, die die Schlüsselschwierigkeit des Gipfelanstieges darstellte. Sie war jedoch kein Problem für die Waldviertler Alpinisten und bald war das Gipfelkreuz in Sichtweite. Der letzte, sehr ausgesetzte Firnrücken kostete noch einmal einiges an Anstrengung und natürlich ist in 4500m Höhe die Luft wesentlich dünner und der geringere Sauerstoffgehalt treibt den Puls in die Höhe. Nach 7 stündigem Aufstieg standen die Horner Bergsteiger am Gipfel und konnten die grandiose Aussicht und den Blick auf das benachbarte Matterhorn genießen. Gestärkt durch eine ausgiebige Gipfelrast begann der Abstieg über den Hohberggletscher und am frühen Nachmittag erreichte die Tourengruppe müde, aber stolz ob der alpinistischen Leistung wieder die Domhütte, wo dann der Gipfelsieg auch ausgiebig gefeiert wurde.
Am nächsten Tag ging es wieder Richtung Tal und bei der Heimfahrt wurde bereits über das Hochtourenziel 2017 diskutiert, das wieder ein 4000er in den Westalpen sein wird.