oder: Ein Ausflug zurück in den Winter!
4. 7. Juli 2007
Schon bei der Anreise nach St. Michael dämpften die sichtbaren Spuren der vorübergezogenen Kaltfront unsere Vorfreude. Bei der Auffahrt zum Sölkpass begrüßten uns die höheren Gipfel der Schladminger Tauern mit weißem Gesicht. Am Abend in gemütliche Runde entschlossen wir uns, am nächsten Tag doch das Weißeck als erstes Ziel in Angriff zu nehmen. Ausgangspunkt war die Königsalm im Riedingtal. Beginnend mit einem kurzen Anstieg zur Zauneralm und ab hier hinauf zur Riedingscharte, 2274m. Ab 2000m erschwerte uns der Neuschnee das Erkennen der Markierung, Sturmböen so um die 120 km/Std. und einsetzender Schneefall taten ein Übriges. Nach der Riedingscharte kämpften wir noch kurz um den Aufstieg zum Weißeck, 2711m, kamen aber schnell zum Schluss: Hier gibt es kein Vorwärts mehr, nur noch ein Zurück. In der kurzen Zeit waren unsere Anstiegsspuren bereits von Sturm und Schneefall unkenntlich gemacht. Unsere beiden Franzen, die es unbedingt probieren wollten, kehrten nach kurzem Versuch um. Verschoben auf nächstes Jahr!
Am Freitag war unser Ziel der Preber, 2740m. Vom Prebersee ging es aufwärts zur Preberhalterhütte. Geführt von Ferdl gebürtiger Tamsweger und Schwiegersohn von Bürgermeister Alex Klik stiegen wir hinauf in den Preberkessel. Ab hier zeigte es sich, dass die Führung durch einen Einheimischen eine große Hilfe war: Durch das Schuttkar des Preber, die Markierung verdeckt durch Neuschnee, behindert durch Nebel und Nieselregen, erreichten wir dennoch unser Ziel, den Preber. Der Abstieg erfolgte über das Bockleiteneck zur Grazer Hütte. Nach einer wohlverdienten Rastpause ging es hinunter zum Parkplatz, wo wir unsere Autos stehen hatten.
Da uns wetterbedingt der Große Hafner, 3076m versagt blieb, machten wir vor der Heimreise noch eine Runde am Speiereck, 27411m. Nach der Auffahrt mit der Gondel aufs Großeck wanderten wir über die Speiereckhütte über Wiesenmulden und vor dem Gipfel über Granitblöcke zum Gipfel. Von hier hatten wir eine wunderbare Aussicht in den Lungau und über die Radstätter Tauerngipfel. Der Abstieg erfolgte Richtung Trogalm und wieder hinauf zur Großeckbahn. Nach einem Imbiss traten wir die Heimreise an. Auch wenn wir nicht alle angestrebten Ziele erreicht hatten, war dieser Ausflug doch die Reise wert, wurden doch wieder Freundschaften geschlossen.
Gerold Sprung