„Ein herzliches Willkommen zur heutigen Karstfahrt zum Naturwunder „Skocjanske jame“. So lautete die morgendliche Begrüssung, als der Reisebus der Fa. Wastian uns Abenteurer dem Ziel entgegenschaukelte.
Leichter Regen bis zur traditionellen „Cappuccinopause“, dann aber immer mehr Sonnenlicht. Cappuccino, Sonnenstrahlen und „Lois“ mit seinen fesselnden Erzählungen über unser Zielgebiet – was will man mehr.
Motiviert und voller Erwartung begann in St. Kanzian unsere Miniwanderung zur Aussichtskanzel. Ursprünglich war gedacht: Eine kurze Karsttour der Reka entlang und anschließend der Besuch der eindrucksvollen „Skocjanske jame“. Doch es kam anders.
Der Blick von der Aussichtskanzel hinunter in den Einsturzkrater ist gewaltig. Donnernd und brausend stürzte hier die hochwasserführende Reka heraus aus den Felsenhöhlen und verschwindet dann in der Dunkelheit, um nach vielen unterirdischen Kilometern im Karst als Timavoquelle, nicht weit vom Triestiner Golf, wieder zutage zu treten.
Später, eine Hiobsbotschaft bei der Eintrittskasse: Unsere geplante Runde können wir heute nicht machen, da diese wegen Hochwasser gesperrt ist. Das hieß: Die „Skocjanske jame“ geht, aber der Weg zurück zum Kraterrand ist nur über den „Notausstieg“ möglich.
Und dann ging`s los. Man kann das kaum mit Worten beschreiben, wie beeindruckend die „Skocjanske jame“ ist. Die Höhlen von Skocjan liegen im äußersten Südosten des Karstes. Das System dieses Naturwunders besteht aus zahlreichen Höhlen und Gängen, Einsturzdolinen und schwindelerregenden Naturbrücken.
Nach der „Stillen Grotte“ hörten wir zuerst ein leises Brausen, das dann mächtig anschwoll, je weiter wir uns der Reka in der Dunkelheit näherten. Und da sahen wir sie: Donnernd stürzte sie in die Tiefe, dann wieder, gebremst durch Engstellen, bäumte sie sich auf, um dann später umso gewaltiger mit „Gebrüll“ in der Finsternis zu verschwinden. Die Luft war erfüllt mit Tosen und Brausen und im Gegensatz dazu lag ein mystischer Nebeldunst ganz ruhig über diesem fast unwirklichen Geschehen. Was für ein Erlebnis!
Im Tageslicht erwartete uns die nächste Überraschung: Der Aufstieg über den „Notausstieg“. Bei guter Wetterlage kein Problem, aber …! Plötzlich ein greller Blitz, ein Knall und dann Starkregen! Über die steilen Stufen kam immer mehr Wasser, Blitz und Donner machten es auch nicht besser, und wie froh war nicht nur ich, als wir in Betanja das Agriturismo erreichten. Nur - die „Durchnässten“ wußten nicht, dass es „unser“ Agriturismo ist, und deshalb …. !
Die ausgezeichnete regionale Küche, der vorzügliche Karstwein und die heimelige Atmosphäre machten das vorherige kleine Durcheinander aber dann bei weitem wett. Obwohl manche bis auf die „Unterhose“ nass waren, drängte keiner nach Hause. Doch der Fahrer wartete bereits im Bus und so nützte alles nichts.
Was war das heute für ein erlebnisreicher Samstag. So mancher wird ihn wohl nicht so schnell vergessen.
Bericht: Helfried Gangl
Fotos: Dr. Hermann Verderber